Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0995 - Die Rache der Toten

0995 - Die Rache der Toten

Titel: 0995 - Die Rache der Toten
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Leiche, was sie ungemein beruhigte.
    Weitergehen.
    Das Ziel nicht aus den Augen verlieren.
    Mal nach rechts schauen.
    Dann wieder nach links.
    Sarah schaffte es auch, schneller zu gehen, als würde sie jemand vor sich hertreiben.
    Der dunkle Klumpen lag an der rechten Seite der Straße, neben dem flachen Graben. Sarah sah hin, und sie hätte ihm kaum Aufmerksamkeit geschenkt, wenn er nicht so auffällig gewesen wäre.
    Hindernisse hatte es bisher keine gegeben, und Sarah sah diesen Gegenstand auch nicht als ein direktes Hindernis an, sondern als etwas, das ihre Neugierde geweckt hatte.
    Zunächst blieb sie stehen und konzentrierte sich auf das seltsame Hindernis, es war ihr aber nicht möglich, das Ding zu identifizieren.
    Es lag einfach nur da und bewegte sich nicht. Es wirkte gekrümmt wie ein überdimensionaler Haken.
    Nein, das auch nicht.
    Ihre Schritte waren vorsichtig gesetzt, und Sarah wirkte wie eine Person, die zwar auf ein Ziel zuging, aber bereit war, noch aus der Vorwärtsbewegung wieder zurückzuspringen, sollte etwas Ungewöhnliches passieren.
    Urplötzlich erfaßte sie der Schwindel. Da rast der Herzschlag. Da wurde sie unsicher auf den Beinen.
    Das schreckliche Gefühl war deshalb entstanden, weil sie jetzt erkannt hatte, wer dort am Straßenrand lag.
    Es war ein Mensch in dunkler Kleidung und mit dunklen Haaren. Sarah hoffte, daß dieser Mensch noch lebte und nur schlief.
    Aber diese Hoffnung erfüllte sich nicht, als Sarah Goldwyn die Gestalt näher betrachtete und ihr ins Gesicht schaute.
    Es war das blasse, das regungslose Gesicht einer Frau, die Lady Sarah erst seit wenigen Stunden kannte.
    Vor ihr lag die tote Ellen!
    ***
    Der zweite brutale Schock innerhalb kurzer Zeit, und wieder merkte die Frau, wie sie innerlich vereiste. Erst Albert Sackett, jetzt Ellen, die Geliebte des Wirts aus dem Shortgate Inn. Und wer würde die dritte Leiche sein?
    Sarah fror, als sie sich das fragte. Sie wollte an sich selbst denken, aber sie konnte vor den Tatsachen auch nicht fliehen, und sie schaute sich Ellen genauer an.
    Ja, ihr Gesicht war zu erkennen. Aber in den Haaren klebte das dicke und kalt gewordenen Blut wie dunkler Sirup. Jemand hatte ihr den Schädel eingeschlagen, nachdem er die Frau zuvor gewürgt hatte. Die Male waren an ihrem Hals deutlich zu erkennen.
    Der Zombie!
    Es gab für Lady Sarah keine andere Lösung. Das mußte er gewesen sein. Oder?
    »Nein«, flüsterte sie, »das stimmt doch nicht. Das kann Albert nicht gewesen sein.« Es paßte zeitlich einfach nicht, denn er war erst aus dem Sarg geklettert, als sie den Friedhof betreten hatte. Von Ellen hatte sie sich vorher getrennt.
    Irgend etwas war hier falsch gelaufen oder paßte nicht in den Kreislauf hinein.
    Aber sie kannte die Lösung.
    Es gab noch einen zweiten Killer! dachte die Horror-Oma. Das Grauen ist nicht auf eine Person begrenzt. Die Hölle hält noch immer eine Trumpfkarte in der Hinterhand.
    Sarah bemerkte erst jetzt, daß sie weinte, und sie wischte die kalten Tränen von den Wangen. Den Blick der Toten konnte sie nicht mehr ertragen, deshalb schloß sie Ellen mit einer behutsamen Bewegung die Augen.
    Liegenlassen konnte sie die Frau hier nicht. Ellen mußte geholt und auch begraben werden. In Shortgate existierte sicherlich eine kleine Polizeistation, in der alles in die Wege geleitet werden konnte. Wenn nicht, muß ich mich eben mit New Town, der nächst größeren Stadt, in Verbindung setzen, dachte Sarah.
    Sie richtete sich wieder auf.
    Kalt war ihr geworden, noch kälter als zuvor. Sie zitterte am ganzen Körper. Da half auch der warme Mantel nicht mehr, der mittlerweile feucht und schmutzig geworden war.
    Wie oft habe ich dem Tod schon in die Augen gesehen? fragte sie sich.
    Wie oft? Und es hat mich bisher nicht erwischt. Aber auch ich stehe auf seiner Liste. Wie wir alle. Es fragt sich nur, an welcher Stelle.
    Sarah wußte es nicht und wollte es auch nicht wissen, denn jetzt mußte sie sich einzig und allein auf sich und die nahe Zukunft konzentrieren.
    Dann ging sie weg.
    Steif, tappend, schon mit einer lebenden Leiche zu vergleichen, denn sie spürte in ihrem Innern eine wahnsinnige Leere, die sie auch nicht mit Gedanken füllen konnte. Irgendwie war alles vorbei und…
    Etwas huschte durch den Wald.
    Es war nichts zu hören gewesen, und Sarah hatte den Streifen auch nur aus dem linken Augenwinkel wahrgenommen. Aber diese Bewegung hatte sie dermaßen elektrisiert, daß sie stehenblieb.
    Der Schatten war da. Und er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher