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099 - Der steinerne Gott

099 - Der steinerne Gott

Titel: 099 - Der steinerne Gott
Autoren: Dämonenkiller
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Armbeuge, um die Giftdämpfe wenigstens nur gefiltert einzuatmen, und griff gleichzeitig ins Lenkrad.
    „Wer ist dein Meister?" fragte Dorian dicht am Ohr des Besessenen.
    Dieser schrie vor Schmerz, den ihm der Dämonenbanner an seiner Stirn verursachte, aber er brachte keinen artikulierten Laut zustande.
    Plötzlich riß er sich mit übermenschlicher Anstrengung von Dorian los, stieß gleichzeitig die Wagentür auf und ließ sich hinausfallen. Dorian sah noch, wie sein Körper in einen Krater rollte.
    Unga kletterte auf den Fahrersitz. Der Wagen stand still. Der Motor war abgestorben.
    „Fahre uns hier heraus!" rief Dorian dem Cro Magnon zu. „Sonst müssen wir ersticken."
    Unga nickte wortlos. Er machte verzweifelte Anstrengungen, den Wagen wieder zu starten. Endlich, beim vierten Versuch, heulte der Motor auf.
    Der Wagen fuhr an. Unga versuchte, ihn zwischen den Kratern hindurchzusteuern. Einmal fuhren sie fast in einen Geysir. Unga konnte den Wagen im letzten Moment noch herumreißen.
    „Ich finde nicht mehr raus!" rief er schließlich.
    Dorian öffnete seinen Kragen und lehnte sich zurück. Er atmete in ein Taschentuch, doch war dieses längst schon mit Schwefeldämpfen getränkt.
    Unga schrie auf. Dorian sah nur noch verschwommen, daß der Wagen plötzlich zur Seite kippte und einen zerklüfteten Abhang hinunterrollte. Die Räder blieben in irgendeiner Bodenspalte hängen. Der Wagen schwebte über einem brodelnden Abgrund.
    Unga lag reglos auf dem Fahrersitz. Er war gegen den Türrahmen geflogen.
    Dorian wollte die Tür öffnen. Doch er hatte nicht mehr die Kraft dazu. Er versank in einer zischenden, nach Schwefel stinkenden Hölle. Als er mit letzter Kraft noch einmal die Augen öffnete, sah er schemenhaft zwei Gestalten näher kommen. Dann wurde auch er bewußtlos.

    Luguri war ein Virtuose auf der Blutorgel. Dank seiner übernatürlichen Begabung beherrschte er das Spiel auf diesem Instrument vollkommen. Es bestand aus drei Komponenten: Erstens aus den sieben Menhiren mit den insgesamt neunundvierzig Blutnäpfchen; zweitens aus drei ausgesucht schönen Frauen; und drittens aus deren Blut. Zusammen ergaben sie das Instrument, auf dem er leidenschaftlich spielen konnte - bis seine Opfer tot umfielen, bis sie ihren letzten Tropfen Blut hergegeben hatten.
    Er entlockte den Frauen Bewegungen und Laute, die ihn selbst in Ekstase versetzten, und das Gurgeln des Blutes, das von den Körpern in die Blutschalen überwechselte, brachte ihn fast zur Raserei. Und die ihm ergebenen Dämonen waren von seinen Darbietungen fasziniert. Denn er bot nicht nur ihren Augen und Ohren etwas, sondern auch ihren anderen Sinnen. Er ließ sie das Blut der drei Opfer schmecken, verteilte es gerecht unter ihnen und steigerte so ihren Genuß.
    Luguri füllte wieder einige Näpfchen mit dem Blut seiner drei tanzenden Opfer. Ihre Bewegungen wurden daraufhin lahmer. Geschwächt und ermüdet krochen sie über den Boden. Etwas von dem Blut ließ er in die gierigen Mäuler seiner Dämonen fließen, dann pumpte er das eine Opfer mit dem Rest voll. Die Frau gab ins Mark gehende Schreie von sich, verrenkte sich unter dem Andrang des fremden Blutes und taumelte wimmernd zwischen den Menhiren umher, als Luguri es ihr wieder abzapfte.
    Aber der Erzdämon gab sich damit allein nicht zufrieden. Er wollte mehr - sich, während er im Blutrausch lag, auch anderweitig betätigen.
    Er füllte dreizehn Schalen mit Blut, erhitzte es darin mit magischem Feuer, bis es brodelte, und ließ gleichzeitig seinen Geist aus seiner Burg fortwandern - in weite Ferne, zu einer vulkanischen Insel, wo Sterbliche sich anschickten, das Geheimnis der Götter zu ergründen - der Götter und Dämonen. Luguri schlüpfte in den Körper des Isländers mit dem roten Haarschopf, der den Geländewagen mit Unga und Dorian Hunter drin lenkte. Es kostete den Erzdämon einige Anstrengung, sich in diesem Körper zu manifestieren. Zu stark war die Ausstrahlung des Ys-Spiegels, den der Dämonenkiller bei sich trug. Aber es lohnte sich. Um sich zu erbauen und zu stärken, kehrte Luguri immer wieder zu den Opfern im Festsaal seiner Burg zurück.
    Zwischendurch aber lauschte er dem Gespräch, das der Dämonenkiller mit dem Cro Magnon führte. Es war überaus aufschlußreich. Zwei Sterbliche, die den Götterberg ersteigen wollten, die nach der Macht Hermons strebten, der auch Hermes Trismegistos genannt wurde. Doch in Dorian waren Zweifel. Er glaubte, nicht würdig zu sein, die Macht der
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