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100 Bauernregeln, die wirklich stimmen

100 Bauernregeln, die wirklich stimmen

Titel: 100 Bauernregeln, die wirklich stimmen
Autoren: Jurik Mueller
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die Ernte wenig Segen.«

    Ein zu nasses Frühjahr hat häufig zur Folge, dass die Felder später als gewohnt mit Sommerhalmfrüchten bestellt werden. Fällt im März wiederholt ergiebiger Regen auf die mitunter durch die vorangegangene Schneeschmelze noch nassen Äcker, hat der Boden keine Chance abzutrocknen. Vielmehr präsentiert er sich stark aufgeweicht, sodass eine Bearbeitung desselben einfach nicht möglich ist.
    Unseren Altvorderen war es unter diesen Bedingungen nicht möglich, mit Pferd, Pflug und Egge die anstehenden Feldarbeiten zu verrichten. Sie mussten warten, bis die Äcker ausreichend abgetrocknet waren. Das konnte bei Sonnenscheinmangel und niedrigeren Temperaturen und dem daraus resultierenden geringeren Verdunstungshunger der Atmosphäre recht lange dauern.
    In heutiger Zeit stehen die Landwirte vor dem gleichen Problem. Sind die Böden stark aufgeweicht, ist es ihnen nicht möglich, diese mit schwerer Technik zu befahren, ohne dabei eine schwerwiegende Verdichtung des Erdreichs und damit Struktur- und Gefügeschäden im Boden zu verursachen. Bodenverdichtungen ziehen empfindliche Ertragseinbußen nach sich, wächst doch auf dem verdichteten Erdreich das Getreide nur schlecht. Durch die Verzögerung bei der Bestellung verkürzt sich die Wachstumszeit des Getreides. Das wiederum ist gleichbedeutend mit geringeren Erträgen. Und wieder einmal hat sich eine Bauernregel bewahrheitet.
    Regel-Variationen
    »Ist Kunigunde (03.03.) tränenschwer, dann bleibt gar oft die Scheuer leer.«
    »Ein feuchter März ist des Bauern Schmerz.«

»Lässt der März sich trocken an, bringt er Brot für jedermann.«
    Sind die Krumenfeuchten im Vollherbst und Spätherbst sowie im zeitigen Frühjahr zu hoch, unterliegen die Wintersaaten häufig einem »Verwöhneffekt« . Sie brauchen sich um das lebensnotwendige Wasser nur wenig kümmern und bilden daher keine leistungsstarken Wurzelsysteme aus. Bei trockener Krume sind die Wintersaaten dagegen gezwungen, kräftige und leistungsfähige Wurzeln zu entwickeln. Diese kommen ihnen dann im Vollfrühling, der mit dem Erblühen von Apfelbaum und Flieder seinen Anfang nimmt und mit dem Blühbeginn des Wiesenfuchsschwanzes endet, und im Frühsommer zugute: Die Sonne hat nun schon deutlich an Kraft gewonnen und bewirkt durch größere Verdunstung einen raschen Rückgang der Bodenfeuchte. Bestände mit schwächer entwickeltem Wurzelsystem haben dann erhebliche Probleme, an das Wasser heranzukommen. Dessen ungeachtet kann im März bei nicht zu feuchtem Boden die Frühjahrsbestellung der Sommerhalmfrüchte ohne Probleme in Angriff genommen werden. Natürlich darf es auch nicht zu trocken sein. Eine bestimmte Menge Wasser, welche die Ausbildung eines leistungsstarken Wurzelsystems ermöglicht, muss selbstverständlich im Boden sein. Das Optimum der Bodenfeuchte für die Aktivität der Bodenorganismen liegt zwischen 60 und 80 Prozent der Feldkapazität. Unter Feldkapazität ist die Wassermenge zu verstehen, die der Boden schichtbezogen aufzunehmen vermag.
    Unterschreitet oder erreicht der Bodenwassergehalt für längere Zeit den für jede Bodenart typischen Welkepunkt, dann stellt sich in der Pflanze der Zelltod ein. Rüben oder Kartoffeln können, da die Rübenkörper bzw. die Kartoffelknollen kleine Wasserreservoire darstellen, extreme Bodendürren besser überstehen als andere Pflanzen.
    Regel-Variationen
    »Dem Golde gleich ist Märzenstaub, er bringt uns Korn und Gras und Laub.«
    »Wenn Sonne im Märzen trocknet die Äcker, erfreut viel Roggenmehl den Bäcker.«
    »Staubt das Feld im Märzen sehr, erntet man Ähren goldgelb und schwer.«
    »Wenn trocken sich das Frühjahr zeigt, das Feld zu reicher Ernte neigt.«

»April trocken – macht die Keime stocken, denn kommt kein Regen vom Dach ins Fass, fehlt der Feldfrucht das himmlische Nass; das wird bei der Ernte zu spüren sein, da Korn- und Strohmengen sind zu klein.«
    Mitunter offenbart sich der April handzahm und friedlich wie ein Schaf. Schlägt er keine Kapriolen und wartet ohne Gewitter, Hagel, Sturm und Regenschauer auf, so erweist sich das, wie voranstehende Regel besagt, aus landwirtschaftlicher Sicht keinesfalls als Vorteil. Der sprichwörtlich wetterwendische April ist keine Singularität im Wetterablauf wie die Eisheiligen oder die Schafskälte. Rasche und unsystematische Wetterwechsel sind charakteristisch für diesen Monat: »Wohl hundertmal schlägt das Wetter um, das ist des Aprils Privilegium«, behauptet der
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