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1008 - Ein Computer spielt verrückt

Titel: 1008 - Ein Computer spielt verrückt
Autoren: Unbekannt
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sagen."
    „Wäre es nicht möglich, daß John Nack nachgeholfen hat?" fragte Alja.
    „Lausdick hat bestimmt nichts Unredliches getan", versicherte Mimi. „Rückblickend kann ich das ruhige Gewissens sagen. Er hat nie gegen eines eurer strengen Gesetze verstoßen. Auch zuletzt nicht, als ich permanent dem Hypnoschuler ausgesetzt war. Er hat das bestimmt nicht vorsätzlich getan, es passierte einfach."
    „Solche grobe Fahrlässigkeiten ,passieren’ nicht einfach, Mimi", wies Alja die Dirto zurecht. „Aber lassen wir das. Dies ist nicht der Zeitpunkt, um über ein Disziplinarverfahren gegen einen Kontorangestellten zu diskutieren. Mir geht es um etwas anderes.
    Ich möchte erfahren, auf welche Wissensgebiete deine Schulung spezialisiert war."
    „Ich habe kein Spezialwissen vermittelt bekommen, sondern Allgemeinbildung", sagte Mimi. „Allerdings muß ich zugeben, daß ich über Dinge, die mich besonders interessierten, Informationen eingeholt habe - und auch bereitwillig bekam."
    „Du meinst, Albert hat sie dir zukommen lassen", sagte Alja. „Denn du bist dir doch wohl darüber im klaren, daß der Hypnoschuler, dem du ausgesetzt warst, von der Positronik kontrolliert wurde."
    „Also darauf willst du hinaus", sagte Mimi. „Ich habe so etwas geahnt."
    „Worauf will ich hinaus?" fragte Alja.
    „Du willst andeuten, daß ich unter dem Hypnoschuler von Albert beeinflußt worden sein könnte", sagte Mimi. „Aber da unterliegst du einem großen Irrtum. Du gehst nämlich von ganz falschen Voraussetzungen aus, wenn du der Positronik negative Eigenschaften oder Motive unterschiebst. Sie ist so wertfrei, wie eine Positronik nur sein kann, weder gut noch böse. Daran hat sich auch durch die besonderen Umstände nichts geändert. Hast du Albert über die Vorkommnisse in dem Konferenzraum befragt, bei denen ein Mensch getötet und weitere verletzt wurden?"
    „Selbstverständlich", antwortete Alja fast wider Willen. „Aber die Positronik weist jede Verantwortung zurück, was jedoch eindeutig gelogen ist, denn der Robotangriff wurde vom Computer gesteuert."
    „Vom kranken Teil des Computers", berichtigte Mimi. Als sie Aljas erstaunten Gesichtsausdruck sah, fuhr sie fort: „Ihr werdet herausgefunden haben, daß nur gewisse Zellverbände der Gesamtpositronik infiziert sind. Diese Krankheitsherde, wenn ich das so formulieren darf, strahlen natürlich auf das umliegende System aus, so daß das gesamte Computernetz in Mitleidenschaft gezogen wird. Es ist wie bei einem Lebewesen :Ein krankes Organ kann den gesamten Organismus schädigen. Albert, jener Teil der Positronik, mit dem ihr kommuniziert, ist sich tatsächlich nicht über seinen Zustand im klaren. Darum verlangt er auch von euch den Beweis für sein Versagen. Er verlangt eine Untersuchung, doch der infizierte Teil von ihm wehrt sich gleichzeitig dagegen. Um beim medizinischen Jargon zu bleiben, Albert trägt ein Krebsgeschwür in sich. Anfangs mag es gutmütig gewesen sein, aber nun weitet es sich immer mehr aus und wird immer bösartiger. Ihr könnt diesem Fremden in Albert nicht beikommen, wenn ihr ihm mit Bomben zu Leibe rückt, denn dann weitet es sich explosionsartig aus. Ihr müßt es mit zielgerichteten chirurgischen Eingriffen herausoperieren."
    „Du scheinst dich ja überaus intensiv mit dieser Materie beschäftigt zu haben", sagte Alja. „Ich frage mich dabei nur, ob ..." Alja verstummte schuldbewußt und sagte: „Na, lassen wir das. Du wirst dir aber gefallen lassen müssen, daß wir uns eingehender mit dir beschäftigen, Mimi."
    „Sprich deinen Verdacht nur ruhig aus", sagte die Dirto. „Ich lese dir deine geheimen Befürchtungen vom Gesicht ab. Du glaubst, meine Hypnoschulung sei in Wirklichkeit eine Konditionierung gewesen. Du glaubst, das Fremde in Albert hätte mich gesteuert.
    Aber dem ist nicht so."
    „Sei still!" verlangte Alja. „Albert hört mit."
    Mimi schwieg betroffen. Sie erkannte, daß sie zu unvorsichtig gewesen war, denn im Kontor hatten die Wände überall Ohren, und die Positronik konnte alles sehen und hören.
    „Komm mit", verlangte Alja und führte die Dirto in ihre Privaträume. Dort angekommen, sagte sie: „Hier können wir uns ungestört unterhalten. Ich habe meine Intimsphäre nicht an das Computersystem angeschlossen. Deinen Vergleich mit einem Organismus, der einen Krankheitsherd in sich trägt, finde ich sehr treffend. Wir haben selbst schon daran gedacht."
    „Ich habe mir diese Theorie nicht selbst erarbeitet",
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