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0993 - Das Rätsel der Schattenfrau

0993 - Das Rätsel der Schattenfrau

Titel: 0993 - Das Rätsel der Schattenfrau
Autoren: Jason Dark
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ausdenken, das war völlig ausgeschlossen. Diese Parallelen waren nicht zufällig entstanden. Meine Eltern hatten dieselbe Frau gesehen wie ich, obwohl wir räumlich weit voneinander getrennt lebten, was für Geistwesen jedoch kein Problem darstellte.
    Ich schluckte erst einmal das würgende Gefühl hinunter. Dann atmete ich durch. Mein Vater akzeptierte dies nicht, verständlich, bei dem, was er und seine Frau durchlitten hatten, und so fragte er weiter: »John, was kann das zu bedeuten haben? Ich habe dir diese Person beschrieben, aber ich selbst kenne sie nicht. Deiner Mutter ergeht es ebenso. Wir sind beide überfragt.«
    »Sie ist ein Geistwesen«, sagte ich. »Sie ist feinstofflich.«
    »Okay, das weiß ich selbst. Aber wer kann sie sein? Ich kann mir vorstellen, daß dich diese Frage aufregt, nur…«
    »Sie heißt Donata!«
    Stille. Nur für einen Moment. Dann hörte ich das heftige Keuchen und vernahm auch die Stimme meiner Mutter im Hintergrund. Schließlich hatte sich mein alter Herr wieder gefangen, denn er stöhnte beim Sprechen auf. »Du kennst sie?«
    »Ja, Vater, ich kenne sie. Sie hieß, als sie noch normal lebte wie wir beide auch, Donata. Sie stammt aus Rußland, und in ihrer Heimat war sie als Hellseherin bekannt. Man nannte sie dort den weiblichen Nostradamus. Aber sie wurde getötet, und ihr Geist befindet sich auf einer unruhigen Reise.«
    »Ist das alles, John?«
    »Ja, was sollte noch…?«
    »Ich kann es dir nicht sagen, aber ich komme nicht damit zurecht. Warum sind gerade wir von ihr besucht worden? Warum, John? Kannst du mir den Grund nennen?«
    »Du hast ihn gehört, Vater.«
    »Sag ihn, John. Ich bin zu durcheinander, um mich noch an ihn erinnern zu können.«
    »Der Fluch der Sinclairs, Vater«, sagte ich mit leise Stimme. »Er ist noch nicht vorbei…«
    »Mein Gott!« keuchte er nach einer kurzen Pause. »Meine Güte, du hast recht.« Im Hintergrund sprach wieder meine Mutter. Wahrscheinlich wollte sie auch an den Hörer, was mein alter Herr nicht zuließ. »Was haben wir denn getan? Deinen oder unseren Ahnherrn gibt es nicht mehr. Welcher Fluch soll weitergehen, und wie soll das geschehen, John? kannst du mir das sagen?«
    »Nein, Vater, das kann ich nicht. Fest steht, daß die Schattenfrau euch und mich besucht hat. Mehr kann ich dazu auch nicht sagen. Tut mir ehrlich leid.«
    Ich hörte ihn atmen. Er überlegte auch und sagte dann etwas, das der Wahrheit ziemlich nahe kam. »John, ich habe das Gefühl, daß du mir nicht die ganze Wahrheit gesagt hast. Du verschweigst mir etwas, um uns nicht zu beunruhigen.«
    »Warum sagst du das?«
    »Weil ich dich kenne!«
    »Vater.« Ich verdrehte die Augen und gab meiner Stimme einen beruhigenden Klang. »Wir leben noch. Es hat uns nicht erwischt, daran solltest du denken. Mutter ist okay, du bist es ebenfalls. Ich telefoniere mit dir, mir ist nichts geschehen, und ich habe Donata auf der Tanzfläche vertreiben können.«
    »Das will ich wissen, John. Ich muß es sogar wissen. Wie ist es dir bei der Begegnung ergangen?«
    »Nicht sehr schlimm. Ich war wohl überrascht, aber sie hat nicht versucht, mir etwas zu tun.«
    »Aha, dann kann ich davon ausgehen, daß du die Geisterfrau als harmlos einstufst?«
    Über diese Brücke wollte ich nicht gehen und erwiderte deshalb: »Das habe ich damit nicht gesagt, aber unsere Begegnung endete nicht mit Tod und Gewalt. Ich hatte auch nicht den Eindruck, daß sie mich unbedingt angreifen wollte. Sie verschwand einfach, und sie ist dann bei dir aufgetaucht. Die Gründe kenne ich nicht.«
    Der alte Herr ließ nicht locker. »Es hat doch einen Toten gegeben, diesen Wirt, nicht wahr?«
    »In der Tat.«
    »Dann wird sie uns auch…«
    Ich ließ ihn nicht ausreden. »Vater, wenn sie das gewollt hätte, würden wir beide nicht mehr leben. Das mußt du begreifen. Dann wären wir schon tot.«
    Er zögerte, gab mir dann aber recht. »Aber du kannst dir vorstellen, daß es uns nicht gutgeht. Ich frage mich noch immer, weshalb sie sich gerade uns ausgesucht hat. Bei dir kann ich das noch nachvollziehen, aber nicht bei deiner Mutter und mir. Das müßte dir doch auch klar sein, John.«
    »Ja, und es macht mich nachdenklich.«
    »Immerhin etwas. Noch eine Frage, Junge, was sollen wir jetzt tun? Wie könnte es weitergehen? Ich weiß, daß du diesen Fall nicht aus den Händen legen kannst. Du wirst sie jagen, du wirst diese Geisterfrau stellen müssen, um herauszufinden, welche Motive sie leiten und welche Verbindung es
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