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100 Bauernregeln

100 Bauernregeln

Titel: 100 Bauernregeln
Autoren: Jurik Mueller
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treten dort auf, wo Warmluftmassen langsam angehoben werden, wie es zum Beispiel vor einer sich annähernden Warmfront der Fall ist. Bis die am Boden eintrifft, setzt Regen von mehreren Stunden, mitunter sogar auch einem Tag oder länger ein. Der weite farbige Ring deutet im Regelfall also eine Wetterverschlechterung an, vor allem wenn die hohen Schleierwolken die Form von Häkchen, Spazierstöcken oder Büscheln annehmen.
    Die Wahrscheinlichkeit, dass die Bauernregel ins Schwarze trifft, liegt bei mehr als 80 Prozent.
    An dieser Stelle muss angemerkt werden, dass früher oft Ring und Hof miteinander verquickt worden sind. Unter einem Hof ist auch ein farbiger Ring zu verstehen. Dieser hat allerdings im Gegensatz zu den bei hoher Schichtbewölkung sichtbaren, weiten Ringen einen geringeren Radius. Dies liegt daran, dass nicht sehr mächtige, reine Wasserwolken sehr nahe bei Sonne und Mond stehen. Da aus Wasserwolken kein Niederschlag oder höchstens etwas Sprühregen fällt, stellen Höfe geplante Wanderungen, Ausflüge und Exkursionen in die Natur nicht infrage. Die weiten Ringe, auf die sich besagte Bauernregel bezieht, sind dagegen Vorboten einer merklichen Wetterverschlechterung.
    Regel-Variationen
    »Zeichnet abends der Mond durch einen Ring sich aus, geh’ am Morgen ohne Regenschirm nicht aus dem Haus.«
    »Ist der Ring nahe dem Mond, uns der Regen meist verschont; ist der Ring aber weit, hat er Regen im Geleit.«

»Gerinnt die Kuhmilch am Nachmittag, Gewitter zum Abend kommen mag.«
    Diese Bauernregel stimmt und hat einen realen Hintergrund. So hatten unsere Altvorderen bemerkt, dass Milch besonders schnell zu gerinnen begann, wenn ein Gewitter drohte. Sie wurde schnell dick und ließ sich zum Tagesende als Dickmilch zum Brot verspeisen. Da vor dem Nahen von Gewittern die Luft meist sehr feucht und sehr warm ist, bestehen günstige Bedingungen für eine schnelle Vermehrung der in der Milch vorhandenen Milchsäurebakterien . Die optimale Temperatur für deren Vermehrung liegt bei 37 Grad. Wird die Milch nicht ausreichend gekühlt, vermehren sie sich rasch und wandeln den Milchzucker in Milchsäure um.
    Die häufig geäußerte Vermutung, dass elektrisch aufgeladene Teilchen den Gerinnungsprozess der Milch beschleunigen würden, erweist sich nicht als stichhaltig. Die Frage, inwieweit die sogenannten Spherics (darunter sind sehr langwellige, kurze elektromagnetische Impulse zu verstehen) auf Organismen wie etwa Milchsäurebakterien wirken und damit an der Milchgerinnung beteiligt sind, lässt sich aus wissenschaftlicher Sicht noch nicht beantworten. Und ob die in Verbindung mit Gewittern höheren Ozonwerte, wie häufig geäußert, einen Einfluss auf das Gerinnungsverhalten von Milch haben, steht ebenfalls nicht fest.
    Regel-Variation
    »Es weiß der schlaue Bauer, dass die Milch vor Gewittern wird sauer.«

    Auf jeden Fall tragen die vor einem Gewitter üblichen hohen Temperaturen und hohen Luftfeuchten Mitschuld am schnellen Gerinnungsprozess der Milch. Viele Menschen klagen, dass vor dem Heranziehen von Gewittern die Sahne nicht gelingt, auch das hängt mit der feuchtwarmen Luft zusammen.

»Ziehen die Wolken dem Wind entgegen, gibt’s am anderen Tage Regen.«

    Dieser Spruch weist auf eine Drehung des Windes mit der Höhe hin. In der Reibungsschicht, die in Abhängigkeit von der Schichtungsstabilität bzw. -labilität bis in eine Höhe von etwa 1000 Meter reicht, ist der Wind unter Stärkezunahme immer einer Rechtsdrehung unterworfen. Die Luftbewegung in der freien Atmosphäre erfolgt reibungslos und wird nicht mehr von der Rauigkeit der Erdoberfläche beeinflusst. Deshalb können sich die Windrichtung und damit auch die Zugrichtung der Wolken mit zunehmender Höhe von der Windrichtung in bodennahen Schichten unterscheiden.
    Es kann sogar dazu führen, dass die Wolken, die vom Höhenwind beeinflusst werden, in die entgegengesetzte Richtung ziehen im Vergleich zu den darunterliegenden Wolken, die vom Bodenwind bewegt werden. Das passiert vor allem im Einflussbereich von Tiefdruckgebieten, die sich mit großer Zuggeschwindigkeit verlagern. Dreht sich der Wind in großer Höhe nach rechts, wird Warmluft herantransportiert, dreht er nach links, findet eine Zufuhr von Kaltluft statt. Man spricht von Warmluft – oder Kaltluftadvektion. Wenn man diese Vorgänge am Himmel beobachten kann, nähert sich mit Sicherheit entweder eine Warmluftfront mit Dauerregen oder eine Kaltluftfront mit Schauern. Der Schirm oder
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