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0991 - Der Kopf des Vaters

0991 - Der Kopf des Vaters

Titel: 0991 - Der Kopf des Vaters
Autoren: Jason Dark
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Mein Vater ist tot, daran glaube ich fest, aber noch immer spüre ich seine Botschaft.«
    »Wie deutlich?« fragte Jane.
    »Ich weiß es nicht…«
    »Innen?«
    »Kann sein, Jane. Ich glaube nicht, daß das Band zwischen uns endgültig gelöst ist.«
    Jane wußte keine Antwort darauf. Sie nahm es einfach hin, und sie wollte sich auch nicht mehr ablenken lassen, denn dieser jetzt glühende Schädel hatte noch immer eine nicht zu unterschätzenden Kraft. Zudem blieb die Farbe nicht bestehen. Sie veränderte sich und wurde noch intensiver rot.
    Brannte er?
    Ja und nein. Jane wußte allerdings auch, daß es Feuer der unterschiedlichsten Art gab. Ein dämonisches Feuer, zum Beispiel, strahlte keine direkte Hitze aus, konnte aber trotzdem wahnsinnig zerstörerisch sein.
    Jane tippte bei diesem Schädel auf das Feuer der Hölle. Nur den Grund für das intensive Glosen kannte sie nicht. Wobei sie tief in ihrem Innern eine bedrückende Besorgnis spürte, daß eben dieser Schädel in seiner Verwandlung noch nicht am Ende war. Er konnte durchaus seine Flucht vorbereiten, ohne daß John und Suko ihn gesehen hätten.
    »Ich muß ihn stoppen«, murmelte Jane.
    »Was sagst du da?«
    »Nichts, Julia, nichts…«
    »Doch, du hast gesprochen.«
    »Stimmt. Aber mit mir selbst.«
    »Was sollen wir denn tun?«
    Jane hob die Schultern. »Es ist kein normales Feuer, Julia, es wird uns also nicht auf eine übliche Art und Weise verbrennen, wenn wir vorsichtig sind oder ich vorsichtig bin.«
    »Nein!« sagte Julia. »Nein…«
    »Was heißt das?«
    Sie hielt Jane jetzt noch stärker fest. »Du wirst es nicht tun, Jane, auf keinen Fall.«
    »Was hätte ich denn deiner Meinung nach getan?«
    »Du willst hingehen - in den Wagen -und dich dem Schädel stellen.«
    »Ich gebe zu, daß ich mit dem Gedanken gespielt habe.«
    »Nicht, solange ich hier bin. Ich werde dich festhalten. Der Schädel wird dich vernichten und…«
    Beide Frauen hörten das puffende und fauchende Geräusch. Julia sprach nicht mehr weiter, und auch Jane verschluckte ihre Worte. Im Innern des Wagens war es zu einer Veränderung gekommen. Es sah schaurig aus, als aus dem Schädel, nein, aus den beiden Hörnern plötzlich glühende Strahlen schössen, die besonders intensiv funkelten.
    Beide Strahlen erreichten die Decke des Wagens, breiteten sich dort aus und verpufften.
    Innerhalb dieser kurzen Zeitspanne war es zu einer Verwandlung gekommen. Das dämonische Feuer hatte sich dem irdischen zugewandt, und jetzt leckten die Flammen wie auseinander gezogene Feuergardinen durch das Wageninnere.
    Im Nu hatten sie die verschiedensten Ziele erreicht und sie in Brand gesteckt.
    Irgend etwas explodierte. Mit einem gewaltigen Brausen huschte eine Feuerwand in die Höhe, traf die Vorhänge, die Scheiben und blies sie einfach aus dem Rahmen.
    Gierig leckten die Flammen nach draußen. Sie waren wie Arme eines monströsen Ungeheuers, das nach Beute suchte. Diesmal nicht nur im Innern des Wagens, sondern im Freien, wo es ebenfalls genügend Nahrung gab, um satt zu werden.
    Die beiden Frauen mußten handeln. Das heißt, nur Jane Collins bewegte sich, denn Julia war vor Schreck erstarrt. Außerdem mußte sie mit ansehen, wie ihr Wagen, ihr Zuhause, von dieser Brunst erfaßt worden war und keine Chance mehr bekam.
    Jane hatte die Freundin in den Wagen gezerrt. Noch war Zeit zu starten, um den Golf aus dem unmittelbaren Gefahrenbereich zu bringen. Die Türen ließ sie sogar offen, als sie startete. Sie hatte einfach keine Zeit, sie zu schließen.
    Weg, nur weg!
    Neben ihr lag Julia mehr, als daß sie saß. Sie hatte sich noch immer nicht zurechtgefunden. Als Jane den Golf in Bewegung setzte, hatte Julia noch ein Bein draußen. Durch den Schwung klemmte die Tür das Bein der Frau ein. Julia schrie auf und fand nur langsam wieder zu sich.
    Da schoß Jane davon. Sie fuhr dem eigentlichen Platz entgegen, wo auch das große Zelt stand. Das Feuer war stärker geworden, es hatte auch einen größeren Widerschein bekommen. Dieses unheimliche Flackerspiel vom Licht der züngelnden Flammen und zuckenden Schatten war nicht unbemerkt geblieben.
    »Feuer…!«
    Der Schrei eines Mannes gellte durch die Dunkelheit. Auch andere Mitarbeiter hatten ihre Wohnwagen verlassen. Sicherlich war auch geübt worden, wie man sich im Fall eines Brandes verhielt, an diesem Abend aber hatte jeder seine Instruktionen vergessen. Zumindest in den ersten langen Sekunden nach der Entdeckung liefen die Menschen kreuz und quer
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