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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow
Autoren: Tom Clancy
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Aufgeben als davor, mit der Waffe in der Hand zu sterben.
    »Und wenn die uns alle hier und jetzt umbringen?« fragte Carol. »Haben wir überhaupt noch eine andere Wahl?«
    »Ich glaube kaum.« Ihr Mann trat vor die Empfangstheke und rief seine Männer über die Lautsprecheranlage zusammen. Dann nahm er das Walkie-Talkie wieder auf. »Meinetwegen. Gut, wir kommen gleich raus. Gebt uns etwas Zeit...«
    »Einen Moment warten wir noch«, willigte Clark ein.
    »Es wäre ein Fehler, John«, beschwor Henriksen seinen Arbeitgeber.
    »Die ganze Aktion war ein Fehler, Bill!« versetzte John. Er fragte sich, ob er etwas falsch gemacht hatte. Von weitem sah er den schwarzen Hubschrauber wieder einschweben und mitten auf der Rollbahn landen - so nah dran, wie der Pilot mit Rücksicht auf feindlichen Beschuß es wagte.

    ***

    Paddy Conolly war bis zum Treibstofflager vorgerückt. Es handelte sich um einen gewaltigen Tank, der mit Diesel 2  gekennzeichnet war und wohl zum Kraftwerk gehörte. Nichts einfacher, als diese Blechbüchse in die Luft zu jagen, und Spaß würde es auch noch machen. Pierce und Loiselle sahen zu, wie der Sprengstoffexperte eine Ladung an der Seite plazierte, die dem Kraftwerk, das der Tank versorgte, gegenüberlag. Über vierhunderttausend Liter, dachte er, damit hätten die Generatoren eine ganze Weile laufen können.
    »Kommandant, hier Conolly.«
    »Conolly, hier Kommandant!« antwortete Clark.
    »Ich werde mehr brauchen. Alles, was ich mitgebracht habe«, meldete er.
    »Liegt alles im Hubschrauber, Paddy. Bleiben Sie dran.«
    »Verstanden.«

    ***

    John stand am Waldrand, keine 250 Meter vor dem Hauptgebäude. Bei ihm lag Vega noch immer hinter dem schweren Maschinengewehr, und der Rest seiner Truppe wartete in der Nähe, außer Conolly und den beiden Schützen, die ihn deckten. Der anfängliche Triumph war schon erkaltet. Es war ein schlimmer Tag gewesen. Erfolg oder nicht - jemandem das Leben zu nehmen, ist nie besonders angenehm, und was sie heute getan hatten, grenzte an kaltblütigen Mord.
    »Da kommen sie«, murmelte Chavez und ließ das Fernglas sinken. Er zählte rasch durch. »Sechsundzwanzig kann ich erkennen.«
    Stimmt ungefähr, dachte Clark. »Gib mal rüber!« Er nahm Domingo den Feldstecher ab, um zu prüfen, ob er einen von ihnen identifizieren konnte. Seltsamerweise gehörte das erste Gesicht, das er mit einem Namen verbinden konnte, einer Frau - der einzigen, die sich blicken ließ: Carol Brightling, wissenschaftliche Beraterin des Präsidenten. Der Mann neben ihr war wohl John Brightling, ihr Ex-Mann, mutmaßte Clark. Sie verließen den Eingang, entfernten sich vom Gebäude u nd liefen zur Rollbahn, auf der heute früh die Flugzeuge gewendet hatten. »Entfernen Sie sich in gerader Linie von dem Gebäude!« rief er ihnen über Funk zu. Dann sah John, daß sie seinen Anordnungen tatsächlich folgten. Es verblüffte ihn fast ein wenig.
    »Das war's, Ding. Du nimmst ein paar von uns mit und durchsuchst das Gebäude. Mach rasch, mein Junge, aber paß auf dich auf!«
    »Kannst dich drauf verlassen, Mr. C.« Der Team-2-Befehlshaber winkte seinen Leuten, ihm in das Gebäude zu folgen.
    Als er wieder durch das Fernglas spähte, erkannte Clark niemanden mehr, der Waffen trug. Jetzt konnte er sich, von fünf Team-1-Leuten eskortiert, unbesorgt ins Freie wagen. Fünf Minuten war er unterwegs, bis er John Brightling Auge in Auge gegenüberstand.
    »Ich nehme an, die Anlage hier gehört Ihnen, wie?«
    »Stimmt auffallend. Jedenfalls gehörte sie mir, bevor Sie alles zerstört haben.«
    »Die Jungs in Fort Dietrick haben sich den Behälter angeschaut, den Gearing in Sydney auskippen sollte, Dr. Brightling. Wenn Sie auf Mitgefühl spekulieren, mein Freund, sind Sie bei mir an der falschen Adresse.«
    »Und was haben Sie jetzt mit uns vor?«
    Kaum hatte er die Frage gestellt, als der Hubschrauber startete und Kurs auf das Kraftwerk nahm - vermutlich, um Conolly den restlichen Sprengstoff zu bringen, dachte Clark.
    »Ich überleg's mir gerade.«
    »Unsere Leute wurden umgebracht«, fauchte ihn Carol Brightling an, als könnte sie das Ruder noch herumreißen.
    »Nur diejenigen, die im Dschungel mit Gewehren herumliefen. Die hätten meine Jungs wohl ebenfalls abgeknallt, wenn wir ihnen auch nur die geringste Chance gelassen hätten. Das haben wir tunlichst vermieden.«
    »Es waren gute Leute! Ihre Mitbürger...«
    »Mitbürger, die ihre Mitbürger massenweise umbringen wollten - und wofür?«
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