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099 - Der steinerne Gott

099 - Der steinerne Gott

Titel: 099 - Der steinerne Gott
Autoren: Dämonenkiller
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Bodenrissen stiegen gelbliche Dämpfe auf. Links von ihnen spie ein Geysir eine heiße Fontäne in den Himmel.
    „Das braucht überhaupt nichts zu bedeuten", meinte Unga.
    Dorian machte eine ungeduldige Handbewegung.
    „Das ist noch nicht alles", sagte er. „Als ich nach dem Einsatz des Ys-Spiegels gegen Luguris Teufelsgeschöpfe in der Jugendstilvilla das Bett hüten mußte, kam der dritte Anruf. Coco übergab den Telefonhörer an mich und… Unga, ich hatte das Gefühl, mit mir selber zu sprechen. Ich begann, an meinem Verstand zu zweifeln. Der Anrufer behauptete, Dorian Hunter zu sein. Es war wie ein Alptraum."
    „Und das bedrückt dich so?" fragte Unga leichthin. „Ich würde die Angelegenheit vergessen. Wahrscheinlich wollte dir nur jemand einen Streich spielen."
    „Ja. Aber wer? Und was steckt dahinter?"
    „Ich tippe auf Luguri. Wahrscheinlich wollte er dich verunsichern. Ähnliches wollte ja auch Olivaro erreichen, als er aufzeigte, daß du eine falsche Erinnerung an dein Leben als Michele da Mosto hättest. "
    Dorian nickte. Er hatte sich eingeredet, daß er als Michele da Mosto seinen Lebensabend an der Seite einer Japanerin verbrachte und im Jahre 1610 eines natürlichen Todes starb. Nun hatte Olivaro ihm aber gezeigt, daß er im Jahre 1586 Harakiri begangen hatte. Nach seinem Selbstmord hätte seine Seele zwangsläufig in einen neuen Körper überwechseln müssen, doch in seiner Erinnerung klaffte eine Lücke, die von 1586 bis 1610 reichte. Was war in diesen nahezu 25 Jahren geschehen? Wer war er gewesen? Warum konnte er sich nicht daran erinnern?
    „Ich hätte mit dir über diese Probleme nicht sprechen sollen", sagte Dorian resigniert. „Sie gehen auch nur mich etwas an."
    „Verdammt!" rief Unga aufgebracht. „Warum quälst du dich damit so herum? Das gerade erwartet man von dir. Luguri und Olivaro wissen beide, daß wir dem Geheimnis von Hermes Trismegistos auf der Spur sind. Und wenn sie auch Gegner sind, als Dämonen sind sie sich in einem Punkt einig: Du darfst den Stein der Weisen nicht finden, weil du dann zu mächtig wärest. Halte dir das vor Augen! Dann weißt du, was du von diesen Vorgängen zu halten hast. Aber mache dich doch, um Hermons willen, nicht selbst verrückt! Denn gerade das soll doch die Intrige gegen dich bezwecken." „Ich weiß es, Unga, aber ich komme dennoch nicht dagegen an", sagte Dorian zerknirscht. „Doch da ist noch etwas anderes. Wie kannst du so sicher sein, daß die Intrigen gegen mich von Luguri und Olivaro ausgehen?"
    „Wer sollte es sonst sein?"
    „Nun - Magnus Gunnarsson hat nie verhehlt, daß ich für ihn nur Mittel zum Zweck bin. Er profitiert zudem noch mehr als die Dämonen, wenn ich an mir selbst zweifle."
    „Bist du noch zu retten, Rian!" Unga warf theatralisch die Hände in die Luft. „Ich glaube fast, die Dämonen haben bei dir ihr Ziel erreicht. Sie haben einen Keil zwischen dich und deine Freunde getrieben und dich völlig verunsichert. Und es ist ihnen gelungen, Mißtrauen zwischen dich und Gunnarsson zu säen. Komm endlich zu dir, Dorian!"
    Dorian gab sich verschlossen. Er warf wie zufällig dem Fahrer einen Blick zu, der bis jetzt kein einziges Wort gesprochen hatte. Als er im Rückspiegel dessen Augen sah, glaubte er, sie triumphierend aufblitzen zu sehen.
    Der Rotschopf war ein Besessener. Das hatte Dorian schon auf dem Flughafen von Reykjavik erkannt, aber er war nicht dahintergekommen, was die Dämonen damit bezweckten. Hofften sie, daß sie den Besessenen in die Expeditionsmannschaft schmuggeln konnten? Wohl kaum. Sie mußten sich klar darüber sein, daß der Mann entlarvt werden würde.
    Der Wagen hielt an. Vor ihnen war eine dichte, gelbliche Nebelwand, aus der immer wieder Fontänen dampfenden Wassers emporschossen. Der Boden schillerte in vielen Farbschattierungen und schien zu kochen.
    „Sind wir am Ziel?" fragte Dorian und holte verstohlen einen Dämonenbanner aus der Tasche.
    Unga merkte es und spannte sich an.
    „Gleich", sagte der Fahrer und fuhr wieder an.
    Plötzlich sah Dorian im Rückspiegel, wie sich das Gesicht des Fahrers verzerrte. Ohne zu zögern, sprang er den Isländer von hinten an, legte ihm den Arm um den Hals und drückte ihm den Dämonenbanner gegen die Stirn. Der Besessene schrie auf, ließ das Lenkrad los und stieg gleichzeitig aufs Gaspedal. Der Wagen holperte führungslos über die Kraterlandschaft und verschwand in der Nebelwand. Schwefeldämpfe drangen ins Autoinnere ein.
    Unga barg den Kopf in der
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