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100 Bauernregeln

100 Bauernregeln

Titel: 100 Bauernregeln
Autoren: Jurik Mueller
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die Regenkutte sollte in beiden Fällen nicht vergessen werden. Das ist die Kernaussage dieses Wetterreims. Dem Landmann sind in der Regel längere Zeit anhaltende Regenfälle lieber als Schauer.
    Regel-Variation
    »Wenn Wolken und Wind sich grüßend begegnen, fängt’s in Bälde an zu regnen.«

»Der Nordwind ist ein rauer Vetter, doch er bringt beständig Wetter.«
    Mit Winden aus nördlichen Breiten gelangen in der Regel polare Luftmassen nach Mitteleuropa. Sind diese mit viel Feuchte angereichert, empfinden wir sie mitunter als sehr unangenehm, insbesondere dann, wenn sie eine Nordwestkomponente aufweisen. In diesem Fall steht im Sommerhalbjahr nicht nur kühles bis sehr kühles, sondern auch von Regenschauern begleitetes Wetter ins Haus (zum Beispiel Schafskälte, Siebenschläfer). Im Vollfrühling und Frühsommer besteht im Falle aufklarenden Nachthimmels die Gefahr nächtlicher Fröste und Bodenfröste (Eisheilige), allerdings mit abnehmender Tendenz. Im Winter haben wir es dagegen, sofern die herangeführten Polarluftmassen maritimen Charakter tragen, häufig mit nasskaltem »Schmuddelwetter« zu tun. So viel zum Thema »rauer Vetter«.
    Warum aber beschert dieser beständiges Wetter? Die Polarluft strömt meist auf der Rückseite eines atlantischen Tiefdruckgebiets – nach Passage seiner Kaltfront – mit Wind aus nordwestlicher Richtung ein. Der Luftdruck steigt nach Frontdurchgang und es baut sich ein Zwischenhoch oder Hoch auf, das sich mitunter ostwärts nach Fennoskandien (umfasst die skandinavische Halbinsel, Finnland, Karelien und Halbinsel Kola) verlagert. Infolgedessen dreht der Wind, der zunächst noch gegen den Uhrzeigersinn um das Tief wehte, über Nord auf Nordost und Ost. Die nun im Uhrzeigersinn um das Hoch transportierten Luftmassen sind kontinental geprägt. Das wiederum bedeutet Zufuhr von trockener und wolkenarmer Luft in den mitteleuropäischen Raum, was im Winter oft bittere Kälte zur Folge hat, wobei die Sonne häufig vom Firmament lacht und den Wetterablauf freundlich gestaltet. Im Sommer brennt die Sonne vom Himmel und sorgt in der trockenen Festlandsluft für eine sehr angenehme Urlaubswärme. Derartige Hochdrucklagen, wie Nordlagen, die zu einer Ostlage mutieren können, weisen meist eine große Beständigkeit auf. So lässt sich die mit Sicherheit hohe Trefferquote der angeführten Wetterregel erklären.
    Regel-Variation
    »Wenn der Wind aus Norden weht, freundliches Wetter in Aussicht steht.«

»Abendrot – Schönwetterbot’, Morgenrot – Schlechtwetter droht.«
    Sowohl der abendliche Sonnenuntergang als auch der morgendliche Aufgang der Sonne können bei intensiver Rotfärbung des Himmels zu einem faszinierenden und romantischen Naturschauspiel werden. Das rote Dämmerungslicht über dem Horizont ist auf den Wasserdampfgehalt und in Industriegebieten auch auf die Luftverschmutzung in den unteren Schichten der Atmosphäre zurückzuführen. Bei niedrigem Stand der Sonne muss deren Licht einen langen Weg durch die bodennahen Schichten, in denen sich besonders viel Wasser in gasförmigem Zustand und sogenannte Aerosole (Schwebeteilchen) befinden, zurücklegen. Dabei werden die gelbe, grüne, blaue und violette Spektralfarbe des Lichts stark abgeschwächt.
    Haben wir es am Abend mit einem wolkenfreien Abendrot zu tun, stehen die Chancen auf schönes Wetter während der Nachtstunden nicht schlecht. Vor allem auch deshalb, weil sich in dieser Zeit die Luft abkühlt und der in ihr enthaltene Wasserdampf nahe der Erdoberfläche verbleibt und sich teilweise durch Kondensation als Tau auf Blättern von Bäumen und Sträuchern oder im Wiesengras absetzt.
    Noch unverfänglicher wäre obiger Bauernspruch, ginge er von einem goldgelben Sonnenuntergang aus, der von östlichen Winden begleitet wird. Die goldgelbe Himmelsfärbung weist nämlich auf einen geringeren Feuchtegehalt der Luft hin. In diesem Fall würde das freundliche Wetter auch noch am darauffolgenden Tag mit großer Wahrscheinlichkeit andauern.
    Aber auch ein wolkenfreier, roter Abendhimmel, dem in der Nacht gewöhnlich ruhiges und klares Wetter folgt, gilt als Hoffnungsträger für schönes Wetter. Und zwar bei einer »stillen Morgenröte« (ein goldener Sonnenaufgang) oder weißem Morgenlicht am neuen Tag.
    Regel-Variationen
    »Abendrot und Morgenhell sind ein guter Reisegesell.« »Geht die Sonne feurig auf, folgen Wind und Regen drauf.« »Morgenrot bringt Wasser in den Schlot.«
    »Ist’s morgens rot vorm Sonnenloch,
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