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1001 - Die Jäger von Chircool

Titel: 1001 - Die Jäger von Chircool
Autoren: Unbekannt
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Meuterei!" stieß er hervor.
    „Aber nein", sagte Jörg lächelnd. „Wir sind nicht Angehörige einer Schiffsbesatzung, sondern lediglich Bewohner eines Planeten. Bordgesetze aller Art gelten für uns nicht mehr - schon seit langem nicht!"
    Die beiden anderen starrten ihn entgeistert an.
    „Das mag stimmen", murmelte Djin schließlich. „Aber der Gedanke gefällt mir trotzdem nicht. Laßt uns von hier verschwinden und beraten, was wir unternehmen können. Ich will zur Jagd zugelassen werden!"
    „Dann hättest du den Alten nicht reizen sollen", gab Lerana zu bedenken.
    „Laß ihn in Ruhe", murmelte Jörg. „Er kommt schon darüber hinweg. Außerdem ist noch längst nichts verloren. Das Dorf braucht Jäger, und sie werden uns schon hinausschi-cken."
    Sie gingen die Hauptstraße hinunter, vorbei an den kleinen, niedrigen Häusern. Die Straße war ungepflastert, und die Hütten bestanden aus Baumstämmen und gebrochenen Steinen. Die Dächer waren mit Blättern und Grasbündeln gedeckt. Die meisten Hütten standen auf gemauerten Pfeilern. Schmale, hölzerne Treppen führten zu den Türen hin-auf. Jetzt, nach der Regenzeit, begann es an vielen Stellen aus dem scheinbar toten Holz zu sprießen. Schon in den nächsten Tagen würden sich auf Wänden und Treppen Blüten und Blätter zeigen, und die Betschiden hatten dann alle Hände voll zu tun, das Grünzeug zu beseitigen.
    „Was machen sie jetzt alle?" fragte sich Lerana.
    „Sie warten", murmelte Jörg. „Wenn die Jäger zurückkommen, werden sie in Scharen zusammenströmen. Es ist doch in jedem Jahr dasselbe."
    „Was haltet ihr davon, wenn wir einfach losziehen und uns ebenfalls eine Beute suchen?" fragte Djin plötzlich.
    „Hast du den Verstand verloren?" fragte Lerana empört. „Wir können doch nicht einfach ..."
    „Warum eigentlich nicht?" fiel Djin ihr ins Wort.
    „Weil es der Tag der ersten Jagd ist!" erwiderte das Mädchen streng.
    „Aha", machte Djin sarkastisch. „Gleich wirst du mir erzählen, daß die Tradition von uns verlangt, daß wir an diesem Tag ebenfalls zu warten haben."
    Lerana sah sich hilfesuchend nach Jörg um. Erstaunt sah sie, daß der Junge regungslos mitten auf der Straße stand. Er blickte unverwandt in die Richtung auf die Kommando-zentrale.
    Djin redete immer noch. Lerana stieß ihm die Faust in die Rippen.
    „Sei still!" zischte sie. „Er wittert wieder etwas!"
    Djin setzte zu einer ärgerlichen Bemerkung an, aber im selben Augenblick tat Jörg einen weiten, geschmeidigen Satz und war einen Lidschlag später zwischen zwei Hütten ver-schwunden.
    „Komm!" rief Lerana.
    „Das ist doch sinnlos", murmelte Djin. „Er ist schneller als wir."
    Aber er setzte sich trotzdem in Bewegung.
    „Er läuft in den Dschungel!" rief Lerana, als sie etliche Meter vor Djin den schmalen Streifen bebauten Landes hinter den Hütten erreichte.
    „Dann muß er verrückt geworden sein", meinte Djin schweratmend, denn die plötzliche Wärme machte ihm zu schaffen. „Wo hast du ihn gesehen?"
    Lerana antwortete nicht, sondern rannte weiter.
    Die Äcker waren wie in jedem Jahr im Schlamm buchstäblich ertrunken. Die beiden jun-gen Jäger versanken stellenweise bis an die Knie im aufgeschwemmten Boden. Die Spu-ren, die Jörg hinterlassen hatte, waren schon wieder fast verschwunden.
    „Den holen wir niemals ein!" rief Djin Lerana zu. „Er ist wie der Blitz über den Schlamm gerast. Ehe wir drüben sind, ist er längst über alle Berge!"
    Lerana schwieg und sparte sich ihre Atemluft. Nachdem der Junge sich jedoch schon vorher in St. Vains „Kommandozentrale" recht merkwürdig benommen hatte, würde sie die Verfolgung auf jeden Fall fortsetzen - selbst dann, wenn Djin sie im Stich ließ.
    Sie überwand die schlammige Fläche, und der von allem hohen Bewuchs befreite Strei-fen, der das Ackerland vom Dschungel trennte, lag vor ihr. Hier war der Boden fester. Sie sah sich nach Djin um, der schnaufend die letzten Schritte zurücklegte.
    „Mir scheint, du wirst alt", bemerkte Lerana spöttisch.
    „Es ist die Wärme", murmelte Djin. „Wo ist Jörg denn nun verschwunden?"
    „Da drüben zwischen den Pfeilsträuchern und dem Honigblatt."
    Djin setzte sich schwerfällig in Bewegung. Er begriff selbst nicht recht, was plötzlich mit ihm los war. Er fühlte sich so schlapp, als wäre er schon seit Stunden durch den Wald gerannt.
    Er schob die dünnen Zweige der Pfeilsträucher zur Seite und hütete sich, dem Honigblatt zu nahe zu kommen, denn so kurz nach
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