Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0993 - Das Rätsel der Schattenfrau

0993 - Das Rätsel der Schattenfrau

Titel: 0993 - Das Rätsel der Schattenfrau
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
wie du, und er sprach von persönlichen Dingen.«
    »Aha.«
    »Jedenfalls bist du ja wieder auf dem Damm.«
    »Was heißt hier auf dem Damm?«
    »In der Kantine warst du still.«
    »Ich habe nachgedacht.«
    »Rechnest du denn noch immer damit, daß die Schattenfrau bei dir erscheint?«
    »Ich hoffe es, Suko, ich hoffe es stark, denn ich kann mir auch vorstellen, daß sie schon neugierig auf den Menschen ist, dessen Kreuz sie so durcheinandergebracht hat.«
    »Okay, wir sehen uns dann später.«
    »Klar. Bis nachher.«
    Auf dem Hörer war ein Schweißfilm zurückgeblieben, als ich aufgelegt hatte. Ich kam mit Sukos Botschaft nicht zurecht. Der Anruf war zu einer ungewöhnlichen Zeit erfolgt. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, was mein Vater von mir gewollt hatte. Das war wirklich komisch.
    Meine Hand zuckte, aber ich rief nicht in Lauder zurück. Wenn mein alter Herr sich vorgenommen hatte, seinen Sohn sprechen zu wollen, dann würde er bei mir durchläuten.
    Das passierte tatsächlich. Und das Tuten ließ mich zusammenzucken, obwohl ich es erwartet hatte. Plötzlich hatte sich ein kalter Schauer auf meinen Rücken gelegt. Dieses Rieseln ging weiter und fror dann einfach fest.
    Ich hob ab und hatte zuvor tief durchgeatmet. Auch mein Herz klopfte schneller. Dabei war ich kein Teenager, der auf den Anruf seiner Angebeteten wartete.
    »John…«
    Ja, es war die Stimme meines altern Herrn, und der Schauer auf meinem Rücken verdichtete sich. Dennoch riß ich mich zusammen. Ich wollte meiner Stimme keinen anderen Klang geben und sie so normal klingen lassen wie möglich.
    »Hi, Dad, das ist aber eine Überraschung. Suko hat mich schon darüber informiert, daß du mit mir reden wolltest.«
    »Ja, das stimmt.«
    Wieder diese Stimme. Dieser fremde Klang. Das Zittern darin. Die unterschwellige Angst. Ich war mir sicher, daß meinem Vater etwas passiert war, aber ich wollte ihn nicht so direkt fragen, mußte mich wieder zusammenreißen, um locker zu wirken und fragte dann: »Geht es Mutter und dir gut?«
    Ich hörte ihn atmen. »John, das ist eine berechtigte Frage.« Er rang um Beherrschung, das war deutlich zu hören. »Aber ich will dir eine ehrliche Antwort geben. Deiner Mutter und mir geht es nicht gut. Deshalb rufe ich dich auch an.«
    Ich räusperte mich. Die Gänsehaut blieb. »Okay, Dad, dann sprich, bitte.«
    »Wir haben heute am späten Vormittag ein Erlebnis gehabt, das uns keine Ruhe läßt. Es hat uns beide aus der Bahn geworfen. Auch mich, mein Junge, und du weißt, daß ich nicht so leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen bin.«
    »Das stimmt allerdings.«
    »Lange Rede kurzer Sinn, John, wir haben heute eine Erscheinung erlebt, mit der wir nicht zurechtkommen. Da ist jemand am Fenster aufgetaucht, der einfach anders ist. Ein Geist, weißt du? Der Geist einer Frau, ein weibliches Gespenst.«
    Ich sah sie vor mir. Ich sah die Schattenfrau wieder, die in der Disco auf der Tanzfläche stand. Sie war furchtbar. Sie war ein Geist, ein Gespenst, der Gruß aus einer kalten Welt, der mich erwischt hatte. Und jetzt auch meine Eltern?
    »Hörst du zu, Junge?«
    »Ja, Vater.«
    »Ich erzähle dir jetzt, was wir erlebt haben, und du kannst mir glauben, davon ist kein Wort erstunken oder erlogen. Das ist uns beiden so widerfahren, und deine Mutter und ich finden für diesen Vorgang keine Erklärung. Es hat auch nichts mit dem Nebel zu tun, der bei uns herrscht; die Person war da.«
    »Gut, Dad, akzeptiert. Wie geht es weiter?«
    Das bekam ich zu hören. Mir stehen eigentlich nicht oft die Haare zu Berge, in diesem Fall schon, denn was ich von meinem Vater erfuhr, war wirklich sensationell. Seiner Beschreibung nach waren meine Eltern tatsächlich von der Schattenfrau besucht worden. Vor dem selben Wesen, mit dem auch ich es zu tun gehabt hatte.
    Ich hörte zu, überlegte dabei und versuchte auch, Schlüsse zu ziehen, was allerdings schlecht möglich war. Irgendwie kam ich nicht damit zurecht, vielleicht war ich auch zu nervös, weil dieses unheimlichen Vorgänge in persönliche Dinge eingebettet waren, und so bekam ich erst später mit, daß mein Vater nicht mehr redete. Nur sein heftiger Atem erreichte noch mein Ohr.
    »John, hast du alles gehört?«
    Ich schüttelte mich. »Natürlich, Vater, sorry.«
    »Was sagst du?«
    »Zunächst einmal nichts, weil ich so überrascht bin.«
    »Aber du glaubst mir doch?«
    »Sicher, Vater.«
    »Das ist gut.«
    Natürlich glaubte ich ihm jedes Wort. So etwas konnte sich niemand
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher