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1009 - Agenten auf Mardi-Gras

Titel: 1009 - Agenten auf Mardi-Gras
Autoren: Unbekannt
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immer mehr eskaliert.
    Rhodan erfuhr haarsträubende Dinge, über die man sich im terranischen Hauptquartier der Kosmischen Hanse noch kein richtiges Bild machte.
    Der Raumhafenbetrieb des Kontors war längst schon lahmgelegt. Es war zu gefährlich geworden, Raumschiffe landen oder starten zu lassen. Seit die Positronik die Bruchlandung einer Kogge verursacht hatte, war es klar, daß das Leitstrahlsystem nicht mehr die erforderliche Start- und Landehilfe gab.
    In einem anderen Fall hatte die Positronik den Start eines Schiffes verhindert, indem sie es mit Zugstrahlen auf dem Planquadrat festhielt, auf dem es geparkt war. Rhodan erfuhr, daß es sich um das Raumschiff des Buchhalters Kredo Harven gehandelt hatte.
    Er hätte gerne erfahren, was Kredo Harven dazu bewegt haben mochte, diesen Krisenherd zu verlassen, obwohl sein Platz hier war. Doch wollte er solche Fragen nicht an den Kontor-Stellvertreter stellen, weil dieser wohl kaum eingeweiht war, daß Kredo Harven zu den Hanse-Spezialisten gehörte.
    Rhodan hatte schon vor seinem Eintreffen von dem Brand gewußt, der in der an das Kontor grenzenden Stadt Hades stattgefunden hatte. Doch die wirklichen Ausmaße dieser Brandkatastrophe kannte er nicht, ebenso wie ihm neu war, daß der Brand von Einfamilienhäusern ausgegangen war, die vollautomatisiert und an die Kontor-Positronik angeschlossen gewesen waren. Dieser ganze Stadtteil war in Schutt und Asche gefallen, und es war nur dem aufopfernden Einsatz des Katastrophenkommandos zu verdanken, daß das Feuer nicht auf andere Bezirke von Hades übergegriffen hatte.
    Inzwischen war die Stadt evakuiert worden. Die Bewohner hatten sich in die Wildnis zurückgezogen und lebten dort unter primitivsten Bedingungen in einem Camp. Man konnte sie nur mit dem Allernötigsten versorgen, das gerade zum Überleben reichte.
    Rhodan wußte, wie hart es für Lebewesen war, die an Robotkomfort gewöhnt waren, plötzlich auf sich selbst angewiesen zu sein. Dazu kam im Fall von Mardi-Gras noch der Schock, daß die Computer, die gestern noch hilfreiche Diener gewesen waren, plötzlich zu Feinden wurden.
    Und besonders schlimm war dies in einer Welt des Wohlstands und des inneren Friedens, die keine Gewalttaten und Verbrechen mehr kannte. In einer Welt, in der jedermann sicher sein konnte, daß es keinen bösen Nachbarn gab und daß kein anderes Lebewesen ihm etwas anhaben wollte. In dieser Welt, wo das Vertrauen in die Mitmenschen höchstens von dem Vertrauen, das man zu den Automaten hatte, übertroffen wurde, in dieser Welt rebellierte plötzlich ein Computersystem gegen seine Erbauer.
    Es genügte auf einmal nicht mehr, einen Wunsch nur auszusprechen, um ihn erfüllt zu bekommen. Auf einmal war es so, daß die selbstverständlichsten Dinge des Lebens zu unerfüllbaren Träumen wurden.
    Sicher, viele Leute waren schon längst davon abgekommen, die Möglichkeiten der Robotisierung auch im Privatbereich voll auszunutzen. Man kehrte wieder zur „Vermenschlichung" des Alltags zurück, machte es sich zum Hobby, selbst zu kochen oder einen Haushalt zu führen. Es war in, auf Partys die Drinks selbst zu mixen und zu servieren, und schick war es seinen Wohnbereich mit handgefertigten Gegenständen zu bereichern.
    Aber es war etwas anderes, die Gewißheit zu haben, daß man jederzeit auf robotische Hilfe zurückgreifen konnte, als plötzlich auf Selbsthilfe angewiesen zu sein und zu wissen, daß das Überleben davon abhing.
    Auf Mardi-Gras war das noch nicht so schlimm. Aber Rhodan dachte weiter. Er stellte sich vor, wie es in Terrania sein würde, wenn das Computersystem zusammenbrach.
    Die Vorfälle von Mardi-Gras auf Terra übertragen - oder auf ein anderes Ballungszentrum der Zivilisation - das war sein eigentlicher Alptraum.
    Das schien weit hergeholt, war es aber nicht. Denn für Rhodan stand es mit ziemlicher Sicherheit fest, daß hinter der Mardi-Gras-Katastrophe ein mächtiger Feind stand: die Superintelligenz Seth-Apophis.
    Perry Rhodan mußte sich zwingen, nicht mit seinen Gedanken abzuschweifen, sondern sich zuerst einmal auf die Gegebenheiten zu konzentrieren.
    Die Stadt war evakuiert, der Raumhafen außer Betrieb und das Handelskontor praktisch lahmgelegt. An eine Geschäftsabwicklung war nicht im entferntesten zu denken. Alle Kräfte wurden darauf konzentriert, die Ursache für das Versagen der Positronik herauszufinden.
    Im Zusammenhang mit den schrecklichen Vorfällen im Kontor fiel auch der Begriff „Amoklauf der Positronik",
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