Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0998 - Terraner unerwünscht

Titel: 0998 - Terraner unerwünscht
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
wurden."
    Tohr sah hinaus auf die Straße. Ein Matten-Willy verschwand gerade um eine Häuserecke.
    „Niemand mehr zu sehen. Ab durch die Mitte!"
    Sie rannten von Deckung zu Dekkung und erreichten endlich nach einigen Unterbrechungen den östlichen Stadtrand. Hier war das Gelände günstiger als im Westen, denn der Buschwald begann bereits hinter den letzten Bungalows und Vorgärten. Eine Gruppe von zehn Posbis durchstreifte das Gelände und zwang die beiden Männer, vorerst noch abzuwarten. Sie lagen im hohen Gras vor einem niedrigen Zaun und konnten die Roboter gut beobachten, ohne selbst gesehen zu werden.
    Bendrix warf einen Blick nach oben. Die winzigen Lichtpunkte, die am Himmel entlangzogen, waren in Wirklichkeit riesige Fragmentraumer, die in stabilen Umlaufbahnen die Hundertsonnenwelt umkreisten. Die ganze Flotte der Posbis schien sich inzwischen hier versammeIt zu haben.
    „Als wäre das eine Generalmobilmachung", sagte Tohr. „Warum wohl?"
    Diese Fragen hatten sich in den vergangenen Tagen mindestens zweitausend Terraner gestellt, ohne eine Antwort zu erhalten.
    Die Posbis bewegten sich in südlicher Richtung am Waldrand entlang. Wesentlich langsamer folgten ihnen einige Matten-Willys, die unterschiedliche Formen angenommen hatten. Insgesamt betrachtet konnte die Suche der beiden Gruppen als oberflächlich bezeichnet werden, was von Bendrix mit Genugtuung registriert wurde.
    „So finden die uns nie", stellte auch Tohr fest. „In Suntown gehen sie wesentlich sorgfältiger vor."
    „Ein Grund mehr, die Stadt zu verlassen."
    Sie warteten geduldig, bis beide Gruppen verschwunden waren, dann verließen sie den schützenden Vorgarten und rannten, so schnell sie konnten, auf den Waldrand zu und tauchten im Unterholz unter.
    Sie wandten sich sofort nach Norden, hielten sich aber stets am Rand des Waldes, um das freie Gelände zwischen ihm und der Stadt besser übersehen zu können. Mehrmals erschienen Posbis zwischen Häusern und Gärten, einmal entdeckten die beiden Männer sogar einige gefangene Terraner, die stadteinwärts geführt wurden.
    In Höhe der Kabinenstation, die sie auf der Ostseite passierten, wurde es gefährlicher. Ganze Schwärme von Robotern durchkämmten das unübersichtliche Gelände und drangen auch in den Wald ein. Immer wieder gelang es Bendrix und Tohr, sich im dichten Unterholz zu verbergen und so den Verfolgern zu entgehen, aber es war ein nervenzermürbendes Spiel.
    „Zum Teufel!" fluchte Bendrix. „Daß es hier keine Nacht gibt!"
    Zwei Matten-Willys, sonst die friedlichsten Geschöpfe des Universums, glitten auf kurzen Beinstummeln dicht an ihrem Versteek vorüber, ohne sie zu bemerken.
    „Weiter!" flüsterte Tohr, als die Gefahr vorüber war.
    Vier Stunden später sahen sie in einiger Entfernung die Oberflächengebäude des subplanetaren Hangars, in dem die HEGEL untergebracht war.
    Aber vor ihnen lagen fast fünfhundert Meter ebene Betonfläche.
     
    *
     
    Es war nicht nur die übersichtliche und deckungslose Fläche, die Bendrix und Tohr am Weitergehen hinderte, sondern der dichte Kordon bewaffneter Posbis, der den Zugang zum Hangar absperrte. Ihm hätte man sich nur unsichtbar nähern können, um unbemerkt zu bleiben.
    „Das ist aussichtslos", stöhnte Tohr verzweifelt. „Unmöglich, an die HEGEL zu kommen."
    „Sieht so aus", murmelte Bendrix. „Der Hangar ist umstellt. Da kommt keiner hinein oder heraus."
    „Und was machen wir jetzt?"
    „Keine Ahnung", gab er schließlich zu.
    Bendrix beobachtete einige Matten-Willys, die sich auf der Betonfläche herumtrieben und die seltsamsten Formen annahmen. Es war, als quäle sie die Langeweile und sie wollten sich die Zeit vertreiben.
    „Sieh dir das nur an!" sagte Bendrix plötzlich und deutete auf einige der Quallenwesen, die nur knapp zweihundert Meter entfernt waren. „Das könnte doch glatt Myers von der Biologie sein!"
    Tatsächlich hatte einer der MattenWillys die Gestalt des Biologen angenommen und stolzierte ein wenig ungeschickt vor seinen Artgenossen hin und her, als wolle er sich schauspielerisch produzieren.
    „Dabei haben wir selbst beobachten können, wie Myers und einige seiner Mitarbeiter in der Stadt geschnappt und abgeführt wurden!"
    „Es ist auch nicht Myers, sondern eine fast perfekte Nachbildung. Perfektes Mimikry! Unglaublich!"
    Tohrs Gesichtsausdruck verriet, daß er angestrengt nachdachte. Bendrix streifte ihn mit einem kurzen Blick und verhielt sich ruhig. Es wäre nicht das erstemal, daß der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher