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0984 - Griff aus dem Dunkel

0984 - Griff aus dem Dunkel

Titel: 0984 - Griff aus dem Dunkel
Autoren: Jason Dark
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gehabt hatte.
    Er zerrte die Frau hoch.
    Sie war steif. Bill mußte Kraft aufwenden, aber er ließ sie wieder fallen, denn urplötzlich war der verdammte Rabe in seiner Nähe. Bill hatte die Geräusche der flatternden Flügel gehört. Eine Warnung im letzten Augenblick!
    Bill duckte sich, ließ den Körper wieder los und drehte sich um.
    Der Rabe stand flatternd und dicht über ihm. Bill konnte noch einen Blick in die kalten Augen erhaschen, dann hackte das Tier zu. Es kam ihm vor wie ein gewaltiges Monster. Als hätte es sich noch vergrößert.
    Der scharfe Biß des Schnabels erwischte nicht Bills Kopf, sondern sein rechtes Ohr. Den Schmerz ignorierte er, und er hatte bereits versucht, nach dem Raben zu schlagen.
    Bill erwischte Corvatsch mit der rechten Faust. Der Vogel bekam einen so heftigen Stoß und vielleicht auch einen Schock, daß er zu Boden flatterte. Er fiel wie ein Stein nach unten. Kurz bevor er aufschlug, bewegte er die Flügel, um wieder an Höhe zu gewinnen, denn er wollte erneut angreifen.
    Bill war zurückgesprungen. Eine Waffe besaß er nicht. Nur seine Hände.
    An die verdammte Echse wollte er nicht denken.
    Der Rabe flatterte hoch.
    Bill rammte seine Faust nach unten. Er traf den Kopf des Vogels, aus dessen Maul sich ein schon beinahe menschlich klingender Schrei löste.
    Wieder fiel er nach unten und damit genau in einen Tritt hinein, den Bill blitzschnell geführt hatte.
    Der Vogel war verletzt. Er flog zwar, aber es war etwas mit seinem rechten Flügel geschehen. Er lahmte. Corvatsch fand nicht mehr die Kraft, um einen erneuten Angriff aus der Luft zu starten. Er sackte bei jedem Versuch ab.
    Bill sprang über seinen eigenen Schatten. Mit beiden Händen griff er zu.
    Sein Ziel war groß genug und nicht zu verfehlen. Er bekam das Tier zu packen und hatte dabei so hart zugegriffen, daß er unter dem Gefieder ein knackendes Geräusch vernahm.
    Dann tat er etwas, das ihm selbst zuwider war, doch eine andere Chance sah er nicht.
    Der Rabe klemmte zwischen seinen Händen. Den Kopf hatte er nach oben gereckt, seinen Schnabel weit geöffnet, wie ein junger Vogel, der gefüttert werden sollte.
    Aus dem Rachen drangen Schreie oder Laute, wie Bill sie noch nie bei einem Vogel gehört hatte.
    Er mußte es trotzdem tun.
    Sein Gesicht zeigte einen angewiderten Ausdruck, als er noch einmal zupackte und dabei auch die richtige Stelle erwischte. Es knirschte, und er fühlte sich verdammt unwohl, als er dem Raben den Hals umdrehte.
    Dann warf er ihn weg.
    Der Vogel fiel vor Bills Füße. Der Hals und der Kopf waren seltsam verdreht und auch kleiner.
    Bill kümmerte es nicht.
    Imelda war wichtiger. Sie lag auf der Liege und befand sich noch immer in einer tiefen Trance. Sie erlebte die Botschaften mit, deren Bilder ihr der Astralleib schickte.
    Bill wollte sie wecken. Mit Schlägen, durch Schreie, wie auch immer.
    Aber sie durfte nicht länger in diesem Zustand bleiben und andere Menschen malträtieren.
    Ob Krokodile knurren oder brummen können, hatte er bisher noch nicht erlebt. Aber er hörte schräg hinter sich ein derartiges Geräusch, drehte sich auf dem Absatz um - und sah die Echse.
    Sie lag nicht mehr so still.
    Sie hatte ihren mächtigen Körper angehoben und stemmte sich auf den kleinen Füßen ab.
    So konnte sich das Tier am besten bewegen. Es hatte Hunger. Es wollte das Fleisch eines Menschen, und es hatte sein Maul weit aufgerissen, um Bill Conolly zu packen, zu zerbeißen und zu verschlingen…
    ***
    »Johnny, du bist verrückt!«
    Mike hatte seinen Freund angeschrien. Er war auch gehört worden, denn Johnny hatte die Hacke bereits hochgerissen, stoppte für einen Moment und drehte sich.
    Tim lag noch am Boden, das Gesicht in die weiche Erde vergraben. Ob er etwas mitbekommen hatte, war für Mike nicht zu sehen gewesen. Er wollte nur versuchen, Johnny von seiner Untat abzuhalten, die er sich nicht erklären konnte.
    Johnny Conolly stand noch immer da, als hätte ihn der Blitzschlag getroffen.
    Er hielt seine Waffe sehr hoch. Sie zitterte nicht mal, aber die Spitze glänzte, und sicherlich sollte sie bald vom Blut des Opfers gefärbt werden.
    »Hau ab!« schrie Mike. »Hau doch ab, verdammt!« Er konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Er hätte Johnny angreifen müssen, doch das traute er sich nicht, denn sein Freund stand unter einem fremden Einfluß. Er war nicht mehr er selbst, und er verfügte über Kräfte, mit denen Mike nicht zurechtkam.
    Johnny ging nicht. Wenigstens traf er keine
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