Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0991 - Der Kopf des Vaters

0991 - Der Kopf des Vaters

Titel: 0991 - Der Kopf des Vaters
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
nervös reagieren ließ. Da war es bessser, wenn ein Pfleger oder Dompteur sie beruhigte.
    Einer dieser Männer hörte die Stimme seiner Chefin. Er tauchte plötzlich wie ein Geist hinter den Frauen auf. Jane bemerkte ihn zuerst. Nicht sehr freundlich fuhr sie ihn an. »Was wollen Sie hier?«
    Der Mann kümmerte sich nicht um die Frage. »Kann ich Ihnen helfen, Chefin?«
    »Nein, danke, Romario, es ist schon gut. Wir sind okay. Kümmert euch um die Tiere, bitte.«
    Romario zögerte noch. Er schnitt ein bestimmtes Thema vorsichtig an.
    »Wird es wieder zu diesen Veränderungen kommen?«
    »Hoffentlich nicht.«
    »Aber…«
    »Keine Fragen mehr, bitte. Es ist alles in Ordnung! Danke, daß du gefragt hast.«
    Romario nickte. Bevor er ging, warf er Jane noch einen skeptischen Blick zu. Danach zog er sich zurück, aber nicht, ohne sich noch zweimal umzudrehen.
    Julia Sargasso lachte leise auf. »Sie sind eben besorgt um mich«, flüsterte sie. »Wer kann es ihnen verdenken?«
    »Ich bestimmt nicht.«
    »Ja, sie haben recht.« Julia nickte zu ihrem Wohnwagen hin. »Sag mir, was wir machen können, Jane, bitte.«
    »Ich kann es nicht sagen.«
    »Der Schädel muß doch vernichtet werden, auch wenn er der meines Vaters ist, wobei ich längst anders über ihn denke.«
    »Da hast du recht.«
    »Aber wir schaffen es nicht.«
    »Es sieht so aus.«
    Julia Sargasso holte tief Luft. »Dann müssen wir ihn wohl - ja, dann müssen wir ihn wohl im Wagen lassen.«
    »Vorläufig ja.«
    »Vorläufig? Was meinst du damit?«
    Jane Collins klärte sie auf. »Ich habe es nicht geschafft. Ich bin zu schwach gewesen, aber es gibt jemanden, der bessere Waffen besitzt, um gegen ihn anzugehen.«
    »John Sinclair?«
    »Dann willst du ihm Bescheid geben?«
    »Ja. Er muß kommen.«
    Julia Sargasso zeigte so etwas wie ein Lächeln. »Gut, das ist wirklich gut. Er und Suko haben auch meinen Stiefbruder ausschalten können. Ich hoffe, sie werden mit dem Schädel fertig.«
    »Bestimmt.« So sicher, wie Jane gesprochen hatte, war sie nicht, aber sie wollte die Frau auf keinen Fall beunruhigen und öffnete den Wagenschlag ihres Golfs. Im Auto lag das Handy. Es hatte seinen Platz im Handschuhfach gefunden.
    Jane holte das Gerät hervor und rief John Sinclairs Nummer an. Sie hoffte nur, daß er zu Hause war, denn in London hielt er sich auf, das wußte sie.
    Julia Sargasso hatte sich nicht neben Jane gesetzt. Sie mußte einfach draußen bleiben und konnte ihren Blick auch nicht von der breiten Front des Wohnmobils nehmen. Immer wieder starrte sie auf die Außenhaut, und ihre Blicke wanderten auch gegen die Fenster, die sich als breite Lücken auftaten.
    Der Wagen sah völlig normal aus. Es gab keinen Hinweis darauf, daß sich in seinem Innern etwas verändert hätte. Und doch hatte dort das Grauen Einzug gehalten.
    »Durch meinen Vater«, flüsterte die Frau erstickt und wollte sich selbst kaum eingestehen, daß dieser Schädel einmal Emilio Sargasso gewesen war. Das war einfach zu unwahrscheinlich. Es wollte ihr nicht in den Kopf. Hing es wirklich mit der Vergangenheit ihres Vaters zusammen, als er mit einer angeblichen Hexe einen Sohn gezeugt hatte und deshalb in das Netzwerk der Hölle hineingeraten war?
    Julia Sargasso konnte es einfach nicht nachvollziehen. Sie hatte auch keinen Zugang zu diesem Gebiet. Es war ihr zu fremd. Magie hatte sich in ihrem vom Zirkus geprägten Leben auf die Künste der Zauberer beschränkt, von denen sich einige Magier nannten, wenn sie die Menschen mit ihren Tricks verblüfften.
    Die Verwandlung des Schädels jedoch war kein Trick gewesen. Da hatte eine fremde Macht eine sehr, sehr große Rolle gespielt und ihre Fäden gezogen.
    Der Sturm hatte nicht nachgelassen. Julia stand im Freien. Der Schock über das Erlebte hielt sie nicht mehr so stark in den Klauen. Auch daran zu spüren, wie sie plötzlich anfing zu frieren und feststellen mußte, daß sie für diese Temperaturen einfach zu dünn angezogen war.
    Durch die dunkle Frontscheibe des Golfs sah sie Jane Collins. Vielmehr ihre Umrisse und auch das Gesicht. Es zeichnete sich hinter der Scheibe wie ein bleicher Fleck ab.
    Jane telefonierte. Sie sprach länger als gewöhnlich. Also hatte sie den Geisterjäger erreicht, und das wiederum ließ die Flamme der Hoffnung in Julia aufglühen.
    Allerdings fragte sie sich, wie es Sinclair oder seinem Freund Suko gelingen sollte, den Schädel zu vernichten. Eine Idee hatte sie wirklich nicht, aber die beiden würden es schon
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher