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101 - Gangster in London

101 - Gangster in London

Titel: 101 - Gangster in London
Autoren: Edgar Wallace
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in einem anderen Land aufmachen und haben allein für Vorarbeiten zwei Millionen Dollar ausgegeben. Die Sache rentierte sich dann aber nicht, und so haben sie einfach ihre ganzen Ausgaben auf Verlustkonto gesetzt... Da staunen Sie, was? Diese Leute könnten jedes Jahr aus England hundert Millionen Dollar ziehen, ohne daß es auffiele.«
    Jiggs Allerman war bei seinem Lieblingsthema angelangt. Er hatte sich schon öfters mit Terry darüber unterhalten, der ihm jedesmal widersprach. Persönlich wäre er an dieser besonderen Art von Verbrechen interessiert gewesen, denn er arbeitete in Scotland Yard im Dezernat für Betrug, Erpressung und ähnliche Vergehen.
    Kurz darauf ging er mit dem Amerikaner zu Tisch. Er hatte Jiggs Allerman gern und wußte, daß er viel von ihm lernen konnte.
    Im Grill-Room des Carlton-Hotels erkannte Terry Mr. Elijah Decadon und machte seinen Begleiter auf ihn aufmerksam. »Das ist einer der gemeinsten und gefährlichsten Millionäre, die es auf der Welt gibt!«
    »Na - mit dem würde ich schon fertig werden!« erklärte Jiggs. »Und wer ist der dunkle Herr, der bei ihm sitzt? Der kommt mir so merkwürdig bekannt vor...«
    »Sein Neffe. Möglich, daß Sie ihn kennen; er wohnte früher in Chikago. Ist er nicht zufällig mal mit der Polizei in Berührung gekommen?« fragte Terry ironisch.
    »Nein, aber das hat nichts zu sagen. Die ganz großen Verbrecher haben selten etwas mit der Polizei zu tun; die eigentlichen Drahtzieher, die hinter den Alkoholschmugglerbanden und ähnlichen Gesellschaften stehen, werden fast nie erwischt. Ach, jetzt fällt es mir ein! Tanner - Ed Tanner heißt der Mann! Ein durchtriebener Junge... Hab' mich schon oft gewundert, woher er das viele Geld hat. Aber sagten Sie nicht eben, sein Onkel wäre Millionär?«
    »Von dem hat er es nicht!« erwiderte Terry grimmig.
    Der alte Decadon drüben saß aufrecht vor seiner einfachen Mahlzeit und sah seinen Neffen böse an. Er war ungewöhnlich groß und stattlich und hatte sich für sein Alter erstaunlich gut gehalten.
    »Ich hoffe, du begreifst endlich, daß ich das Geld, das ich besitze, auch behalten will?« sagte er barsch. »Ich möchte nichts von diesen wilden amerikanischen Phantasien hören, durch die die Yankees schnell zu Reichtum kommen wollen.«
    »Ich sehe auch keinen Grund, warum du dich damit abgeben solltest, Onkel«, entgegnete Ed gutgelaunt. »Aber ich habe eine private Nachricht über dieses Petroleumfeld erhalten, und ich glaube, daß es ein gutes Geschäft ist. Ich persönlich habe nichts davon, ob du einsteigst oder nicht. Aber ich dachte, du spekuliertest gern?« »Mit derartig windigen Geschäften will ich nichts zu tun haben!« brummte der Alte.
    Die beiden Detektive an der anderen Seite des Speisesaals sahen, wie er aufstand und fortging. Sie nahmen an, er habe sich mit seinem Neffen gestritten.
    »Möchte bloß wissen, was die zwei da eben geredet haben. Decadon kenne ich nicht, aber Ed um so genauer. Er ist der beste Psychologe in Amerika, und... Donnerwetter, da ist ja auch der ›Große‹ selbst!«
    Ein elegant gekleideter Herr von mittlerer Größe war in den Speisesaal getreten. Er trug das Haar kurz geschnitten; sein schmales Gesicht war von vielen Furchen durchzogen und sah nicht gerade vertrauenerweckend aus. Auch die beiden langen, dünnen Narben auf der linken Wange machten es nicht anziehender.
    Jiggs pfiff leise vor sich hin. Er saß in gespannter Haltung; seine Augen glänzten. »Es ist wahrhaftig der ›Große‹ in eigener Person... Himmeldonnerwetter, was hat das nur zu bedeuten?«
    »Wer ist denn der ›Große‹?« fragte Terry.
    »Den müssen Sie kennenlernen! In einer Minute wird er bei uns sein.«
    »Er hat Sie doch gar nicht gesehen?«
    »Sie können Gift darauf nehmen, daß ich der erste war, den er hier gesehen hat! Der Kerl entdeckt jede Stecknadel auf dem Boden. Haben Sie noch nie von ihm gehört? Kerky Smith - oder Albuquerque Smith - oder Alfred J. Smith; kommt ganz darauf an, ob Sie ihn kennen oder von ihm lesen.« Der Mann, über den sie sprachen, ging anscheinend ziellos durch den Saal. Plötzlich sah er auf und begegnete dem Blick Edwin Tanners, der ihn lächelnd anschaute.
    »Hallo, Kerky! Wann sind Sie denn hierhergekommen? Ich habe nicht im mindesten erwartet, Sie hier zu treffen.« Er reichte ihm die Hand, und Kerky drückte sie schwach. »Wollen Sie nicht Platz nehmen?«
    »Bleiben Sie lange?« fragte Kerky, ohne auf die Aufforderung einzugehen.
    »Ich fahre zweimal
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