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0995 - Die Rache der Toten

0995 - Die Rache der Toten

Titel: 0995 - Die Rache der Toten
Autoren: Jason Dark
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her, komm zu mir«, sagte Gwendolyn Ash…
    ***
    Lady Sarah hatte endlich den Ort Shortgate erreicht und mußte feststellen, daß ihr die Ansammlung der wenigen Häuser keine Sicherheit bot.
    Zumindest nicht die, die sie sich vorgestellt hatte, denn die gesamte Atmosphäre kam ihr kalt und abwesend vor. Sie unterschied sich kaum von der auf dem Friedhof.
    Es stimmte nicht, daß nichts erleuchtet war. Hier und da sah sie ein Licht, auch hinter Fenstern. Wenn, dann war er nur schwach, als fürchteten sich die Menschen dahinter, daß dieser Schein irgendwelche Fremde anlocken könnte. Über Shortgate lag ein Schatten, und der hatte nichts mit der Dunkelheit zu tun.
    Sarah fühlte sich erschöpft. Wie ausgelaugt. Nur mühsam setzte sie einen Fuß vor den anderen. Sie schlurfte über das alte Pflaster hinweg, stolperte auch mal, aber es gelang ihr immer, sich wieder zu fangen, und sie war sehr froh, als sie die dunkle Front des Gasthauses sah, in dem sie ein Zimmer gemietet hatte.
    Die Thekensteher hatten die Kneipe längst verlassen und waren wieder in ihren Häusern und Wohnungen verschwunden. Die Stille blieb bedrückend und gespenstisch, nicht mal der Gong einer Kirchturmuhr erklang.
    Sarah überquerte die Straße mit müden Schritten. Sie hielt den Blick zu Boden gerichtet, und sie war dabei in ihrer eigenen Gedankenwelt gefangen. Aber auch damit tat sie sich schwer, denn Müdigkeit und Erschöpfung überdeckten alles.
    Vor dem Eingang blieb sie stehen, um aufzuatmen. Dennoch wollte sie keine Erleichterung überkommen. Die Ereignisse der jüngsten Vergangenheit lasteten nur zu schwer auf ihr.
    Sie dachte auch daran, daß die Tür abgeschlossen war. Wenn das stimmte, würde sie versuchen müssen, durch den Hintereingang ins Haus zu gelangen, durch den sie und Ellen auch das Haus verlassen hatten.
    Zunächst einmal probierte sie es an der Vordertür - und war überrascht, daß diese sich normal öffnen ließ.
    In den folgenden Sekunden stand sie unbeweglich vor der Schwelle. Die Tür war nicht wieder zugefallen. So konnte Sarah in den Gastraum hineinschauen, aus dem ihr eine Luft entgegenwehte, die einfach widerlich war. Sie stank nach Zigarettenqualm, nach Bier, Whisky und Gin. Eine Mischung, die sie einfach widerlich fand. Trotzdem mußte sie hier durch.
    Niemand wartete auf sie. Auch der Zombie war auf der Straße nicht zu sehen, wie sie mit einem raschen Blick zurück feststellte. Der Wirt würde sicherlich schon schlafen, und von dem Schicksal seiner Lebensgefährtin Ellen wußte er nichts. Wenn alles zutraf, so wollte Sarah ihn auch nicht wecken, um es ihm zu erzählen. Der Mann hätte ihr wahrscheinlich nicht geglaubt.
    Sie mußte sich schon ein wenig überwinden, bevor sie sich auf den Weg machte. Licht gab es hier sicherlich, aber sie traute sich nicht, nach dem Schalter zu suchen.
    Im Finstern betrat sie das Haus, das noch immer fremd für sie war, obwohl sie hier wohnte.
    Sarah stand in der Gaststube. Undeutlich nahm sie die Umrisse der wenigen Tische und Stühle wahr, die nicht hochgestellt waren. Gegenüber sah sie die leere Theke, aber sie hatte trotzdem das unbestimmte Gefühl, nicht allein zu sein.
    Das bekam sie auch bestätigt. Noch bevor die Tür zufiel, nahm sie in Höhe der Theke eine schattenhafte Bewegung wahr, und einen Moment später durchschnitt der breite Strahl einer Taschenlampe die Finsternis, traf Sarahs Gesicht und blendete sie.
    Automatisch hob sie den rechten Arm, um ihn vor den Augen anzuwinkeln. In diese Bewegung hinein erklang das Lachen des Mannes, und sie wußte sofort, wer da gelacht hatte. Es war Slim Gentry, der Wirt, der grobschlächtige Mann mit dem schütteren Haar und den Glotzaugen.
    »Bleiben Sie ruhig stehen, Mrs. Goldwyn, ich habe auf Sie gewartet und werde Licht machen.« Er schaltete die Taschenlampe wieder aus, so daß sich Lady Sarah, nach dem sie geblendet worden war, erst recht verloren in der Dunkelheit vorkam.
    Sie wartete und lauschte den Schritten des Wirts, der seinen Platz wechselte, um zu einem Lichtschalter zu gehen. Sarah überlegte, was sie ihm sagen sollte. Er würde sicherlich Fragen stellen, denn grundlos hatte er nicht auf sie gewartet.
    Konnte er die Wahrheit vertragen? Oder wußte er möglicherweise sogar Bescheid?
    Die Horror-Oma zog alles in Betracht. So konnte sie am wenigsten überrascht werden.
    Es wurde hell.
    Zwei Lampen über der Theke gaben ihr Licht ab, das auch ein Paar Tische der Dunkelheit entriß. Der Wirt ging zu dem, der am besten
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