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1002 - Höllenqualen

1002 - Höllenqualen

Titel: 1002 - Höllenqualen
Autoren: Jason Dark
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durchschritten hatten die die gesamte Breite einnehmende Treppe erreichten, die aus drei Stufen bestand. Wir mußten sie überwinden, gingen an mächtigen Säulen vorbei und erreichten einen Bereich, der abgetrennt war. Wächter war hier postiert. Sie bildeten eine Menschenkette. Hinter ihnen ragte eine Mauer empor, die allerdings eine große Tür aufwies.
    Der Soldat sprach mit einem seiner Kollegen. Dabei deutete er hin und wieder auf mich. Ich wußte, daß es jetzt auf den neuen Wächter ankam, ob ich nun eintreten durfte oder nicht. Die beiden nickten sich schließlich zu, dann verschwand der neue Aufpasser durch die große Tür, kehrte rasch wieder zurück und nickte.
    Mein Begleiter trat auf mich zu. »Der Hohepriester wird dich anhören. Gnade dir Gott, wenn du gelogen hast.«
    »Bestimmt nicht.«
    »Dann geh jetzt, Fremder.«
    Ich näherte mich der Tür, die mir aufgehalten wurde, und dann sah ich auch, daß sich auf der Welt eigentlich nichts geändert hatte.
    Unverändert war der Prunk der Mächtigen. Dieser Hohepriester ließ es sich verdammt gutgehen. Man saß auf dicken Kissen. Wasser sprudelte aus den Öffnungen und Mäulern irgendwelcher Fabeltiere. Es roch nach Rosenblüten und Lavendel. In großen Schalen lagen Obst und Brot. Wasser gab es ebenfalls genug zu trinken, und all dies stand in der Reichweite eines Mannes, der auf einem Thron aus Kissen hockte, mir trotzdem vorkam wie ein Gnom und von zwei Seitenfenstern genügend Licht bekam, so daß ich ihn gut erkennen konnte.
    Er trug ein violettes Gewand. Sein Kopf war fast kahl. Das Gesicht sehr schmal. Die Haut wirkte ledern und die Nase wie der krumme Schnabel eines Geiers.
    Er starrte mich an, als ich dicht vor ihm stehengeblieben war. Die Blicke suchten meine Gestalt ab, als wollten sie etwas Auffälliges entdecken. Er kam auch nicht mit mir zurecht, denn er wurde nervös und rutschte auf seinem Thron hin und her.
    Eines stand fest: Freunde würden wir beide nicht werden.
    Ich nickte ihm zu und lächelte dabei.
    Das gefiel ihm überhaupt nicht. »Auf die Knie, Fremder! Ich will deine Demut sehen. Du befindest dich in der Nähe des Königs. Oder hast du das vergessen?«
    »Nein, denn zu ihm will ich.«
    Beinahe wäre er wegen dieser respektlosen Antwort in die Höhe geschnellt, denn so etwas schien ihm noch keiner gesagt zu haben.
    Er schnappte nach Luft und fauchte mich an. »Wie kannst du es wagen, so zu reden?«
    Ich gab ihm die Antwort auf meine Art und Weise. Eine mit Wasser gefüllte Karaffe stand in greifbarer Nähe. Ich nahm sie an mich und trank einen Schluck, denn ich hatte einen wahnsinnigen Durst.
    Dem Hohepriester stand vor Schreck der Mund offen. Dann schrie er etwas, und es hörte sich an wie der Schrei eines verletzten Vogels.
    Er rutschte sogar von seinem Thron herunter und merkte erst jetzt, wie klein er im Vergleich zu mir war.
    Aber er wollte mich auch nicht angreifen. Seine Geierhand schnellte auf eine Klingel zu. Sicherlich wollte er durch das Geräusch Hilfe alarmieren, aber ich war schneller.
    Ich packte ihn wie eine Katze oder einen Hasen am Nacken, riß ihn hoch und schleuderte ihn wieder zurück auf seinen komischen Thron. »So, mein Lieber, damit du siehst, wie der Hase läuft. Ich habe mich lange genug geduckt. Jetzt habe ich das Sagen.«
    Diese Sprache konnte er nicht verstehen, aber ich war einen Teil meines Frustes los.
    Er fing sich wieder, als er sich normal hingesetzt hatte. »Weißt du, wer ich bin?« keuchte er.
    »Ja, ein kleines Arschloch, das sich hier aufspielt!«
    »Ich verstehe dich nicht und…«
    »Das ist auch nicht nötig, du Wurm. Ich will nur, daß du mich zu König Salomo bringst. Nicht mehr und nicht weniger.«
    Den ersten Teil mußte er begriffen haben, sonst hätte er mich nicht so angeglotzt. Sein Mund klaffte wieder auf, als wollte er etwas sagen, doch ihm fehlten die Worte.
    »Hast du mich verstanden?«
    Er hatte wohl. Er gab auch eine Antwort, aber anders als ich es mir vorgestellt hatte. Plötzlich rief er einen Namen. Zweimal sogar, und ich hatte ihn auch verstanden.
    »Azarius…!«
    Auch das noch. Er war der Hohepriester, dessen Sohn die Lade angeblich aus Jerusalem weggeschafft hatte, aber Azarius hatte ihn wohl nicht gehört, denn er tauchte nicht auf.
    »Wenn du noch einmal nach deinem Sohn rufst, werde ich dich zusammenknoten.«
    Der Hohepriester schüttelte den Kopf. Ich sah auch, wie er schluckte. So etwas wie mich hatte er noch nicht erlebt. Ich mußte wie ein Sturmwind in sein
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