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1009 - Kometen-Geister

1009 - Kometen-Geister

Titel: 1009 - Kometen-Geister
Autoren: Jason Dark
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verbrannt…«
    Ich hatte meine Worte ausklingen lassen und wartete auf die Antwort des Monstrums. »Ja, ich habe mich verbrannt. Ich und die anderen…«
    Das war nichts Neues für mich. Ich wunderte mich trotzdem darüber, denn der Junge hatte gesprochen und dabei nicht ein einziges Mal den Mund bewegt. Die Worte waren in seiner Kehle geboren worden, und tief aus ihr klangen sie auch hervor. Ich hatte Mühe gehabt, sie zu verstehen, es war nur mehr ein Röhren, unterlegt mit röchelnden Geräuschen. Da mußte ich schon die Ohren spitzen.
    »Warum tötet man sich?«
    »Die andere Welt hat auf uns gewartet. Die Zeiten sind günstig gewesen. Die Menschheit befindet sich im Umbruch. Die Ära der Katastrophen hat begonnen. Die Erde wird sich verändern. Und nur wenige werden überleben. Zu ihnen gehören die Engel aus Staub, denn Staub kann man nicht töten, verstehst du? Der Staub kann nicht mehr vernichtet werden. Als Staub werden wir in das neue Leben eintreten.«
    »Nein!« widersprach ich, »nicht in ein neues Leben. Man kann nicht als Staub-Monster existieren. Nicht seelenlos, denn das Wichtigste habt ihr geopfert.«
    »Niemals!« röhrte Brian zurück. »Nichts haben wir geopfert. Nicht so, wie du denkst. Unsere Seelen sind noch vorhanden, aber sie sind bei ihm, denn er hat sie angesaugt, wie es schon von dem alten Schamanen vor Jahrhunderten versprochen worden war. Ihm hier hat dieser Ort gehört, der von den Menschen entweiht wurde. Lange Zeit haben wir gewartet, aber jetzt ist es soweit.«
    »Ein Schamane?« fragte ich gespannt.
    »Ja, ein Kenner der Sterne und des Himmels.«
    Ich horchte auf. In meinem Kopf wollte sich eine Verbindung bilden, aber ich wußte noch zu wenig.
    Ich beschäftigte mich bereits mit einem Vorgang, der weltbekannt war und für einige Unruhe gesorgt hatte.
    »Hat er die Botschaft für euch?«
    »Ja.«
    »Auch auf dem Himmel?«
    »Ja!« wiederholte Drake.
    »Ist es ein Komet?«
    Bisher hatte sich der Junge mit der fremden Stimme körperlich ruhig verhalten. Plötzlich aber schien er aufzuglühen, und auch in seinen Augen entdeckte ich ein Strahlen, das allerdings mehr wie ein kaltes Licht wirkte. Es hätte mich nicht gewundert, wenn er zu Staub zerfallen wäre, aber soweit kam es nicht. Er blieb noch auf der Stelle stehen, die Augen dabei so verdreht, daß er zur, Decke schauen konnte, als zeichnete sich dort der Komet ab. »In seinem Schweif werden wir gerettet. Er wird uns holen. Zusammen mit ihm werden wir die Welt verlassen. Er ist nicht mehr lange zu sehen, aber wir werden mit ihm in das All reisen, wie es der Schamane damals vorausgesehen hat. Alles ist eingetroffen. Wir mußten erst durch die Hölle gehen, um dann die Reinheit und auch die Klarheit zu erhalten. Jetzt aber ist alles anders geworden. Wir haben den Tod überwunden, aber die Kraft des Kometen hat sich unserer Asche bemächtigt und uns wiederhergestellt. Wir sind aus der eigenen Asche erstanden und unbesiegbar geworden.«
    Welch ein Irrsinn! Welch eine Verrücktheit! Aber es war leider eine Tatsache.
    Hier war ein uralter Zauber in die Neuzeit mitgenommen worden. Er hatte nichts von seiner alten Macht verloren und sich mit den Kräften des Kosmos verbunden.
    Magie und sie!
    Etwas Schlimmeres konnte mir beim besten Willen nicht passieren.
    Wenn ich gegen die Gestalt kämpfte und etwas Drastisches unternahm, wer, zum Henker, war dann mein Gegner?
    War es Drake? War es der Geist des Schamanen, oder war es vielleicht der Junge? Jeder steckte darin - jeder. Hier hatten sich drei verschiedene Ebenen zu einer neuen zusammengefunden.
    Eines stand fest: Der Junge mußte gerettet werden. Die Mischung aus Drake und dem alten Schamanen mußte ich ihm auf alle Fälle austreiben.
    Aber wie?
    Mit dem Kreuz?
    Würde es zwischen Gut und Böse unterscheiden können? War es überhaupt in der Lage, etwas gegen diese andere Magie auszurichten? Ich wußte es nicht, ich stand hier ziemlich auf verlorenem Posten, und hörte wieder die Stimme des Sektenführers aus dem Mund des Jungen.
    »Geh zur Seite! Ich werde jetzt dieses Haus verlassen. Man wartet auf mich. Meine Freunde sind da. Ich bin nicht allein, versteht ihr das? Ich bin nicht allein.«
    »Wo sind sie?«
    »Draußen. Ich muß zu ihnen. Ihr Feuer ist schon angezündet. Ich muß zu ihnen…«
    Das verstand ich nicht alles, aber ich wußte sehr gut, daß es der falsche Zeitpunkt war, um ihn jetzt zu stoppen. Ich hätte damit zu viel zerstören können.
    Als Brian den ersten Schritt
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