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100 - Des Teufels Samurai

100 - Des Teufels Samurai

Titel: 100 - Des Teufels Samurai
Autoren: Dämonenkiller
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angelegt hatte. Warum versteckte der Alte sie vor ihm?
    „Ich kann mich vor ihm und seinen Freunden schützen", versicherte Aruji. „Mir tun sie nichts, denn ich habe mit ihnen ein Bündnis geschlossen. Aber, ich Unseliger, wie konnte ich ahnen? Als Gegenleistung für ihre Hilfe mußte ich versprechen, daß jeder Gast in meinem Haus ihnen als Opfer dargebracht werden würde. Ich hielt mich für schlau, weil gewöhnlich wochenlang niemand zu mir kommt. Ich Unseliger, wie konnte ich ahnen!"
    „Nun beruhigt Euch, Aurji", sagte Hoichi gutgelaunt. Die Furcht des Alten begann ihn zu amüsieren. „Ich bin ein Un-sui no ryokaku, ein Wind-und-Wetter-Gast, wie die Leute sagen, und fürchte nichts und niemanden. Sagt mir, wer diese Leute sind und wie viele es sind. Wenn es sich um Räuber handelt, dann will ich sie mit meinem Schwert verjagen. Ich nehme es mit jedem auf."
    „Keine Räuber, nein, keine Räuber", sagte Aruji und schüttelte unentwegt den Kopf. „Viel schlimmer, junger Herr. Es sind - nein, ich wage es nicht auszusprechen. Aber wenn Ihr vor diesen Unholden Frieden haben wollt, dann werdet nicht müde, unentwegt die Sutras zu beten. Dann müssen sie Euch in Ruhe lassen."
    „Also sind es Kobolde", stellte Hoichi fest. „Handelt es sich etwa um Rokuro-Kubi?"
    An dem entsetzten Gesicht des Alten erkannte er, daß er die Wahrheit erraten hatte.
    „Wie seid Ihr darauf gekommen, junger Herr Priester? In der Tat, es sind keine minder Schrecklichen als Rokuro-Kubi, jene Kobolde, die des Nachts ihre Körper verstecken und ihre Köpfe auf Jagd schicken."
    „Der falsche Holzfäller hat davon gesprochen, daß Rokuro-Kubi hier ihr Unwesen treiben", sagte Hoichi. „Aber, Aruji, wie konntet Ihr Euch mit solchen Unholden einlassen? Ihr müßt doch wissen, daß auch Ihr vor ihnen nicht sicher seid."
    „Ich weiß, ich weiß, aber was sollte ich machen?" jammerte der Alte. „Es gibt eine Drohung, die noch viel schrecklicher ist als die der Rokuro-Kubi. Und so habe ich mich mit ihnen verbündet, damit sie mich und meine Familie vor dem Samurai mit der Maske beschützen."
    Hoichi fuhr hoch.
    „Ihr erwartet den Schwarzen Samurai?" rief er.
    „Er wurde in der Nähe gesichtet. Einem meiner Freunde, Kwairyo, hat er die beiden Töchter geraubt und beide Söhne getötet, als sie sich gegen ihn gestellt haben. Nun fürchte ich um meine Tochter." „Auf diesen Augenblick habe ich gewartet", preßte Hoichi hervor. Er zog sein Schwert und hielt es feierlich mit beiden Händen. „Laßt den schrecklichen Samurai nur kommen. Ich werde ihm die Maske vom Gesicht reißen und ihn töten, wenn darunter Tomotadas Gesicht zum Vorschein kommt."
    „Schwört so etwas nicht, Herr Priester!" rief Aruji entsetzt. „Ihr wißt nicht, was Ihr Euch da vornehmt. Niemand kann den Schwarzen Samurai besiegen. Er ist mit den Teufeln im Bunde."
    Hoichi steckte das Schwert wieder weg.
    „Schon gut, Aruji. Ihr seid ein guter Mann. Aber Ihr habt einen großen Fehler begangen. Selbst wenn die Rokuro-Kubi den schrecklichen Samurai verjagen können, so ist Euch damit nicht gedient. Denn wenn sie ihren Dienst abgeleistet haben, werden Sie über euch herfallen. Aber vielleicht kann ich Euch helfen."
    „Ihr habt ein gutes Herz, Hoichi. Aber was Ihr Euch vornehmt, bedeutet den sicheren Tod."
    Hoichi sah ihn durchdringend an.
    „Habt Ihr Eure Familie wenigstens vor den Rokuro-Kubi ebensogut wie vor mir versteckt?" fragte er.
    Aruji senkte beschämt den Blick.
    „Verzeiht mir meine Handlungsweise. Ich hielt Euch für einen Kundschafter des Schwarzen Samurai." Er erhob sich schnell, schob eine Tür auf und klatschte in die Hände.
    Gleich darauf erschienen zwei Frauen. Die eine war nicht viel jünger als Aruji und mußte seine Gemahlin sein. Die andere aber war blutjung, gerade dem Mädchenalter entwachsen und wunderschön. Sie hatte eine blasse Haut, große Augen und eine zierliche Gestalt. Beide Frauen knieten vor ihm nieder und verneigten sich tief.
    Aruji nannte seine Frau Kocho und nannte seine Tochter Tomoe. Hoichi war von Tomoe so verzaubert, daß er nicht anders konnte, als zu sagen:
    ,, Tadzunetsuru, Hana ka tote koso, Hi wo kurase, Akenu ni otoru Akane sasuran? "
    Mit diesem Gedicht, so wußte er, hatte sein Vater einst seiner Mutter die Liebe erklärt. Er war selbst davon betroffen, daß diese Worte beim Anblick dieses fremden Mädchens über seine Lippen kamen. Sie bedeuteten soviel wie: „Auf meinem Wege traf ich ein Wesen, hold wie eine Blume. Und
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