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1008 - Ein Computer spielt verrückt

Titel: 1008 - Ein Computer spielt verrückt
Autoren: Unbekannt
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Kredo Harven und fügte hinzu: „Dich am allerwenigsten. Ich bin froh, festgestellt zu haben, daß keine Manipulation vorliegt. Die Buchhaltung stimmt, der Fehler liegt irgendwo in eurem Albert selbst. Wenn ich sage, daß mich das freut, dann meine ich das als Buchhalter. Diese ... Zwischenfälle, die euer Computer verursacht, sind natürlich sehr bedauerlich."
    Alja nickte. Es war eigentlich ein Wunder, daß bis jetzt noch keine Menschen und auch keine anderen Intelligenzwesen den Tod gefunden hatten.
    „Bitte", sagte sie, „ich möchte nicht daran erinnert werden. Setz dich zu mir. Erzähle mir etwas über dich. Was sind deine nächsten Aufgaben? Welchen Stützpunkt wirst du als nächsten aufsuchen?"
    Harven setzte sich nicht. Er blickte auf sein Armbandgerät.
    „Nowgorod", sagte er. „Ich bin in den Hanse-Basar im Kugelsternhaufen M13 bestellt.
    Und dies ist der Abschied, Alja. Ich habe mir selbst eine Frist von einer Stunde gesetzt."
    „Ein Mann, ein Wort", sagte sie enttäuscht. Sie hatte gehofft, daß das Problem mit der Positronik ihn so faszinierte, daß er bleiben und ihr beim Suchen des Fehlers helfen würde. Ein Mann von seinen Qualitäten, nicht nur als Komputerfachmann, sondern auch als Mensch, wäre ihr eine gute Stütze gewesen. Mehr im Scherz sagte sie: „Ich habe Quarantäne über Mardi-Gras verfügt. Kein Raumschiff darf landen oder starten."
    „Das gilt doch nur für Schiffe, die Lande, oder Starthilfe brauchen", erwiderte Harven.
    „Ich brauche keine Leitstrahlen, ich fliege meine Kogge manuell. Die Mannschaft ist darauf spezialisiert."
    „Fliegst du ohne Fracht?"
    „Nie. Die Ladung ist bereits an Bord."
    Sie seufzte.
    „Mir fällt nichts mehr ein, um dich länger zu halten."
    Er öffnete den Mund, sagte aber nichts. Sein Gesicht zeigte einen seltsamen Ausdruck, den sie schon einige Male bei ihm entdeckt hatte, und zwar immer dann, wenn es ihr schien, daß er in einen Widerstreit der Gefühle geriet. Er war doch nicht schüchtern? Nein, gewiß nicht, aber sie wollte ihn gerade damit aufziehen, als ein Alarmton erklang.
    Sie sprang auf und ging zum Bildsprechgerät.
    „Ich dachte, deine Intimsphäre sei dir heilig", rief Harven ihr nach.
    „Es gibt Notfälle", sagte Alja. „Und dies muß einer sein."
    Sie hatte auf einmal ein seltsames Gefühl, eine Ahnung, die ihr sagte, daß ein Unglück passieren würde. Sie meinte damit nicht einen jener Zwischenfälle, wie sie seit etwa vierzehn Tagen an der Tagesordnung waren und sich in zunehmendem Maß häuften. Nein, sie dachte an ...
    Alja tastete ein.
    Auf dem Bildschirm erschien ihr Stellvertreter Stefan Ragon, der wie sie terranischer Abstammung war. Er gehörte jedoch einer jüngeren Generation an; er hätte ihr Sohn sein können.
    „Eine Kogge befindet sich im Landeanflug!" platzte er heraus, kaum daß die Verbindung bestand. „Ihr Eigenname ist FLANDERN ..."
    „Wer hat die Landeerlaubnis gegeben?" rief Alja unbeherrscht. Sie war wütend, weil man ihren strikten Befehl mißachtet hatte. „Sie muß sofort wieder aufgehoben werden.
    Die FLANDERN soll ein anderes Kontor anfliegen. Wer ist dafür verantwortlich?"
    „Albert!" sagte Ragon. „Wir wußten nicht einmal, daß ein Schiff um Landeerlaubnis angesucht hat. Albert muß die Leitungen blockiert haben, auch die der Fernortung. Erst als die Kogge optisch zu erfassen war, haben wir erfahren, was da vor sich geht. Aber da war es bereits zu spät. Albert hatte das Schiff bereits im Leitstrahl."
    „Dann befiehl ihm, es wieder freizugeben."
    „Albert weigert sich", sagte Ragon. „Er sieht keinen Grund für diese Maßnahme. Er argumentiert, daß er bereits dreitausendsechshundertneunundzwanzig Schiffe sicher gelandet und gestartet hat und es auch diesmal kann. Was soll ich dazu sagen?"
    „Gib ihn mir."
    „Albert hat die Kommunikationsleitung blockiert."
    Alja sank resignierend in sich zusammen.
    „Dann bleibt uns nur noch die Rolle von unbeteiligten Zuschauern. Ich sehe mir die Sache von meinem Büro aus an." Sie tastete aus und fragte über die Schulter: „Kommst du mit, Kredo?"
    Sie wertete sein Schweigen richtig, denn er folgte ihr in das angrenzende Büro, das an die Kontor-Zentrale angeschlossen war. Ihr Stellvertreter hatte die Beobachtungsgeräte bereits durch Fernsteuerung aktiviert. Der große Monitor war eingeschaltet und zeigte den Raumhafen, um den sich die Verwaltungsgebäude und Lagerhallen der Kosmischen Hanse ringförmig anschlossen. Dahinter erst begann die Stadt
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