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0997 - Blut für den Götzen

0997 - Blut für den Götzen

Titel: 0997 - Blut für den Götzen
Autoren: Jason Dark
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verdammt noch mal, ich habe es als letzte bemerkt. Ich habe es mir erst von den anderen sagen lassen müssen.« Sie fing an zu lachen. »Das ist wie in einer Schmierenkomödie. Die Ehefrau erfährt es immer zuletzt.« Sie fing an zu lachen, aber es war mehr ein Kreischen und Weinen.
    Das also war es. Bill hatte seine Frau betrogen. Man hatte es ihr gesagt. Bill mußte beobachtet worden sein. Sehr schlimm für eine Frau, es aus zweiter Hand zu erfahren, da fühlte sie sich noch mehr gedemütigt.
    Okay, wir alle waren Menschen, so etwas passierte in den besten Familien, aber so recht wollte ich nicht daran glauben und fragte deshalb: »Bist du dir sicher, Sheila?«
    »Sind die Zeugen blind gewesen? Ich glaube nicht.«
    Ich wiegte den Kopf. »Nun ja, manchmal sehen Menschen Dinge, die sie gern sehen wollen, weil man sie dafür bezahlt hat oder…«
    »Hör auf, John!« schrie sie mich an. »Das ist kein Spaß mehr. Die Zeugin, mit der ich aufwarten kann, ist glaubwürdig. Und sie ist auch nicht von irgendwelchen Menschen manipuliert oder gekauft worden. Das kann ich dir versichern.«
    »Okay.« Ich nickte ihr zu. »Belassen wir es dabei. Das wird am besten sein.«
    »Wieso?« Sheila schaute mir nach, als ich aufstand und mir ein Glas holte, in das ich einen doppelten Cognac einschenkte. Ich ging wieder zurück und setzte mich.
    »Ich kann deine Gefühle verstehen, Sheila. Versuche trotzdem, ruhig darüber zu reden. Wenn möglich, dann erinnere dich auch an Einzelheiten.«
    »Du glaubst mir nicht!«
    »Wie kommst du darauf?«
    Sheila sprach schmallippig weiter. »Das sehe ich dir einfach an, John. Du bist ein Mann, und du hältst zu Bill. Ihr Männer haltet immer zusammen.«
    »Das mag hin und wieder stimmen, aber ich bemühe mich, gewisse Dinge emotionslos anzugehen, wenn du verstehst. Dabei spielt das Verhältnis zwischen Bill und mir keine Rolle. Ich versuche zumindest, es außen vor zu lassen.«
    Sie verzog den Mund. Ich aber kümmerte mich nicht um die abwertende Geste und wartete, was sie mir zu sagen hatte. Sie mußte sich erst fangen, und es war zu sehen, daß sie einen innerlichen Kampf ausfocht. Ihre Hände rutschten nervös auf dem Stoff der Cordhose hin und her, als wollte sie ihn zerreiben. Dabei wußte sie auch nicht, wohin sie schauen sollte, ob zur Decke, auf den Fußboden oder mir direkt ins Gesicht. Auf ihren Augen zeichneten sich rote Flecken ab, und sie mußte mehrmals nach Luft schnappen, um sprechen zu können. »Wie gesagt, Bill ist gesehen worden.«
    »Bei diesem Fremdgehen?« Ich hatte genauer nachgehakt, weil mir die Antwort einfach zu dünn gewesen war.
    »Nein, nicht direkt.«
    »Aha.«
    Sofort war sie wieder angespannt. »Was heißt hier aha, John? Man hat ihn dabei beobachtet, wie er in einen«, sie schüttelte sich, »ja, wie er in einen Puff gegangen ist.«
    Beinahe hätte ich gegrinst, denn es war schon seltsam, dieses Wort aus Sheilas Mund zu hören.
    »Warum sagst du nichts?«
    »Du bist an der Reihe, Sheila.«
    »Hm.« Sie räusperte sich, fuhr wieder durch ihre Haare. »Verdammt, es fällt mir wirklich nicht leicht, dir das sagen zu müssen. Es ist so etwas wie ein Eingeständnis meiner sexuellen Unfähigkeit, aber es stimmt, Bill ist in ein Bordell gegangen. Er wurde gesehen, und auf diese Aussage kann ich mich verlassen.« Sie hob die Schultern. »Ich fasse es nicht, John. Wie kann Bill so etwas tun? Dieses Risiko…«
    »Lassen wir das mal vorweg, Sheila. Wenn er tatsächlich in ein Bordell gegangen ist und dabei beobachtet wurde, dann weiß dein Zeuge doch sicherlich auch den Namen dieses Ladens. Ist das so?«
    »Kann sein.«
    »Hat er es?«
    Sie schaute mich beinahe böse an. »Ja, es gibt einen Namen. Das Bordell heißt Satisfaction.«
    »Oh.« Ich mußte grinsen.
    »Was heißt das, John?«
    »Pardon. Ich habe nicht über dich gelacht, sondern über den Namen. Satisfaction - so etwas wie Befriedigung. Na ja, die lassen sich auch immer etwas Neues einfallen.«
    »Ich kann darüber nicht lachen«, erklärte sie mir. »Aber ihr Männer seid ja anders.«
    »Auch du solltest nicht so überspitzt reagieren.« Ich bewegte meinen Arm von oben nach unten, als sie mir in die Parade fahren wollte. »Laß mich bitte ausreden. Du hast vorhin von dem Risiko erzählen wollen. Glaubst du wirklich, daß Bill sich nicht schützt? Meinst du denn, er hätte sein Verantwortungsgefühl plötzlich verloren?«
    »Ich weiß nicht, was ich glauben soll«, flüsterte sie. »Ich weiß nur, daß er in
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