Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1008 - Ein Computer spielt verrückt

Titel: 1008 - Ein Computer spielt verrückt
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Gesicht war eine schreiend bunte Fratze, deren Farbkombination eine einzige Beleidigung war. Beerblau hatte dafür die entsprechende Antwort - und daraufhin löste sich die Fälschung auf.
    An ihrer Stelle tauchte Lausdick auf. Er deutete - und lärmte dabei - auf ein häßliches Ding, das ein anderer Farbloser trug, und Beerblau erkannte, daß damit die Fälschung erzeugt worden war.
    Sie fand, daß dies eine rührende Geste war. Jeder andere aus dem Volk hätte das als Beleidigung aufgefaßt. Aber sie wußte, daß die Farblosen damit nur ihren guten Willen bekunden wollten.
    Beerblau zeigte ihnen, daß sie geschmeichelt war und sich geehrt fühlte und folgte ihnen in ihr Lager. Auf dem Weg dorthin begegneten ihnen noch weitere Farbobjekte, die Beerblau als überaus geschmacklos und sinnverwirrend empfand. Doch sie wußte, was die Farblosen damit bezweckten und machte dazu eine gute Miene.
    Woher sollten sie auch wissen, daß Farbe nicht gleich Farbe war!
    Sie erreichten das Lager, und Beerblau begab sich sofort zum Häßlichen. Sie betrachtete es lange und eingehend, bis sie keine Angst mehr davor verspürte.
    Es war ganz still um sie, als sie sich auf den vorgesehenen Platz setzte. Ein Farbloser begann aufgeregt zu schnattern, aber Lausdick brachte ihn mit einer Bewegung zum Verstummen. Er hatte neben seinen Läusen noch zusätzlich rote Flecken im Gesicht bekommen. Das verriet seine Erregung.
    Er tönte: „Mimi!"
    „Tschonnack!" tönte sie zurück und war nicht minder aufgeregt, denn sie konnte es kaum erwarten, den Topfdeckel mit den Schlingpflanzen aufgesetzt zu bekommen.
    Waschwand mochte schon recht haben, sie schlug völlig aus der Art. Denn was sie alles mit sich anstellen ließ, das war für einen aus dem Volk nicht schicklich. Aber sie konnte nicht anders, sie brannte darauf, daß man sie lehrte, sich bellend, trompetend und krächzend zu verständigen. Wenn sie das erst einmal geschafft hatte, dann konnte sie die Farblosen vielleicht sogar dazu bringen, sich nach Art und Weise des Volkes mitzuteilen.
    Beerblau erschrak, als sich plötzlich Schwärze über sie senkte. Aber sie hielt an sich, lauschte den Geräuschen in ihrem Kopf und harrte geduldig im Dunkeln aus. Das kostete sie große Überwindung, und trotz allen Bemühens spürte sie, wie Panik in ihr aufstieg. Als sie das Dunkel nicht länger mehr zu ertragen können glaubte, da geschah das Wunder.
    Sie konnte wieder sehen. Zuerst waren die Bilder ohne Farbe und ohne Tiefe. Dann bekamen die Schatten Farbtupfer und färbten sich allmählich ganz ein. Allerdings erschienen ihr die Farben verfälscht.
    „Blau", sagte eine Stimme, und Beerblau hätte darüber lachen können, denn dieser Klecks war alles andere als blau. Sie drückte instinktiv mit ihrem Gesicht aus, was blau war - und da passierte des Wunders zweiter Teil: Das Bild bekam allmählich die Farbe der blauen Beere.
    „Beerblau, meine Farbe!" dachte sie.
    „Du ... sprechen ...", erklang es in ihrem Kopf. „Du, Mimi, du Beerblau - eine Dirto. Dein Volk: Dirto. Ich: John Nack."
    Sie sah Lausdick vor sich und erkannte, daß sie seinen Namen bis jetzt fälschlicherweise wie Tschonnack ausgesprochen hatte. Er hieß John Nack. Aber Lausdick gefiel ihr besser.
    Er verschwand und machte anderen Bildern Platz. Sie bekam das Gebilde im Grenzland des Volkes zu sehen - jene Anhäufung von Häßlichkeiten, in denen die Farblosen lebten und von wo aus sie ihre häßlichen Gebilde in die Luft aufsteigen ließen.
    Zu diesen Bildern wurden ihr Laute vermittelt.
    Sie lernte Begriffe wie „Raumhafen", „Handelskontor", „Haus", „Raumschiff" und „Wohnung" - verständlicherweise ordnete sie sie anfangs nicht den richtigen Bildern zu.
    Beerblau brachte überhaupt vieles durcheinander, aber sie tröstete sich damit, daß es den Farblosen umgekehrt auch nicht anders ergangen wäre. Das hatte sich gezeigt, als sie sie durch Farben anlocken wollten und in ihren Kompositionen arg danebengriffen.
    Immer mehr Begriffe stürmten auf sie ein, die dazugehörigen Bilder wechselten einander immer rascher ab.
    Nachdem sie einiges aus der Umwelt der Farblosen kennengelernt hatte, bekam sie vertrautere Bilder zu sehen - Bilder aus ihrem Lebensbereich.
    Sie sah viele bekannte Tiere und Pflanzen, und zu jeder Art wurde eine eigene Lautfolge genannt. Beerblau sprach sie nach. Es machte ihr Spaß, und gerade als sie Gefallen an diesem Spiel gefunden hatte, stürzte die Dunkelheit auf sie ein.
    Aber gleich darauf wurde
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher