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1012 - Schick sie in die Hölle, Marek!

1012 - Schick sie in die Hölle, Marek!

Titel: 1012 - Schick sie in die Hölle, Marek!
Autoren: Jason Dark
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okay, danke.«
    »Was wollen Sie denn dort?« Der Mann musterte Mareks dreiviertellange Jacke, die dunkle Hose, das zerfurchte Gesicht und die aschgrauen Haare. »Etwa ein Bruder werden?« Er lachte. »Kann ich mir kaum vorstellen, Mister. Dazu sind Sie zu alt.«
    »Manchmal erreicht die Berufung einen Menschen eben später.«
    »Ehrlich?« staunte der Tankwart.
    »Nein, nein, so ist das nicht. Ich mache dort oben nur einen Besuch bei Freunden.«
    »Aber Sie sind nicht von hier?«
    »Ich komme aus Rumänien.«
    »Ah!« Der Mann nickte. »Aus der Heimat des Vampirfürsten Dracula.«
    »Ja, richtig!«
    »Ich dachte schon, Sie wären gekommen, um hier oben nach Vampiren zu suchen.«
    »Gibt es denn hier welche?«
    »Keine Ahnung, Mister. Ich weiß nicht mal, ob es überhaupt Vampire gibt. Vorstellen kann ich es mir jedenfalls nicht.«
    »Ich auch nicht«, erwiderte Marek wider besseres Wissen. Dann zahlte er die Rechnung und verabschiedete sich.
    Von nun an brauchte er nicht mehr auf die Karte zu schauen. Der Weg lag wie für ihn eingezeichnet vor ihm, und er führte tatsächlich, nachdem er den kleinen See passiert hatte, in die Höhe, als wollte er dort die Berge zerschneiden.
    Auf den höchsten Gipfeln schimmerte noch Schnee, aber auch diese Hauben würden bald tauen.
    Durch einen Ort fuhr er nicht mehr. Berge rückten näher zusammen. Wuchtige Felsen hingen an manchen Stellen bedrohlich über, als wollten sie die Fahrbahn beschützen. Licht und Schatten wechselten sich ab, es blieb aber die klare Luft, die auch in den Wagen eindrang, denn Marek hatte das Fenster an seiner Seite geöffnet.
    Er atmete auf, als er die Abzweigung sah. Von nun an führte der Weg direkt auf das Kloster zu, das zwar mitten in den Bergen lag, auf einer Hochebene.
    Die Sicht war wieder freier geworden. In der klaren Luft malten sich die wuchtigen Mauern von St. Patrick bereits in der Ferne ab, als hätte dort jemand eine riesengroße Postkarte aufgestellt. Marek war in seinem Wagen der einzige, der sich in der Umgebung bewegte. Ansonsten hatte er kein Lebewesen zu Gesicht bekommen, auch nicht in einem Auto oder einem anderen Fahrzeug.
    Eine stille Gegend. Aber auch eine tote?
    Marek wußte es nicht. Er horchte in sich hinein. Er wollte dabei auf sein Gefühl achten, und er sagte sich, daß diese menschenleere Umgebung genug Verstecke bot. Auch Vampiren. Wälder, kleine Täler, vielleicht auch eine Schlucht, da konnten sie schon die Stunden der Helligkeit verbringen, um in den Nächten auf Blutsuche zu gehen.
    An der rechten Seite öffnete sich die Landschaft und gab den Blick auf einen kleinen See frei. So zumindest glaubte es Marek, bis er das verwitterte Schild am Ufer sah, langsamer fuhr und neben dem Hinweis stoppen mußte, um die Schrift auf dem Schild lesen zu können.
    St. Patrick Swamp war dort mit krakeliger Schrift in das Holz eingeritzt worden.
    Bei Marek klickte es.
    Plötzlich verspürte er keine Lust mehr, seinen Weg fortzusetzen.
    Er ließ den Colt an den Straßenrand rollen und stieg aus.
    Der Sumpf! Wie gemalt lag er vor ihm, und Marek dachte daran, daß Goran von einem Sumpf gesprochen hatte, in den damals sechs Vampire hineingetrieben worden waren.
    War es der Sumpf?
    Das mußte er einfach sein. Marek war davon überzeugt. Er ging so nahe heran, daß er mit den Schuhen noch auf dem Trockenen stand.
    An dieser Stelle wuchs kein Schilf, sondern nur hohes, zähes Gras, und der Blick über den Sumpf war für Marek optimal.
    Im klaren Licht erkannte er auch eine mit Büschen bewachsene Insel, die wie ein Wachgebiet wirkte.
    Er ließ das Bild auf sich einwirken. Bevor er weiter in Richtung Kloster fuhr, wollte er herausfinden, ob dieses Moor verseucht war.
    Zu sehen war nichts. Abgesehen davon, daß der leichte Wind die Wasserfläche bewegte, lag eine schon gespenstische Ruhe über dem Gelände, das Marek mit Anstrengung absuchte. Nicht überall war Wasser vorhanden. An manchen dieser Stellen wuchsen Sträucher und Gras, so daß der Sumpf dort harmlos aussah.
    Das war er jedoch ganz und gar nicht.
    Er war eine Falle. Was immer in ihn hineingestoßen wurde, er gab es nicht mehr her.
    Auch Vampire nicht.
    So konnte man zumindest davon ausgehen, aber Marek glaubte nicht daran. Er kannte seine speziellen Freunde und wußte, daß sie schon des öfteren die Regeln der Natur auf den Kopf gestellt hatten.
    Am sichersten war es, wenn man sie verbrannte.
    Marek ließ seine Blicke auch über die Uferregionen wandern.
    Schilf und Gras
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