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100 - Leichengeflüster

100 - Leichengeflüster

Titel: 100 - Leichengeflüster
Autoren: Larry Brent
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herbeigeschafft hatte.
    Der Friedhof
war wieder so still und unverändert wie vor dem gespenstischen Ritual.
    Aber - er war
nur scheinbar unverändert.
    Nur auf den
ersten Blick war alles so wie vor dem spiritistischen Treffen der Leichen.
    Der haarfeine
Riß in der Grabplatte, die den Namen »Ted Bowen« trug, war geblieben.
     
    ●
     
    Nancy Tyler
schien im ersten Moment wie erstarrt und unfähig, einen klaren Gedanken zu
fassen. Sie handelte mechanisch.
    Der Gedanke,
einer Leiche - einem Zombie vielleicht - direkt in die Arme gelaufen zu sein,
erfüllte sie mit Grauen und mobilisierte erstaunliche Kraftreserven in ihr.
    Die
dunkelhaarige Engländerin riß sich mit ruckartiger Bewegung los und schlug
gleichzeitig zu.
    Sie wußte
nicht, wohin ihre Faust traf.
    Sie spürte
einen harten Widerstand, hörte einen Aufschrei und dann einen erstaunten Ausruf.
    »Nancy?!
Verdammt !«
    Die junge
Frau warf nur kurz ihren Kopf herum. Die Gestalt, die versucht hatte, sie
festzuhalten, war Brian! Er taumelte zurück. Aber Nancy lief weiter.
    »Was ist denn
los mit dir? Wie kommst du hierher, Nancy? Lauf doch nicht weg !«
    Sie hörte
seine Stimme, aber sie brachte es nicht fertig, jetzt noch mal stehen zu
bleiben. Nichts wie weg hier!
    Zuviel war in
den letzten Minuten geschehen, als daß sie es so einfach und stillschweigend
hinnehmen konnte. Hier stimmte etwas nicht.
    Brian Shanon
betrieb okkulte Praktiken, und auf dem einsamen Friedhof gingen Dinge vor, die
es eigentlich nicht geben konnte.
    Die
Neunzehnjährige rannte wie von Sinnen den Hauptweg entlang, passierte das Tor und lief auf den im Schatten der Friedhofsmauer stehenden Triumph zu.
Der schwarze Wagen schien mit der Dunkelheit verwachsen.
    Mit
zitternden Fingern drehte sie den Zündschlüssel herum. Der Motor knarrte
dreimal trocken. Er sprang nicht an. Nancy brach der Schweiß aus, ihr Herz
hämmerte.
    Ein zweiter
Startversuch erfolgte.
    Wieder das
gleiche.
    Nancy Tyler
begann zu schluchzen, als sie im Rückspiegel die dunkle Gestalt sah.
    Die
Engländerin startete ein drittes Mal und gab Gas. Der Motor kam. Endlich!
    Sie legte den
Rückwärtsgang ein und preßte ihren Fuß fest aufs Gaspedal.
    Der Triumph
machte einen Satz nach hinten. Laub, trockene Erde und kleine Steine wurden
aufgewirbelt, die gegen die Friedhofsmauer prasselten.
    Nancy jagte
ihr Auto dem Tor entgegen und schlug das Lenkrad ein, weil sie in der Einfahrt
wenden mußte, um den Weg zurückfahren zu können, den sie gekommen war.
    Brian Shanon,
den jungen Mann, der sie so sehr interessierte und vor dem sie sich jetzt
fürchtete, brachte sich mit kühnem Sprung zur Seite in Sicherheit. Nancy hätte
ihn sonst angefahren.
    Die Fahrerin
bremste scharf. Als sie den Vorwärtsgang einlegte, drohte sie den Motor in
ihrer Hast und Nervosität abzuwürgen. Aber dann lief er wieder rund, und Nancy
Tyler raste mit überhöhter Geschwindigkeit auf dem holprigen Weg Richtung
Straße.
    Die Frau
wurde durchgerüttelt und umklammerte mit harter Hand das Lenkrad, daß die
Knöchel weiß hervortraten.
    Sie brachte
schnell einen großen Abstand zwischen sich und Brian Shanon, der benommen und
bleich durch das offene Tor wankte. Er sah dem entschwindenden Wagen nach und
begriff die Welt nicht mehr...
     
    ●
     
    Die PSA, die
große und schlagkräftige Organisation gegen das Ungewöhnliche und Unheimliche
in der Welt, erfuhr nur wenige Stunden später von diesen Vorfällen.
    Ein Zufall
war schuld daran.
    Nancy Tyler
war umgehend nach Hause gefahren und war zu aufgewühlt, um noch Schlaf finden
zu können. Ihren Eltern von den nächtlichen Erlebnissen zu berichten, brachte
sie nicht fertig. Diese würden sie für verrückt halten. Es gab nur einen
Menschen, dem sie sich voll und ganz anvertrauen konnte.
    Das war ihre
beste Freundin, Mary- Ann ...
    Die konnte
sie auch noch nach Mitternacht anrufen, wenn es notwendig sein sollte. Und
Nancy hielt es für notwendig. Sie brauchte jetzt dringend jemand, mit dem sie
über alles reden konnte. So berichtete sie von ihrer unheimlichen und
ungeheuerlichen Begegnung.
    Mary-Ann war
die Tochter eines Mannes, der in Axminster eine Beratungsstelle für alkohol-
und drogenabhängige Jugendliche unterhielt. Dies war der offizielle »Beruf« von
Fred Harrison.
    Was kein
Außenstehender wußte - nicht mal seine Frau und seine Tochter - war, daß er als
Nachrichtenagent für die PSA fungierte.
    Fred Harrison
war als »Psychologe« und »Berater« in Drogenfragen oft unterwegs. So war
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