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100 Bauernregeln, die wirklich stimmen

100 Bauernregeln, die wirklich stimmen

Titel: 100 Bauernregeln, die wirklich stimmen
Autoren: Jurik Mueller
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stärker ausgeprägt erweist sich seine Anfälligkeit gegenüber Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Während im April und Mai schon ein leichter Spätfrost zur Vernichtung der wasserhaltigen Triebe reicht, vermag der Rebstock in der Winterruhe Fröste von minus 15 bis minus 20 Grad schadlos zu verkraften.
    Es gibt Jahre, in denen die Kälterückfälle im Mai und somit auch die »Eisheiligen« ganz ausbleiben. Im Gegensatz zur »Schafskälte«, die wir mit einer hohen Wahrscheinlichkeit von 89 Prozent im zweiten Junidrittel erwarten können, ergibt sich für die »Eisheiligen« nur eine 67-prozentige Eintrittswahrscheinlichkeit. Das hängt wohl auch damit zusammen, dass es die Eisheiligen mit der Pünktlichkeit nicht mehr so genau nehmen. Dennoch stimmt die Regel.
    Regel-Variationen
    »Zeigt sich Sophie mit eisigem Charme, schlägt der Weinbauer zu Recht Alarm.«
    »Bringt Sophie den Frost ins Tal, bereitet sie dem Rebstock große Qual.«

»Regnet’s im Juni oft über Stunden, erntest du Kirschen mit schweren Wunden.«

    Wenn das Fruchtfleisch der Süßkirschen einen hohen Zuckergehalt besitzt, was im Juni häufig bei zeitiger reifenden Sorten wie »Burlat«, »Frühe Rote Meckenheimer«, »Souvenir des Charmes«, »Geisepitter«, »Mabigarreau« und »Schwarze Königin« der Fall ist, sieht der Obstbauer länger anhaltenden Regen nicht gern.
    Während das Fruchtfleisch der Kirsche eine hohe Zuckerkonzentration aufweist, enthält das auf die Kirschhaut tropfende Regenwasser keinen Zucker. Da das Regenwasser bestrebt ist, sich im Sinne eines Konzentrationsausgleiches in Richtung des mit viel Zucker angereicherten »Kirschblutes« durch die nur wenige Tausendstel Millimeter dicke Fruchthaut zu bewegen, füllt sich die Kirsche immer mehr mit Flüssigkeit, was mit einer Abnahme der Zuckerkonzentration einhergeht. Diesen Vorgang bezeichnet man als Osmose .
    Wissenschaftlich ist unter Osmose ein gerichteter Fluss von Molekülen zu verstehen, der durch eine semipermeable (halbdurchlässige) Membran erfolgt und für die Regulation des Zell- und Pflanzenwasserhaushaltes eine große Bedeutung besitzt. Mit dem sich erhöhenden, auf die Kirschhaut wirkenden Innendruck können erste, ganz feine Risse entstehen. Durch diese kann das Regenwasser noch zügiger in die Kirsche eindringen. Setzt sich der osmotische Vorgang fort, wird der Innendruck so groß, dass die Kirsche platzt. Die geernteten Kirschen entsprechen dann nicht unseren Qualitätsansprüchen.
    Regel-Variation
    »Sind Otto und Theobald (30.06.) mit viel Regen verbunden, hinterlässt dieser in Süßkirschen Risse und Wunden.«

»Verlässt sein Bett um Margret der Bach, fehlt’s im Winter an Korn unterm Dach.«
20. Juli – Margarete von Antiochia
    Dieser Reim weist wie zahllose Sprüche darauf hin, dass viel Regen, der auch im Sommer das Wasser in den Bächen steigen lässt, dem erntereifen Getreide nicht guttut. Das gilt nicht nur für die Qualität des Strohs, sondern auch für die der Körner in den Ähren. Im Gegensatz zu den Halmfrüchten können Rüben von reichlichem Juliniederschlag im Hinblick auf ihr Dickenwachstum profitieren. Halmfrüchte neigen dagegen bei sehr feuchtem Wetter, insbesondere wenn dieses mit höheren Windgeschwindigkeiten einhergeht, sich zu legen. Diese Lagererscheinungen in den Beständen erschweren den Mähdrusch des Getreides. Das gilt trotz Ährenhebern am Schneidwerk auch heute noch.
    Lagerndes Getreide zieht zudem durch den Kontakt mit dem feuchten Boden Fäulniserscheinungen und verstärkt auch Pilzbefall nach sich. Außerdem können Feldunkräuter und Ungräser durch das liegende Getreide rasch hindurchwachsen, da sie nun mehr Licht erhalten. Mitunter führt die hohe Feuchtigkeit, wenn eine Ernte des Getreides aufgrund hoher Korn- und Strohfeuchten nicht rechtzeitig möglich ist, dazu, dass die Körner in den Ähren keimen. In einem solchen Fall eignet sich das Getreide nicht zur Mehlgewinnung für die Backindustrie, sondern nur noch zur Verfütterung. Margarete, die als Schutzpatronin der Jungfrauen, Ehefrauen, Ammen, Gebärenden und Bauern angerufen wird, zählte neben Barbara und Katharina zu den »Heiligen drei Jungfrauen«. Sie soll eine bildhübsche Erscheinung gewesen sein, die während der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian um das Jahr 305 nach schrecklichen Qualen enthauptet wurde. In der Nacht vor ihrem Lebensende soll Margarete im Kerker ein Drache (die Versuchung symbolisierend) erschienen sein, der die
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