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101 - Gangster in London

101 - Gangster in London

Titel: 101 - Gangster in London
Autoren: Edgar Wallace
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im Jahr nach England. Mein Onkel wohnt hier.«
    »Ach so? Aus Chikago haben Sie ziemlich plötzlich Reißaus genommen... «
    »Durchaus nicht!« erwiderte Tanner eisig.
    Kerky lehnte sich an den Tisch und sah auf ihn hinunter. Ein verständnisinniges Lächeln spielte um seine Lippen. »Hab' gehört, daß Sie hier Geschäfte machen wollen. Jemand sagte mir, Sie hätten zwei Millionen investiert. Bleiben Sie noch lange hier?«
    Ed setzte sich bequem zurück und spielte mit einem Zahnstocher. »So lange, wie es mir Spaß macht!« erwiderte er vergnügt. »Jiggs dort drüben verschlingt uns geradezu mit den Augen... «
    Kerky Smith nickte. »Ja - ich habe den verdammten Kerl schon gesehen. Wen hat er da eigentlich bei sich?« »Irgendeinen Burschen von Scotland Yard.«
    Kerky richtete sich auf und legte seine lange, dürre Hand auf Eds Schulter. »Sie werden nett und lieb sein, mein Junge: Entweder machen Sie mit, oder Sie verschwinden. Sie brauchen einen unheimlichen Haufen Geld für dieses Geschäft, Ed; mehr, als Sie haben.« Er klopfte ihm auf die Schulter und ging dann zu Allerman hinüber. »Sieh, da ist ja auch Jiggs!« rief er strahlend.
    »Setzen Sie sich, Sie gemeiner Hund und Dieb!« entgegnete der Detektiv ruhig. »Was machen Sie denn in London? Ich muß sagen, daß die englische Regierung in der Erteilung von Visen sehr fahrlässig ist.«
    Kerky lächelte. »Das sollten Sie eigentlich nicht sagen... Aber stellen Sie mich doch bitte Ihrem jungen Freund vor!« »Der kennt Sie schon genau. Chefinspektor Terry Weston... Wenn Sie eine Weile in London bleiben, wird er auch bald Ihre Fingerabdrücke besitzen. Was für einen Schwindel haben Sie jetzt wieder vor, Kerky?«
    »Muß ich denn immer was vorhaben? Ich bin zur Erholung hier und sehe mich dabei natürlich auch nach geeigneten Objekten um. Ich habe in Baisse spekuliert und den Markt erschüttert. Sehen Sie, ich verdiene mein Geld auf diese Weise. Ich mache es nicht wie die Polizeibeamten in Chikago, die sich die Taschen von den Gangstern spicken lassen und dann noch so tun, als ob sie die Leute fangen wollten.«
    Jiggs Allermans Züge nahmen einen harten Ausdruck an. »Das werde ich Ihnen nicht vergessen, mein Junge! Wenn ich Sie erst mal im Chikagoer Präsidium unter vier Augen habe, werde ich mit Ihnen abrechnen.«
    Kerky Smith lächelte harmlos und unschuldsvoll. »Sie fassen immer alles falsch auf. Können Sie denn keinen Spaß versteh'n? Ich bin doch durchaus für Ordnung und Gesetz. Einmal hab' ich Ihnen sogar das Leben gerettet: Einer von den Kerlen im Norden wollte Sie um die Ecke bringen, aber ich hab' dafür gesorgt, daß er seine Absicht nicht ausführen konnte.« Kerky verstand es, gelegentlich anderen Leuten die Hand auf die Schulter zu legen, und das tat er auch jetzt, als er sich erhob. »Mein Junge, Sie wissen nicht einmal, wer Ihr bester Freund ist!«
    »Mein bester Freund ist mein Revolver«, sagte Jiggs, anscheinend gleichgültig, »und wenn ich Sie eines Tages damit zur Strecke bringe, lasse ich die Mündung in Diamanten fassen.«
    Kerky lachte. »Sie bleiben doch immer derselbe!« meinte er und winkte vergnügt zum Abschied.
    Jiggs folgte ihm mit den Blicken, bis sich der Amerikaner neben einer schönen, blonden jungen Dame an einem Tisch niederließ. »Diese Art Verbrecher kennen Sie in England noch nicht. Die Kerle schießen jeden rücksichtslos über den Haufen, der ihnen in den Weg tritt. Und trotz alledem ist der Mann noch nie verurteilt worden. Immer war er in Michigan, wenn in Illinois etwas passierte, oder er war auf der Tour in Indiana, wenn in Brooklyn jemand ermordet wurde. Sie ahnen nicht, wie kaltblütig diese Schurken sind. Hoffentlich erfahren Sie es auch niemals. Er sagte doch, daß er mein Leben gerettet hätte... Vier seiner Scharfschützen haben hintereinander versucht, mich kaltzumachen! Einer seiner Gehilfen, Dago Pete, hat mich mal zweitausend Kilometer weit verfolgt; aber es ist ihm doch nicht gelungen. Bis ich ihn dann selber zur Strecke brachte.« »Gott sei Dank«, meinte Weston, »daß wir uns mit dieser verdammten Sorte nicht herumärgern müssen!« »Warten Sie ab, was die Zukunft bringt«, erwiderte Jiggs düster.

3
    Am nächsten Morgen wurde Terry gleich nach seiner Ankunft im Amt zu seinem Vorgesetzten gerufen.
    »Fahren Sie gleich zum alten Decadon nach Berkeley Square!«
    »Was hat denn der schon wieder verloren?« fragte Terry, unangenehm berührt.
    »Er hat nichts verloren. Es handelt sich diesmal um
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