Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1009 - Kometen-Geister

1009 - Kometen-Geister

Titel: 1009 - Kometen-Geister
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
drehte.
    Sein Gesicht zeigte das nackte Entsetzen, als er beobachten mußte, was plötzlich passierte.
    Der Staub blieb nicht nur Staub. Er verdichtete sich in seinem Innern, und auf einmal, für ihn völlig unerklärlich, nahm er Gestalt an. Aus dem Staub bildete sich eine Figur, ein Mensch, der für ihn eigentlich keiner war, weil er ebenfalls so schrecklich grau aussah, wie eine Leiche, die dicht vor dem Zusammenbruch stand.
    Petan hatte die Gestalt im Supermarkt nicht gesehen, aber sie mußte Ähnlichkeit mit der haben, die sich plötzlich vor seinen Augen gebildet hatte.
    Das war ein Monstrum. Ein graues Wesen mit Armen, Beinen und natürlich mit einem Körper.
    Ihm blieb die Luft weg. Die Angst schnürte ihm förmlich die Kehle zusammen.
    Ob die Gestalt Haare hatte, war nicht zu erkennen. Alles lief in diese staubgraue Soße hinein, und selbst die Augen schienen sich aus Staub zusammengesetzt zu haben.
    Der Sheriff begriff die Welt nicht mehr. Er stand wie festgewachsen vor seinem Auto. Die Augen brannten. Er mußte diesen Staub einatmen, das war nicht zu verhindern.
    Wohin?
    Er suchte. Dabei bewegte er hektisch den Kopf. Vier weitere Fahnen hoben sich dunkler von dem übrigen Staub der Umgebung ab, und sie waren auch dabei, sich zu verändern.
    Noch einmal vier Gegner. Hinzu kam das Vibrieren des Untergrunds, als wollte dieser jeden Augenblick aufbrechen.
    Sheriff Petan verzog das Gesicht. Es war ihm jetzt alles egal. Er wußte auch, daß er mit bloßen Händen nichts gegen diese festen Staubgestalten erreichen konnte, und diesmal war er soweit, daß er seine Waffe hervorriß.
    Petan mußte den Revolver mit beiden Händen festhalten. Für eine Hand wäre sie ihm jetzt viel zu schwer gewesen.
    Er zielte.
    Sein Mund stand dabei offen. Daß noch mehr Staub hineinwehte, daran konnte er nichts ändern.
    Dann schoß er.
    Der Rückstoß war heftig. Die Kugeln trafen trotzdem. Zweimal hatte er abgedrückt, und beide Geschosse klatschten in den Körper der verdammten Gestalt. Er konnte sogar sehen, wie sie die Löcher rissen. Eine Öffnung befand sich höher, die andere tiefer in der Brust, und die Kugeln waren am anderen Ende wieder ausgetreten. Der Sheriff war sogar in der Lage, durch die beiden Kugellöcher zu schauen wie durch Gucklöcher.
    Die Gestalt war angeschossen. Aber sie fiel nicht. Sie hatte kein Herz oder ein anderes inneres Organ, was eventuell hätte in Mitleidenschaft gezogen werden können.
    Sie war unbesiegbar. Zumindest für Petan.
    Und sie kam vor.
    Petan drehte sich zur Seite. Er wollte weg von der Kühlerhaube, die ihn doch behinderte, aber die verdammte Staub-Stein-Gestalt war doch schneller, denn sie schlug zu.
    Es war ein wilder und brutaler Schlag, der den Sheriff am Kinn traf und zurückschleuderte.
    Staub kann hart wie Stein sein, dachte er noch, als Sterne vor seinen Augen aufzuckten, er nach hinten kippte und noch hörte, wie er rücklings auf die Motorhaube schlug.
    Daß sich noch vier weitere Gestalten aus den Staubfahnen gebildet hatten, bekam er nicht mehr mit…
    ***
    Der Schrei der Frau tobte gegen die Decke, und ich befürchtete, daß Carol Simmons durchdrehen würde. Unnormal wäre es nicht gewesen, denn ihr Sohn Brian hatte mit einer anderen Stimme gesprochen, die so dumpf, unheimlich und grollend klang, daß sie einfach keinem Menschen gehören konnte.
    Und der Schrei lenkte auch mich ab. Ich drehte mich der Frau zu, die ihren Sohn anstarrte, aber nichts unternahm. Sie war einfach nicht mehr dazu in der Lage. Das Entsetzen beherrschte sie.
    »Sie tun nichts!« fuhr ich sie an, in der Hoffnung, daß sie mich verstand. Ihre Reaktion wartete ich nicht erst ab. Der Junge war jetzt wichtiger. Eines stand für mich fest: Brian war besessen. Irgendein fremder Geist hatte die Kontrolle über ihn bekommen, und ich konnte mir vorstellen, daß es sogar der Anführer der Selbstmordsekte gewesen war.
    Ich wußte auch, wie er hieß.
    Drake!
    Und er hatte erklärt, daß die Zeit der Rache jetzt gekommen war. Rache der Staubmonstren an den Menschen. Ich konnte mir gut vorstellen, daß dieses Staubmonster in den Jungen hineingekrochen war und ihn beeinflußt hatte.
    Ich ließ meine Waffen stecken. Zu viel war noch unklar. Ich wollte endlich wissen, was hinter allem steckte und wer dieser verdammte Drake wirklich gewesen war.
    Brian nickte ich zu, aber in Wirklichkeit meinte ich Drake, als ich die erste Frage stellte. »Warum bist du zurückgekehrt?« flüsterte ich ihm zu. »Du hast dich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher