1009 - Agenten auf Mardi-Gras
Strahlenverseuchung."
Gleich darauf entlud sich hinter dem Schutzschirm ein Energieblitz, der den gesamten Sektor atomisierte. Alja starrte mit schreckensweiten Augen zu Lamer. Sie konnte es nicht fassen, was passiert war. Acht Menschen, nur durch einige Schritte von ihnen getrennt, hatten in diesem Inferno den Tod gefunden.
Alja wollte sich einreden, daß sie durch irgendein Wunder gerettet worden waren.
Doch sie wußte so gut wie Lamer, daß dieser Hölle kein lebendes Wesen entrinnen konnte.
„Wir müssen weiter", drängte Lamer, der den Schock schneller als sie überwunden hatte. Er ergriff Alja an der Hand und zerrte sie förmlich mit sich durch eine Tür in einen Raum.
„Achtung! Gefahr durch Überschlagsenergien!" warnte die Positronik, und prompt folgte der Ankündigung eine Reihe von Energieentladungen.
„Wir haben es bald geschafft", rief Lamer. „Wir brauchen nur noch den Außenringkorridor zu überqueren."
Alja riß sich von ihm los und lief aus eigener Kraft weiter.
Sie erreichten den Außenring.
„Sperrzone!" verkündete die Positronik. „Lebewesen haben keinen Zutritt."
Lamer blickte auf sein Handgerät und sagte: „Das Gebiet vor uns ist nicht verseucht. Es besteht also kein Grund, ihm auszuweichen. Es kann nur so sein, daß die Positronik endgültig entartet ist und uns täuschen will. Wir brechen einfach durch!"
Alja verspürte plötzlich unsägliche Wut in sich aufsteigen, die sich gegen alles und jeden richtete. Sie hatten versagt, alle - Jost und Kredo, Sassoon und Mercell und nun auch Mont Lamer - und letztlich auch Perry Rhodan. Das Kontor war nicht mehr zu retten! Der verzweifelte Kampf war umsonst gewesen ...
„Los!" befahl Lamer und gab Alja einen Stoß.
Sie taumelte nach vorne und setzte automatisch einen Fuß vor den anderen. Hinter ihr erklangen Lamers anfeuernde Rufe. Sie haßte ihn, weil er durch seine Unfähigkeit seinen Beitrag zur Zerstörung des Kontors geleistet hatte.
„Sperrzone! Lebensgefahr!" rief die gestörte Positronik eindringlich.
Von irgendwo erklang das Geräusch einer Explosion. Vor Aljas Augen verschwamm alles. Sie weinte. Sie konnte sich nicht mehr erinnern, wann sie zuletzt in ihrem Leben über irgend etwas Tränen vergossen hatte. Es mußte irgendwann einmal in ihrer frühen Kindheit gewesen sein, vor über fünfzig Jahren. Vielleicht, hatte man ihr damals etwas weggenommen, an dem sie sehr gehangen hatte ... so wie jetzt.
Das Kontor war nicht mehr zu retten!
Wer sagte das?
Vor ihr tauchten Gesichter auf. Waren diese Leute verrückt? Wieso drangen sie ins Kontor ein, statt sich in die entgegengesetzte Richtung in Sicherheit zu bringen?
„Wir hätten nicht mehr gedacht, daß ihr es noch schafft", sagte jemand. Es war Nerd Vircon. „Wo sind die anderen?"
Alja schrie es ihm ins Gesicht. Vircon machte ein entsetztes Gesicht.
„Das ist die Apokalypse!" sagte die Frau, die sich ihrer annahm und sie ins Freie führte. „Es kommt überall im Kontor zu Explosionen, die Positronik zerstört sich und alle technischen Anlagen."
Alja wollte es nicht hören.
„Sind alle gerettet?"
„Nein. Das Forschungsteam ist noch im Kontor. Dazu kommen John Nack, Narom Kensaler und Olaf Porand. Hat jemand die Dirto gesehen? Was ist mit Perry Rhodans Begleiter?"
„Was ist mit meinem Jungen", rief Jeme Porand. „Könnt ihr mir sagen, was mit Olaf ist?"
Er ist ein Agent von Seth-Apophis! dachte Alja. Langsam wich die Benommenheit aus ihrem Kopf.
„Wir müssen alle warnen, die sich noch im Kontor aufhalten", sagte sie.
„Das tun wir schon die längste Zeit", wurde ihr geantwortet. „Wir funken pausenlos und auf allen Frequenzen."
Alja fand sich in einem Schweber wieder. Sie blickte durch eines der Seitenfenster und sah unter sich die Randbezirke der Stadt. Hades war zu einer Stätte des Todes geworden. Nichts regte sich mehr zwischen den Ruinen. Nur noch vereinzelte Häuser waren unversehrt, alles andere war ein Opfer der Flammen geworden.
Der Schweber landete auf einem freien Platz zwischen notdürftig errichteten Behausungen.
„Habt ihr Nachricht von Perry Rhodan und dem Forschungsteam?" erkundigte sich Alja. Die Antwort war ein Kopfschütteln.
Mont Lamer stürzte zu ihr.
„Ein Gleiter, der sich auf Erkundungsflug befand, hat den Außenposten der Positronik entdeckt", berichtete er atemlos. „Vielleicht können wir dieses System erobern und für unsere Zwecke programmieren. Auf diese Weise könnten wir nach und nach die gesamte
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