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1. Die Rinucci Brüder: Wenn golden die Sonne im Meer versinkt

1. Die Rinucci Brüder: Wenn golden die Sonne im Meer versinkt

Titel: 1. Die Rinucci Brüder: Wenn golden die Sonne im Meer versinkt
Autoren: Lucy Gordon
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meiner letzten Schule hat man ihm vorgehalten, er würde die Computer, die wir dort benutzten, alt aussehen lassen“, erzählte Mark. „Da nn hat mein Vater die Schule mit neuen Geräten ausgestattet und augenzwinkernd zu der Schulleiterin gesagt, jetzt würde nichts mehr alt aussehen.“
    „Dass dein Vater zwinkert, kann ich kaum glauben, Mark.“
    „Manchmal macht er es.“
    Demnach lässt er seinen Charme nur spielen, wenn er sich Vorteile davon verspricht, und hält es ansonsten für Zeitverschwendung, überlegte sie. Langsam begriff sie, was in diesem Mann vorging.
    „Was möchtest du denn einmal werden, Mark?“
    „Am liebsten würde ich Sprachen studieren, aber mei nem Vater passt das nicht.“

„Warum nicht?“
    „Weil man damit nicht viel Geld verdienen kann.“
    „Da hat er recht“, gab sie zu.
    „Mir ist das egal. Wenn man Sprachen kann, ist es leichter, in anderen Ländern
    zurechtzukommen, man kann im Ausland arbeiten und hat ganz andere Möglichkeiten. Am besten gefällt mir Italien. Eines Tages möchte ich dort leben.“
    In dem Moment brachte Lily den Tee. Evie betrachtete die vielen Bücher in dem Regal und nahm wahllos eins heraus. Beim Durchblättern entdeckte sie ein Foto zwischen den Seiten. Es zeigte eine junge Frau mit einem kleinen Jungen, offenbar Mark mit seiner Mutter. Die beiden blickten sich lachend an, und man spürte, dass sie sich sehr liebten. Aber seine Mutter war tot, und der Junge lebte mit seinem strengen, unnachgiebigen Vater in einem Haus, dessen luxuriöse Ausstattung nicht über die Freudlosigkeit und die Kälte, die hier herrschten, hinwegtäuschen konnte.
    Plötzlich fiel ihr auf, wie still es im Raum war, u nd sie sah auf. Mark war ganz blass geworden.
    „Ich dachte schon, ich hätte es verloren.“ Er strec kte die Hand aus, und sie reichte ihm das Foto.
    „Ist das …?“
    „Soll ich Ihnen den Tee einschenken?“, wechselte er das Thema. Seine Miene wirkte auf einmal verschlossen.
    „Ja, gern. Vielen Dank.“ Über seine Mutter will er offenbar nicht reden, dachte sie. Mark legte das Foto weg und schenkte Tee ein, ehe er wieder über Italien redete. Mit dem Land hatte er sich offenbar gründlich befasst.
    „In dir steckt das Zeug zu einem Gelehrten oder Wissenschaftler“, erklärte sie schließlich. „Lassen Sie das meinen Vater nicht hören“, warnte d er Junge sie. „Er würde in die Luft gehen.“
    „Ja, wahrscheinlich. Erst wenn du älter bist, kanns t du dich durchsetzen.“
    „Kaum jemand kann sich gegen ihn durchsetzen. Er macht jeden klein. Nur bei Ihnen hat er es nicht geschafft.“ Er schien sich zu freuen. „Sie ha ben ihn kleingemacht.“
    „Ach, Mark, es geht im Leben um wesentlich mehr, als sich gegenseitig kleinzumachen.“ „Okay, das mag sein“, antwortete er zögernd. „Aber außer Ihnen hat noch niemand es gewagt, ihn kleinzumachen.“
    „Sag das nicht mehr“, bat sie ihn. „Was hast du den n mitbekommen von meinem Gespräch mit deinem Vater?“
    „Genug, um zu wissen, dass Sie ihn klein…“
    „Schon gut“, unterbrach sie ihn.
    „Ich wünschte, ich könnte mich auch durchsetzen.“
    Das Thema behagte ihr nicht. „Ich muss jetzt gehen.
    „Schade. Es war schön, dass Sie da waren.“
    „Wir sehen uns morgen in der Schule – falls du komm st“, fügte sie betont beiläufig hinzu. „Natürlich komme ich.“
    „Wirst du nicht mehr schwänzen?“
    „Nein, nie mehr. Versprochen.“
    Sie schüttelten sich die Hände.
    „Schön“, ertönte auf einmal Justin Danes Stimme von der Tür her. „Eine Vereinbarung mit einem Händedruck zu besiegeln ist eine gute Sache.“
    Hat er die Bemerkungen seines Sohnes mitbekommen? ü berlegte Evie. „Mark hat mir versprochen, nie mehr die Schule zu schwänzen“, ver sicherte sie ihm. „Und weil er hält, was er verspricht, ist die Angelegenheit damit erledigt.“
    “

Ein Anflug von Überraschung spiegelte sich in Justi n Danes Gesicht. „Mark, begleitest du unseren Gast bitte zur Tür? Auf Wiedersehen, Miss W harton“, sagte er dann noch, ehe er mit einem kurzen Nicken den Raum verließ.
    2. KAPITEL
    Am nächsten Schultag hatte Evie Gelegenheit, kurz mit Mark zu reden. „Ist alles in Ordnung?“
    „Ja.“
    „Hat dein Vater dir keine Standpauke gehalten?“
    „Er hat das Schuleschwänzen überhaupt nicht erwähnt , sondern mich über Sie ausgefragt.“ „Was wollte er denn wissen?“
    „Wer Sie sind, wie Sie sind und dergleichen. Ich habe geantwortet, Sie seien nicht
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