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100 Bauernregeln

100 Bauernregeln

Titel: 100 Bauernregeln
Autoren: Jurik Mueller
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Knauer in die Hände des Thüringer Arztes Christoph Hellwig. Er setzte eine Planetentafel für den Zeitraum 1701 bis 1800 vor die überarbeiteten Aufzeichnungen Knauers, die ein frühes Beobachtungsdokument aus der fränkischen Schweiz darstellen, und ließ das Ganze drucken. Auf diese Weise wurde aus dem von Knauer über sieben Jahre geführten Wettertagebuch der »Hundertjährige Kalender«. Diese Bezeichnung trat erstmals 1720 auf und dürfte vermutlich auf den Erfurter Buchhändler Weinmann zurückzuführen sein. Obwohl der Hundertjährige Kalender als einer der größten Menschheitsirrtümer angesehen werden muss und die Meteorologen aus wissenschaftlicher Sicht dieses Druckwerk zu Recht strikt ablehnen, stellt er einen Meilenstein in der Entwicklung der Meteorologie und ein wichtiges Stück Wissenschaftsgeschichte dar.
    Im Laufe der Jahre wurden immer mehr Zusätze und Änderungen in den Hundertjährigen Kalender aufgenommen. Auch Bauernregeln fanden nach und nach darin Aufnahme. Dies könnte mit ein Grund dafür sein, dass Bauernregeln bei so manchem Naturwissenschaftler einen schlechten Ruf haben.

    Für alle Wassersportler ist das Erkennen von Wetterumschwüngen von großer Bedeutung. Bauernregeln können dabei helfen.
Sehnsucht nach der Natur
    Die bäuerlichen Spruchweisheiten gehören zum ältesten überlieferten Sprachgut unseres Volkes. Immer wieder versuchen Zeitgenossen, diese alten Regeln gering zu schätzen. Doch wissenschaftliche Arroganz ist bei einer Bewertung der Bauernregeln fehl am Platz. Die Geschichte der Wissenschaft ist eine Geschichte von Irrtümern. Auch wenn die Sprüche die Leistungen der modernen Meteorologie nicht ersetzen können, sollten sie doch von Zeit zu Zeit ins Bewusstsein – besonders auch jüngerer Menschen – gehoben werden. Geht doch in der Hektik unserer schnelllebigen Zeit das Gespür für die Vorgänge in der Natur mehr und mehr verloren. Natürlich kann ab und an auch einmal eine Bauernregel zutreffender als die Wettervorhersage im Radio oder Fernsehen sein. Gegen die Hightech-Prognosen, hinter denen die ganze Power des Deutschen Wetterdienstes mit Radar, Satellitenaufnahmen und leistungsstarken Großrechnern steckt, sind sie in der Regel chancenlos. Und dennoch: Viele Menschen sehnen sich nach einer größeren Nähe zur Natur und suchen nach Fluchtmöglichkeiten aus dem schrillen, mitunter nervenaufreibenden Großstadtdasein. Dies ist sicher mit ein Grund, dass die bäuerlichen Weisheiten eine Renaissance erleben, zu der auch dieses Buch beitragen möchte.
    Hinzu kommt die Einsicht von Zeitgenossen, die bislang Bauernregeln ablehnend gegenüberstanden, dass viele Sprüche unserer Altvorderen sehr lehrreich und mitunter auch eine Fundgrube für das Bauernbrauchtum in vergangenen Zeiten sind. So wird manch Gegner der alten Weisheiten zu deren Befürworter.
Gereimte Weisheiten
    Bauernregel ist nicht gleich Bauernregel. Viele enthalten eine wirkliche Wetter- oder Witterungsvorhersage, wie zum Beispiel »Der Abend rot und weiß das Morgenlicht, dann trifft der Wanderer böses Wetter nicht« und »Wenn im Moor viel Irrlicht’ steh’n, bleibt das Wetter lange schön«. Andere hingegen äußern Wünsche bezüglich des Wetters, der Witterung und des Pflanzenwachstums: »Im Februar müssen die Stürme fackeln, dass dem Ochsen die Hörner wackeln«, »Soll gedeihen Korn und Wein, muss im Juni warm es sein« und »Schnee im April darf nicht lange währen, soll er die Knospen nicht verzehren«.
    Weitere Sprüche geben Empfehlungen für die Tätigkeit in Feld und Garten. Dazu gehören die Reime: »Siehst du im März gelbe Blumen im Freien, kannst du getrost deine Samen streuen« und »Wenn die Birke Kätzchen hat, ist es Zeit zur Gerstensaat«.
    Ein nicht unbedeutender Teil von Bauernweisheiten trifft Feststellungen wie »Das Lösegeld für einen König ist für eine Schüssel Märzenschnee zu wenig«, »Wenn’s Federbett im August zu heiß, trägt Honig die Bien’ aus der Heide mit Fleiß« und »Durch des Septembers heiterenBlick schaut noch einmal der Mai zurück«. Diese Sprüche enthalten dagegen landwirtschaftliche Prognosen: »Regen im Januar – doppelte Keime, aber nur halbe Frucht in der Scheune«, »Friert’s im Februar nicht ein, wird’s ein schlechtes Kornjahr sein« und »Dem Golde gleich ist Märzenstaub, er bringt uns Korn und Gras und Laub«.
    Darüber hinaus gibt es Regeln, in denen Pflanzen oder Tiere gewissermaßen als Wetter- oder Witterungspropheten
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