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0993 - Das Rätsel der Schattenfrau

0993 - Das Rätsel der Schattenfrau

Titel: 0993 - Das Rätsel der Schattenfrau
Autoren: Jason Dark
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entgegen.
    »Ja…«, hörte ich die verwehende Stimme. »Wer die Schattenfrau sieht, muß sterben. Frogg ist tot …«
    »Und meine Eltern?« brüllte ich.
    »Noch nicht, aber bald. - Bald wird sich vieles ändern in deinem Leben, sehr bald…«
    »Das weißt du?«
    »Vielleicht!«
    Ich stand schon wieder. »Sag mir, wie meine Zukunft aussehen wird. Verdammt noch mal, ich will es von dir hören! Verstehst du das?«
    »Wir sehen uns wieder. Das ist die Zukunft…«
    Und damit war es auch vorbei. Die Schattenfrau verschwand zurück in ihre Welt. Das Zimmer und die gesamte Wohnung gehörten wieder mir, als wäre nichts geschehen. Ich aber wußte es besser, viel besser sogar.
    Gedanken über die Zukunft hatte ich mir zuvor nie oder nur selten gemacht. In meinem Job war das Gift. Da mußte man oft genug von einem Tag auf den anderen leben, da war auch die nahe Zukunft einfach zu weit entfernt, aber diesmal nicht.
    Ich dachte mit jeder Sekunde an dieses ungewöhnliche »Versprechen« der Geisterfrau, und plötzlich fürchtete ich mich davor, weiterzuleben…
    ***
    Ich hätte gern all meine Freunde um mich herum gehabt, um mit ihnen über die Probleme, die noch nicht eingetreten waren, zu diskutieren, aber ich holte nur Suko und Shao rüber. Dabei hatte ich Glück, daß Suko gerade heimgekehrt war.
    Die beiden Freunde hatten meine Wohnung kaum betreten, als Shao verwundert den Kopf schüttelte, mir eine Hand auf die Schulter legte und flüsterte: »Was ist denn mit dir, John?«
    »Wieso?«
    Sie lächelte etwas kantig. »So wie du aussiehst, John, habe ich dich selten erlebt.«
    »Mag sein.«
    »Was ist denn passiert?«
    Suko, der die Wohnungstür schloß, gab die Antwort. »Du hattest Besuch von der Schattenfrau.«
    »Ja.«
    »Sehr gut.«
    »Was meinst du damit?«
    Er betrat mit mir den Wohnraum. »Daß du noch lebst! - Heißt es nicht, wer die Schattenfrau sieht, der muß sterben?«
    »Du hast recht, so heißt es, Suko, und genau das ist auch mein großes Problem.«
    »Obwohl du noch am Leben bist?«
    »Ich erkläre euch das gleich. Erst mal brauche ich einen doppelten Cognac.«
    »Gib mir auch einen«, sagte Shao, »da scheinen ja bedeutende Dinge auf uns zuzukommen.«
    »Das kannst du sagen.«
    Ich füllte die Schwenker, so daß mehr als nur der Boden bedeckt wurde.
    Dann drückte ich Shao ein Glas in die Hand. Wir stießen an, und sie sagte: »Auf dich.«
    »Danke.« Ich lächelte, trank, setzte mich und stellte das Glas ab, in das ich nachdenklich schaute, weil ich erst meine Gedanken sammeln mußte, um sie in Worte fassen zu können.
    Auch meine Freunde hatten nicht länger stehen bleiben wollen und saßen mir nun gegenüber. Sie warteten auf meinen Bericht.
    Den bekamen sie. Und zwar detailgetreu.
    Zwischenfragen stellten sie nicht, aber ich erkannte, daß ihnen meine Erlebnisse schon an die Nieren gingen, denn sie wurden bleich und schüttelten hin und wieder die Köpfe, als könnten sie nichts, aber auch gar nichts begreifen. So etwas hatten sie noch nicht erlebt.
    Es war Shao, die es schaffte, die erste Frage zu stellen. »Mal im Ernst, John, glaubst du an das, was du da gehört hast?«
    »Leider ja.«
    »Dann rechnest du mit dem Tod deiner Eltern?«
    Ich holte tief Atem und stieß die Luft dann zischend aus. »Was heißt mit dem Tod meiner Eltern? Damit muß man immer rechnen. Die Schattenfrau war bei ihnen. Es ist nicht gesagt, daß sie sich für den Tod verantwortlich zeigt, aber sie ist als Warnerin gekommen.«
    »Was uns eine Chance gibt«, sagte Suko.
    »Welche denn?«
    Er hob die Schultern. »Du könntest deine Eltern darüber aufklären, daß sie sich in den nächsten Tagen oder Wochen in acht nehmen sollen.«
    »Nein, Suko, nur das nicht. Das käme mir vor wie eine Schmierenkomödie. Du weißt, daß schon vielen Leuten etwas passiert ist, nur weil sie übervorsichtig gewesen sind, und in diese Klemme möchte ich meine Eltern nicht bringen.«
    »Hast du einen anderen Vorschlag?«
    »Nein.«
    »Was willst du trotzdem tun?«
    »Nichts«, sagte ich leise. »Ich tue einfach nichts. Werde zwar mit meinen Eltern sprechen, um sie zu beruhigen, ansonsten aber«, ich schaute gegen die Wand und hob die Schultern, »müssen wir abwarten und uns fragen, was uns die Zukunft bringt.«
    Eine Antwort erhielt ich von keinem der beiden. Sie wäre auch nicht passend gewesen…
    ENDE
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