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1008 - Ein Computer spielt verrückt

Titel: 1008 - Ein Computer spielt verrückt
Autoren: Unbekannt
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Beobachter hatten versucht, das Verhalten der Farblosen zu studieren - wie zuwider ihnen das auch war -, ohne jedoch ihr Wesen erforschen zu können. Sie hatten einfach keine Farben, keine verständliche Ausdrucksmöglichkeit, sondern machten nur Lärm.
    Sie brüllten wie Raubtiere, zischten wie Schlangen oder kreischten wie Vögel - aber ihre Gesichter waren bar jeglichen Ausdrucks.
    Erst Beerblau fand heraus, daß die Lautgebung ihre einzige natürliche Verständigungsmöglichkeit war. Wie unzulänglich diese war, zeigte sich an dem Beispiel, daß Tschonnack Beerblau Mimi nannte und sich selbst diesen komischen Namen gab, obwohl er doch eindeutig Lausdick war.
    Beerblau war dennoch von diesen tollpatschigen, einfältigen, aber auch gutmütigen Riesen fasziniert.
    Es war vermutlich doch ihre Neugierde und ihre Abenteuerlust, die sie stets zu den Farblosen zurückkehren ließ.
    Und vor sich selbst war sie ehrlich genug zuzugeben, daß sie ihr Leben stark beeinflußten.
     
    *
     
    Beerblau verspürte nun wieder jene Unrast in sich, von der sie wußte, daß sie ihrer Unzufriedenheit entsprang. Sie war schon eine ganze Weile dem Lager von Tschonnack und seinen Farblosen ferngeblieben, und darum war sie unausgefüllt. Nun zog es sie wieder zu den lärmenden Riesen hin.
    Eigentlich hatte sie sich vorgenommen, nie wieder dort hinzugehen, denn Lausdick hatte sie enttäuscht - mehr noch, er hatte ihr einen solchen Schrecken eingejagt, daß sie noch lange danach kein vernünftiges Gesicht mehr zusammenbrachte.
    Lausdick hatte ihr auf umständliche Weise erklärt, daß er und seine Farblosen sich durch die Lautsprache verständigten. Daraufhin hatte sie sich ehrlich bemüht, seine „Sprache" zu erlernen.
    „Dumimi", hatte Lausdick gesagt und auf sie gedeutet.
    Beerblau verneinte und sagte daraufhin :„Mimi."
    Lausdick äußerte sich dazu durch keinen noch so schwachen Farbwechsel, sondern deutete auf sich und tönte: „Ischtschonnackteanne."
    Wieder verneinte Beerblau und stellte richtig: „Tschonnack."
    Alles was recht war, wenn er ihr schon gewisse Lautfolgen vortutete, dann sollte er auch dabei bleiben!
    Lausdick nahm ihre Zurechtweisung gelassen hin - Gelassenheit äußerte sich bei ihm, daß sich das Blaß um seine Gesichtsläuse nicht rötete.
    Er deutete auf ein scheußliches Ding neben sich und trompetete: „Hjüpnotschula!"
    „Hjüpnotschula!" wiederholte Beerblau.
    Lausdick wiederholte den Laut, und Beerblau tat es ihm gleich.
    Ein anderer Farbloser mischte sich ein und ließ auf Lausdick ein furchterregendes Rattern los. Lausdick ratterte zurück, der andere Farblose gab danach nur einen einzigen Laut von sich und wandte sein Langlos-Gesicht ihr zu. So taufte sie ihn auch - Langlos.
    Langlos ging zu dem häßlichen Ding, nahm ein Stück davon ab und krönte damit sein langes, farbloses Gesicht. Was er sich aufsetzte, das sah aus wie der Deckel eines Topfes, der an Schlingpflanzen hing, die wiederum mit dem großen häßlichen Ding verbunden waren.
    Langlos nahm den Deckel wieder ab, hielt ihn Beerblau hin und tönte: „Mimidu!"
    „Mimi!" berichtigte Beerblau, aber sie verstand. Sie setzte den Deckel auf. Die Farblosen gerieten nun in Hektik. Beerblau hatte sie noch nie in so schneller Bewegung gesehen. Sie umtanzten das häßliche Ding wie eine erlegte Beute, und dabei bellten sie es an.
    „Mimi!"
    Es wurde schwarz. Und in die Schwärze drang etwas in ihren Kopf, das folgende Bedeutung hatte: „Mimi. Das ... du. Terraner ... das wir. Volk. Du lernen ..."
    Beerblau riß sich daraufhin den Deckel vom Kopf und floh. Sie konnte danach lange ihre Farben nicht zusammenbringen, so stark hatte sich die Schwärze in ihrem Kopf breit gemacht.
    Allmählich verblaßten die Schrecken, und Beerblau begann den Vorfall von der praktischen Seite zu betrachten. Lausdick und seine Farblosen hatten ihr nichts Böses antun wollen, soviel war klar. Ihre Bemühungen zielten eindeutig darauf ab, sie mittels des häßlichen Dinges ihre Art der Verständigung zu lehren.
    Je länger sie darüber nachdachte, desto reizvoller fand sie diesen Gedanken. Und schließlich war Beerblau soweit, daß sie sich auf den Weg zum Lager der Farblosen machte.
     
    *
     
    Beerblau erlebte mit Lausdick immer wieder neue Überraschungen.
    Diesmal kam sie nicht einmal sofort dahinter, daß der Farblose ihr diese Überraschung bereitete.
    Denn er kam in Gestalt eines aus dem Volk. Natürlich durchschaute Beerblau die Fälschung sofort, denn sein
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