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0989 - Das Erbe der Fremden

0989 - Das Erbe der Fremden

Titel: 0989 - Das Erbe der Fremden
Autoren: Jason Dark
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Auch nicht an den Lippen, die keine hellrote Farbe zeigten. Kurz vor dem Betreten der Disco hatte die junge Frau sie violett geschminkt.
    Celia öffnete den Mund.
    Ein dunkler Rachen starrte ihr aus dem Spiegel entgegen. In ihm bewegte sich etwas und wurde nach vorn geschoben. Es war die Zunge, deren Spitze dem Kopf einer Schlange glich und sich auch so ähnlich bewegte, denn sie umtänzelte die Lippen.
    Jetzt, wo Celia so dicht vor dem Spiegel stand und sich darin genau kontrollierte, fiel ihr noch etwas auf. Der eigentlich so blanke Kopf hatte eine Maserung bekommen. Auf ihm malten sich schwach zwei Zeichnungen ab. Ein Motiv war für sie zuerst nicht zu erkennen. Bei genauerem Hinsehen stellte sie allerdings fest, daß es sich bei diesen Zeichnungen um zwei Monstren handelte.
    Es machte ihr nichts aus. Sie lächelte sogar und ließ die Zunge wieder im Mund verschwinden.
    Verändert trat sie zurück.
    In ihrem Rücken klang zweimal das Geräusch der Spülung auf.
    Von den beiden Benutzerinnen wollte Celia Wayne nicht unbedingt gesehen werden, deshalb sah sie zu, den Raum so rasch wie möglich zu verlassen. Im düsteren Gang fühlte sie sich nicht nur wegen der äußeren Umgebung wohler, sie merkte auch, wie der andere Strom durch ihren Körper schoß, was ihr jetzt nichts ausmachte.
    Sie war verändert worden, und dieser Strom gehörte dazu. Sie fühlte sich besser als gut, beinahe unbesiegbar, und sie eilte mit festen Schritten durch den düsteren Gang. Celia wollte zurück in die Disco gehen und dort ihre Prioritäten setzen. Sie wußte auch, daß sie nicht anders konnte, denn als Mensch hatte sie diese Kraft nicht besessen.
    Das Kribbeln war wie ein Strom. Sie war die Magnet-Frau, und das kam immer stärker zum Vorschein.
    Celia betrachtete ihre Hände.
    Glatt waren sie. So glatt wie die Haut im Gesicht. Sie ging auch davon aus, daß der Körper nicht anders aussah, und so konnte sie sich als ein Kunstgeschöpf fühlen.
    Sie würde in der Disco zunächst nicht auffallen, denn hier liefen zahlreiche ungewöhnliche Typen mit verrückten Outfits herum.
    Aber lange würde es nicht anhalten, das wußte sie auch, denn ihr Plan stand fest. Er war ungeheuerlich, aber sie fühlte sich stark genug, und sie hatte auch Rückendeckung.
    Mit diesem Bewusstsein öffnete sie die Tür!
    ***
    Suko kam sich zwar nicht vor wie jemand, der die berühmte Stecknadel im Heuhaufen suchte, aber weit war er nicht davon entfernt.
    Mittlerweile war der Raum prall gefüllt, und auch auf den Plattformen hielten sich die Gäste auf. Sie standen ebenfalls in den Verbindungsgängen zwischen den einzelnen Inseln, tranken, unterhielten sich oder stierten einfach nur ins Leere.
    Die Spur der Celia Wayne hatte Suko noch immer nicht gefunden, aber er konnte sich vorstellen, wohin sie entschwunden war.
    Die Richtung hatte er schon verfolgen können, und wenn er die Fluchtlinie erweiterte, gelangte er unwillkürlich an die Tür, die zu den Toiletten führte.
    In ihrer Nähe stellte sich Suko hin.
    Leider konnte er von seinem Platz den Bereich der Theke nicht sehen und wußte auch nicht, wie es seinem Freund John Sinclair erging. Dieser Typ im schwarzen Mantel und der dunklen Mütze lag Suko ebenfalls im Magen, und er stufte ihn als sehr gefährlich ein.
    Zeit verging.
    Auch Suko war ein Mensch mit Nerven, obwohl er sich äußerlich ruhig gab. Hin und wieder war die Tür geöffnet worden, denn auch die Disco-Gäste mußten einem menschlichen Bedürfnis Rechnung tragen.
    Nur Celia kehrte nicht zurück. Bei jedem Öffnen der Tür von innen zuckte Suko leicht zusammen, starrte auf eine bestimmte Stelle und war wieder enttäuscht.
    Dann erschien eine Frau!
    Im ersten Moment wollte Suko lachen, als er die Person sah. Sie hatte sämtliche Haare von ihrem Kopf entfernt, der so hell leuchtete und durch das andere Licht eine leicht grüne Färbung annahm.
    Nein, das war Celia Wayne ebenfalls nicht.
    Wieder Pech – oder?
    Auf einmal schrillte in Suko die Alarmglocke. Es lag daran, daß er die Kleidung der Frau näher unter die Lupe genommen hatte, und dieses Outfit kam ihm bekannt vor.
    Eine Jeansjacke, eine Jeanshose. Auch die gleichen Schuhe, die Celia getragen hatte.
    An eine Doppelgängerin in punkto Kleidung glaubte Suko nicht.
    Für ihn stand fest, daß sie es war, auch wenn sie sich verändert hatte. Gesehen hatte sie ihn noch nicht, und sie blickte auch nicht in seine Richtung, während sie ging. Celia schien ein bestimmtes Ziel im Auge zu haben.
    Genau,
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