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0988 - Duell der Erbfeinde

Titel: 0988 - Duell der Erbfeinde
Autoren: Unbekannt
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mühelos übermittelt werden, ohne daß eine Abhörgefahr bestand. Wenn ein Bote von Martappon kam, dann waren die Nachrichten und Anweisungen ungewöhnlich bedeutungsvoll. Sie konnten beinhalten, daß er von seinem Posten abgezogen wurde.
    Und das zu einem Zeitpunkt, an dem Unregelmäßigkeiten in der Anlage von Woornar aufgetreten waren!
    Karny Halker kämpfte gegen die in ihm aufsteigende Panik an. Er verfluchte Edman Gory, weil dieser den Raum nicht verließ. Liebend gern wäre er jetzt mit sich und seinen Gedanken allein geblieben.
    „Was ist los?" fragte sein Stellvertreter. „Stimmt etwas nicht?"
    Karny Halker glaubte, ein gewisses Lauern in den Augen Gorys zu bemerken. Schlagartig wurde ihm klar, daß er offen sein mußte. Er hatte keine andere Wahl. Er mußte Gory mit in die Verantwortung nehmen, denn nur so konnte er verhindern, daß er später allein als Schuldiger dastand.
    „Es sind Fehler aufgetreten. Unregelmäßigkeiten, die nicht sein dürften", erklärte er. „Ich war gerade dabei, diese Vorfälle aufzuklären."
    Er berichtete, daß er Orkiter entdeckt hatte, deren Persönlichkeitsprägungen gelöscht worden waren, und die er nirgendwo einordnen konnte.
    Edman Gory dachte nur kurz nach.
    „Da gibt es nur eine Möglichkeit", erwiderte er dann. „Wir müssen Martappon verständigen. Sofort."
    „Dann werden wir abgelöst."
    Der Stellvertreter fuhr sich mit dem Handrücken über die Lippen.
    „Na und?" ereiferte er sich. „Wir tragen die Verantwortung für die Anlage. Wenn es hier zu einer Ratastrophe kommt, werden wir zur Rechenschaft gezogen. Also müssen wir verhindern, daß irgend etwas geschieht, was sich zu einer Katastrophe ausweiten kann."
    Karny Halker war maßlos enttäuscht. Er hatte seinen Stellvertreter bisher recht hoch eingeschätzt. Jetzt erkannte er, daß Edman Gory tatsächlich ein Nichts war. Hinter der Fassade, die er ihm die ganze Zeit über geboten hatte, verbarg sich keine Persönlichkeit, die er fürchten mußte. Edman Gory würde ihn ganz bestimmt nicht ablösen.
    „Was für eine Katastrophe?" fragte er verwundert. „Wir haben ein paar kleine, unbedeutende Zwischenfälle, Unregelmäßigkeiten, die wir ausgleichen werden. Das ist alles."
    „Ich denke weiter", erklärte Gory. „Wir beide wissen, daß in der Anlage alle möglichen Typen entstehen können. Aus den gleichen Eiern, aus denen wir kommen, können völlig fremdartige Lebewesen erwachsen - mit ganz anderen Charaktereigenschaften, mit andersartiger Intelligenz."
    „Das ist mir nicht neu", spöttelte Halker.
    „Was wäre denn, wenn Garbeschianer daraus entstünden?" fragte Edman Gory. „Was wäre, wenn jemand die Eier so manipulierte, daß mitten unter uns neue Horden von Garbesch aufwüchsen?"
    Karny Halker krümmte sich vor Lachen. Tränen traten ihm in die Augen.
    „Das ist der beste Witz, den ich je gehört habe", sagte er schließlich, wobei er krampfhaft nach Luft japste.
    „Garbeschianer auf Woornar!"
    Er lachte erneut, bis ihm der Atem ausging.
    „Du bist ein verdammter Narr, Edman. Mir scheint, die Programmierung hat bei dir zu einer Krankheit im Kopf geführt", bemerkte er grinsend. Er tippte sich mit dem Finger gegen die Stirn.
    Dann aber wurde er ernst. Er erinnerte sich daran, daß die Lage für ihn tatsächlich nicht rosig war.
    Zwischenfälle, wie sie aufgetreten waren, durfte es laut Fehlerplan überhaupt nicht geben. Er hatte den Fehlerplan mehrmals vom Hauptcomputer abgerufen und genau studiert, aber keine Lösungsvorschläge für die Probleme gefunden, die er hatte.
    Er war jedoch nicht gewillt, so schnell aufzugeben wir Gory.
    Er erhob sich. Herablassend blickte er seinen Stellvertreter an.
    „Garbeschianer!" sagte er kopfschüttelnd. „Also wirklich!"
    Edman Gory stand ebenfalls auf. Er war bleich. Die Antwort des Kommandanten hatte ihn beleidigt. Dabei :wußte er, daß er mit seiner Idee einen wenig wahrscheinlichen Fall aufgegriffen hatte. Dennoch empfand er es als ungerecht, daß Karny Halker noch nicht einmal bereit war, sich mit dem Gedanken zu befassen.
    „Wir haben zwei Männer, die für sich das Erbe des Ritters beanspruchen", sagte er. „Und wir sind uns darüber einig, daß einer von beiden mit großer Wahrscheinlichkeit ein Schwindler ist. Was wäre denn, wenn der Schwindler ein Hordenführer der Garbeschianer ist?"
    „Blödsinn", erwiderte Karny Halker abweisend. Er ging zur Tür und öffnete sie. Edman Gory folgte ihm.
    „Vielleicht ist das wirklich Blödsinn",
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