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0991 - Der Kopf des Vaters

0991 - Der Kopf des Vaters

Titel: 0991 - Der Kopf des Vaters
Autoren: Jason Dark
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siegte ihr Pflichtbewußtsein, und sie nannte ihren Namen.
    »Sie sind ja doch da, Julia!«
    »Jane! Jane Collins!« Die Frau lächelte. Dieser Anruf war ihr nicht unangenehm, denn sie wußte genau, was sie der Detektivin und ihren beiden Yard-Freunden zu verdanken hatte.
    »Geht es Ihnen gut?«
    Julia lachte leise. »Was man halt gut nennt. In Topform bin ich wirklich nicht.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Ich wäre es an Ihrer Stelle auch nicht. Aber ich mußte Sie einfach anrufen.«
    »Das war lieb von Ihnen.«
    »Und mit der Polizei sind Sie zurechtgekommen?«
    »Ja, dank Ihrer beiden Freunde. Sie haben mir sehr geholfen. Schwieriger war es mit meinen Mitarbeitern. Viele wollten die Flucht ergreifen, als sie hörten, was passiert war und welche Rolle sie dabei gespielt haben. Aber das wissen Sie ja alles.«
    »Sicher.«
    »Glauben Sie denn, daß noch etwas nachkommt, Jane?«
    Die Detektivin lachte hell auf. »Nein, das denke ich nicht, denn der Killer-Clown ist tot. Er hat sich nicht mehr rächen können. Der Fluch ist damit getilgt worden.«
    »Das kann ich nur hoffen.«
    »Sie schaffen es schon, Julia.«
    »Zumindest an diesem Abend gönne ich mir etwas Ruhe.« Sie wechselte das Handy in die linke Hand und schaute auf ihre Füße. »Ich habe eine Flasche Wein geöffnet, sitze hier und versuche, mich zu entspannen.«
    »Gut. Sollte trotzdem noch etwas sein, sollten sich irgendwelche Veränderungen ergeben, dann rufen Sie mich bitte an. Die Uhrzeit spielt dabei keine Rolle.«
    »Danke.«
    »Dann wünsche ich Ihnen einen schönen Abend, Julia.« Die Anruferin legte auf. Hätte sie Julia Sargasso jetzt sehen können, so wäre ihr das gelöst wirkende Gesicht der Frau aufgefallen, denn dieser Anruf hatte ihr gutgetan. Das war wirklich Balsam für die malträtierte Seele gewesen.
    Sie griff zum Glas, gönnte sich den nächsten Schluck und genoß ihn wie den ersten. Für sie war es immer ein kleines Erlebnis, diese Spende der Trauben zu genießen.
    Auf dem Platz war es ruhiger geworden. Ab und zu hörte die Frau die Stimme eines Mitarbeiters. Auch ein Kind beschwerte sich mal, das war alles normal, das kannte sie, und es störte sie überhaupt nicht bei ihrer Entspannung.
    Gestört wurde sie trotzdem, denn sie hörte, wie draußen ein Auto anfuhr und dann stoppte. In den letzten Tagen und bedingt durch die Ereignisse davor, waren ihre Sinne sensibilisiert worden. Völlig normale Dinge nahm sie viel schärfer und externer wahr. So störte sie auch jetzt die Anfahrt des Autos, auch deshalb, weil es nahe ihres Wagens gestoppt hatte. Auf den dritten Schluck verzichtete sie zunächst und konzentrierte sich auf die anderen Geräusche.
    Sie hörte das Zuschlagen der Tür lauter als sonst und bekam sogar die Schritte mit, die sich ihrem Wohnmobil näherten.
    Jemand wollte zu ihr.
    Julias Herz schlug schneller. Es gab wirklich keinen besonderen Grund dafür. Es mußte einfach mit den Erinnerungen an die Morde zusammenhängen, obwohl sie sich nicht vorstellen konnte, daß irgend jemand jetzt noch zu derartigen Taten fähig war.
    Jemand klopfte gegen die Tür des Fahrerhauses. Da stand Julia Sargasso bereits auf den Beinen. Sie begab sich in den Fahrerraum und schaute nach draußen.
    Im schwachen Licht einer Laterne sah sie dort einen jungen Mann. Er trug eine Uniform, aber er war kein Polizist. Er gehörte zu den Mitarbeitern eines privaten Post-und Paketservices. Auf seinen vorgestreckten Armen lag ein Pappkarton.
    Julia öffnete die Tür. Der junge Mann zeigte ein erleichtertes Lächeln.
    »Sie sind Mrs. Sargasso?«
    »In der Tat.«
    »Ich soll das hier abgeben.«
    Julia erwartete keine Post. Mißtrauisch geworden fragte sie noch einmal nach: »Sind Sie sicher, daß Sie mir das Paket bringen sollten?«
    »Das bin ich.« Er nickte und zeigte auf die Anschrift.
    Julia war noch immer nicht überzeugt. »Können Sie mir den Absender mal vorlesen, Mister?«
    »Augenblick. Das Paket wurde in Spanien aufgegeben, und zwar von… Das ist ja kaum zu entziffern.«
    Da endlich brach die Mauer des Mißtrauens bei Julia zusammen. Die Frau ging noch mal zurück in den Wagen, kehrte mit einer Pfundnote zurück und drückte sie dem jungen Mann in die Hand, als sie das Paket an sich genommen hatte.
    Der Bote bedankte sich. Er stieg in seinen kleinen Wagen und brauste davon. Julia hatte das Paket auf dem Fahrersitz abgestellt, die Tür wieder zugezogen, hob den Würfel aus Pappe dann an und stellte ihn auf dem Schreibtisch ab.
    Aus Spanien
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