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1001 - Die Jäger von Chircool

Titel: 1001 - Die Jäger von Chircool
Autoren: Unbekannt
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hoch.
    „Komm alter Freund", sagte er dabei leise. „Wir beide machen jetzt einen kleinen Dauer-lauf. Was hältst du davon? Erinnerst du dich noch daran, wie du immer versucht hast, mich zu besiegen? Vielleicht schaffst du es heute. Nun mach schon - ich gebe dir sogar einen Vorsprung. Lauf!"
    Djin lief tatsächlich. Er rannte wie von Furien gehetzt den Weg entlang, der in nicht allzu großer Entfernung einen Knick machte. Genau dort traf er auch auf den Wildbach, in dem die Kadaver der Chircools und der des „Jaguars" verschwunden waren.
    Jörg setzte Djin nach, aber er lief nicht so schnell, wie er es gekonnt hätte. Er war heilfroh, daß Djin überhaupt in Bewegung war. So lief er ihm mit langen Sprüngen nach und achtete dabei auf seine Umgebung, stets darauf gefaßt, sich plötzlich verteidigen zu müs-sen. Verdacht schöpfte er erst, als Djin die Biegung fast erreicht hatte und mit unvermin-dertem Tempo weiterlief.
    „Jörg! Er will springen!"
    Er hörte Leranas Schrei, aber er hatte sich bereits auf alle viere herabgelassen. Es war das erstemal, daß Lerana ihn auf diese Weise laufen sah, denn er hütete sich, diese Fort-bewegungsart im Dorf zu praktizieren.
    Er sah Djin vor sich verschwinden, dann glitt der Rand des Weges unter ihm weg, und er streckte sich und landete mit Händen und Füßen zugleich auf einem Felsen.
    Unwillkürlich stieß er ein ärgerliches Fauchen aus, als eiskaltes Wasser über ihn hinwegsprühte. Dann sah er Djin einige Meter bachabwärts für einen Augenblick auftauchen. Sofort spannte sich sein Körper, er sprang, setzte geschmeidig über mehrere Meter strudelndes Wassers hinweg, berührte scheinbar flüchtig einen anderen Felsen und setzte weiter, bis er Djin überholte und ihn Sekunden später am Kragen zu fassen bekam. Er zog den halb ertrun-kenen Jäger aus dem Bach und trat etwas langsamer den Rückweg an.
    „Gütiger Himmel von Chircool", stieß Lerana aus, als er sich mit Djin in den Armen auf den Weg hinaufschnellte. „Wie machst du das bloß?"
    Jörg schüttelte sich, daß das Wasser nach allen Seiten sprühte.
    „Erzähle im Dorf besser nichts davon", bat er. „Du weißt ja, wie die anderen sind."
    „Wenn sie endlich begreifen wollten, was du alles kannst, würden sie aufhören, sich dei-netwegen die Mauler zu zerreißen", sagte sie heftig.
    „Das ist nicht anzunehmen", versicherte Jörg. „Sie mögen keine Außenseiter. Laß uns weitergehen. Djin macht mir Sorgen."
    Als hätte er damit ein Stichwort gegeben, begann Djin zu toben. Er krallte sich an Jörg fest und schrie und heulte wie ein Tier. Jörg setzte sich wortlos in Bewegung und rannte so schnell er konnte davon. Es hatte keinen Sinn, wenn er mit dem schreienden Djin auf den Schultern in Leranas Nähe blieb. Sie konnte sich leichter schützen, wenn sie alleine war, als wenn eine solche Heulboje den ganzen Dschungel um sie herum in Aufruhr versetzte.
    Er konnte bereits die Stelle sehen, an der der Pfad aus dem Dschungel herausführte, als eine Rotte Chircools ihn angriff. Er begriff nicht, woher die Bestien kamen. Er hatte nie zuvor in seinem Leben so viele innerhalb einer so kurzen Zeitspanne gesehen. Da er mit Djin auf der Schulter schlecht kämpfen konnte, übersprang er die angreifenden Bestien und rannte weiter. Er war viel zu schnell für die Chircools. Er hörte sie hinter sich quiet-schen und kreischen, und er verlor fast den Verstand vor Angst um Lerana.
    Hätte er Djin opfern sollen, um das Mädchen zu retten?
    Er ließ Djin auf der Dorfstraße fallen, sprang mit einem Satz zur nächsten Tür und häm-merte dagegen. Als er hörte, daß jemand im Haus war, wirbelte er herum und hetzte zu-rück in den Dschungel.
    Als er vor sich eine Rotte Chircools sah, wußte er, daß er zu spät kam. Es war fast wie bei dem „Jaguar". Im Blutrausch waren die Bestien blind und taub für ihre Umgebung. Er tötete in wilder Wut eine nach der anderen. Diesmal waren es zehn, und vier lagen schon tot am Boden, als er seinen Kampf begann. Lerana hatte sich tapfer zur Wehr gesetzt.
    Als die Chircools sich nicht mehr rührten, blieb Jörg Breiskoll stehen, den Bogen schuß-bereit in der Hand. So fanden ihn wenig später jene drei Jäger, die als erste mit ihrer Beu-te zum Dorf zurückkehrten. In der Zwischenzeit war die Zahl der toten Chircools, von de-nen Jörg umgeben war, auf knappe dreißig angewachsen.
     
    2.
     
    Sie kamen von der südlichen Schlucht, wohin kein anderer sich bei dieser ersten Jagd gewagt hatte,
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