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100 Bauernregeln, die wirklich stimmen

100 Bauernregeln, die wirklich stimmen

Titel: 100 Bauernregeln, die wirklich stimmen
Autoren: Jurik Mueller
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die Tiere, die sich über der Schneedecke aufhalten, wird es allerdings, vor allem nachts, bitterkalt. Nicht nur das Rot-, Damm- und Schwarzwild nähert sich dann auf der Suche nach Nahrung den menschlichen Siedlungen, sondern früher auch der Wolf. Möglicherweise liegt dieser Tatsache die Bezeichnung »Wolfsmond« zugrunde.
    Regel-Variation
    »Stauen sich vor Dreikönig (06.01.) schon die Wehen am Zaun, darfst weiter auf hilfreichen Schnee du bau’n;
    der schützt deine Saaten und hält sie warm, lässt’s Korn gut geraten und macht dich nicht arm.«
    Wenn im Januar eine Schneedecke liegt, kommt normalerweise das Getreide gut über den Winter, ohne größeren Schaden zu nehmen (siehe auch Regel 86). Damit sind, sofern die Witterung in den Frühlings- und Sommerwochen mitspielt, gute Voraussetzungen für einen hohen Ertrag gegeben. Und unsere Bauernregel trifft wieder einmal ins Schwarze.

»Scheint im Februar die Sonne auf den Baum, bleibt dem Obst nur wenig Raum.«
    Diese weit in die Zukunft blickende Bauernregel weist auf die Schäden hin, die harter Frost im Hornung, wie der Februar früher genannt wurde, an Obstbäumen verursachen kann. Scheint nämlich die Februarsonne vom Himmel, herrscht meist eine Hochdrucklage vor. Befindet sich das Zentrum des Hochs über Skandinavien und Nordwestrussland, so gelangt zum Teil eisige Luft aus den verschneiten Weiten Sibiriens nach Mitteleuropa.
    Kommt nach einem sonnigen Tag diese dann hierzulande im Laufe der folgenden sternenklaren Nacht über einer Schneedecke zur Ruhe, kann es extrem kalt werden, sodass an den Obstbäumen mit erheblichen Frostschäden gerechnet werden muss. Vor allem Fröste unter minus 20 Grad können dazu führen, dass die Knospen erfrieren und der Baum im Sommer bzw. Herbst nur wenig trägt.
    Doch es lauert noch eine weitere Gefahr, die dem Baum sehr stark, mitunter lebensgefährlich zusetzen kann. Oft kommt es, insbesondere im Monat Februar, an den Obstgehölzen zu sogenannten Frostrissen (auch Stammrisse genannt). Diese entstehen durch große Temperaturdifferenzen zwischen Tag und Nacht und zwischen der Süd- und Nordseite eines Baumstammes. So wird die Südseite des Stammholzes tagsüber durch die Sonne schon beträchtlich erwärmt, während die Nordseite noch winterlich kalt bleibt. Dadurch kommt es zu Spannungen im Holz und mitunter zu tiefen Rissen im Stamm. Die auftretenden Temperaturdifferenzen zwischen Stammnord- und Stammsüdseite können immens sein. Teilweise betragen sie bis zu 50 Grad.
    Um hohe Temperaturen auf der Südseite zu vermeiden, versieht man die Stämme mit einem Kalkanstrich. Die weiße Farbe reflektiert einen Großteil der Sonnenstrahlen. Derartige Risse im Stammholz können Eintrittspforten für Schädlinge sein, die dann den Baum arg in Mitleidenschaft ziehen. Stark ausgeprägte Frostrisse haben nicht nur Wachstumsstörungen und damit auch Mindererträge zur Folge, sondern ziehen im schlimmsten Fall auch ein Absterben des Baumes nach sich.
    Regel-Variation
    »Wenn der Februar extreme Fröste gebiert,
    wenig Frucht die Bäume zur Obsternte ziert.«
    Übrigens stellt sich in Verbindung mit dem Hochdruckwetter noch eine andere Erscheinung ein, die dem Gärtner oder Gartenfreund Probleme bereitet. Nadelbäume, Koniferen und immergrüne Laubgehölze leiden in strengen Wintern häufig unter Frosttrocknis. Sie ist dann zu befürchten, wenn der Boden gefroren ist und das Gehölz somit über seine Wurzeln kein Wasser aufnehmen kann und ein trockener Ostwind zu einer Auszehrung der Feuchte aus dem Nadel- oder Blattgewebe führt. Besonders häufig ist dies im Monat Februar der Fall, der noch eisig sein kann, obwohl tagsüber die Sonne schon höher steht. Denn der größere Tagbogen der Sonne fördert wiederum die Verdunstungsintensität. Frosttrocknis pflegt sich meist auf schneearmen Standorten einzustellen. Auf diesen kann der Frost tief in den Boden eindringen. Besonders im Spätwinter sind häufig Nadelgehölze, aber auch immergrüne Laubgehölze von dieser Erscheinung betroffen. Frosttrocknis kommt durch den akuten Zusammenbruch der Feuchtigkeitsversorgung bei Gewächsen zustande, deren Spaltöffnungen sich rasch öffnen. Dabei geht durch Transpiration viel Wasser dem Gewebe verloren. Die Pflanze kann aufgrund des gefrorenen Bodens kein neues Wasser aufnehmen und damit das verlorene Wasser nicht ersetzen. Die Pflanze verdurstet förmlich, wodurch sie schwere Schäden erleiden kann.

»Gibt’s im Märzen zu viel Regen, bringt
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