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0984 - Griff aus dem Dunkel

0984 - Griff aus dem Dunkel

Titel: 0984 - Griff aus dem Dunkel
Autoren: Jason Dark
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Klassenkameraden anschaute. »Wir haben dich auch gesucht, Johnny. Ehrlich.« Scheiße, dachte er und suchte nach Worten. Was soll ich ihm denn sagen? »Wir haben uns Sorgen gemacht. Du warst plötzlich weg. Einfach so.«
    »Das stimmt.«
    Mike war froh, eine Antwort erhalten zu haben. »Wir mußten ja auch weg, verstehst du? Wir dachten uns schon, daß du hier vorbeifahren würdest. Ist ja eine Abkürzung. Dann haben wir dein Rad gesehen und wußten Bescheid.«
    Johnny hob die Schultern. »Ich habe gehofft, daß ihr kommt. Ich habe richtig gewartet.«
    Tim hatte seine Sprache wiedergefunden. »Aber warum hast du das denn getan?«
    Johnny hob die Schultern. »Mir ist einfach danach gewesen.«
    »So plötzlich?«
    »Ja.«
    »Hier auf den Friedhof zu gehen?«
    »Sonst wäre ich ja nicht hier.«
    »Aber was willst du hier? Das ist doch - das ist doch bescheuert.«
    »Für mich nicht.«
    »Ehrlich?« flüsterte Tim. Er wußte auch nicht, was er noch fragen sollte.
    Deshalb warf er Mike einen hilfesuchenden Blick zu, aber auch der schien die Sprache verloren zu haben.
    »Ihr wundert euch, nicht?« fragte Johnny.
    Beide waren froh, daß sie antworten konnten. Sie nickten auch, was Johnny zu einem Lachen veranlaßte, bevor er es ihnen erklärte. »Man hat mich geführt, versteht ihr? Man hat mich hergebracht. Ich habe eine Beschützerin bekommen. Eine Unsichtbare, die immer bei mir ist. Sie ist nicht zu sehen, weder für mich noch für euch. Aber sie ist da, das versichere ich euch.«
    Tim und Mike hatten zugehört. Obwohl von einer unsichtbaren Person gesprochen worden war, drehten sie die Köpfe, weil sie die Umgebung absuchen wollten, aber da war nichts. Sie und Johnny blieben allein in der Dunkelheit.
    »Was hat sie denn noch gesagt?« hauchte Mike. »Vieles.«
    »Kennst du sie?«
    Johnny nickte. »Ja, sie hat einen Namen. Sie heißt Imelda. Sie ist ein Geist. Sie steckt in mir. Oder ist um mich herum, aber sie ist da, ich spüre sie.«
    »Wo kommst sie denn her?« hauchte Tim, dem es allmählich wieder unheimlich zumute war.
    »Von weit weg.«
    »Wieso?«
    »Nicht aus Europa. Mein Dad hat sie besucht. Er ist jetzt bei ihr und kriegt alles mit. Das weiß ich auch.«
    »Aber sie ist doch in deiner Nähe. Wie kann dein Vater bei ihr sein?« keuchte Tim. In seinen Worten klang bereits die Verzweiflung mit durch.
    »Weil sei einmal sieht-und einmal unsichtbar ist«, erklärte Johnny, als wäre es die natürlichste Sache der Welt. Er drehte den Kopf und blickte vor seine Füße.
    »Willst du denn mit?«
    »Später, Mike.«
    »Und davor?«
    »Muß ich noch was tun.«
    »Was denn?« Mike wollte witzig sein und fragte deshalb: »Willst du den Boden aufhacken und jemanden aus dem Grab holen? Willst du mit einem Toten spielen?«
    Johnny lachte kichernd. »Gut hast du gefragt. So genau kommt es nicht hin, aber in etwa schon.«
    »Wie denn?«
    »Ich weiß es noch nicht, aber sie wird mich leiten. Sie wird dafür sorgen.«
    Mike wollte auf Nummer Sicher gehen. »Du sprichst jetzt wieder von dieser Imelda?«
    »Klar.«
    Er streckte den Kopf vor. »Was will sie tun?«
    Johnny gab ein leises Lachen von sich. »Das weiß ich eben nicht genau, aber ich kann es mir schon denken, und ich weiß auch, daß es euch nicht gefallen wird.«
    »Sie ist schlimm, nicht?« fragte Tim.
    Er konnte sehen, wie Johnny grinste. »Was meinst du denn damit?«
    »Gefährlich?«
    Johnny amüsierte sich. »Ja, so kann man es sehen. Es kommt immer darauf an, für wen sie gefährlich ist. Für mich nicht. Ich bin ihr Schützling. Ich spüre sie.«
    »Kannst du Geister spüren?«
    »Ich schon.«
    »Wie denn?« flüsterte Tim.
    »Ihr werdet es bald erleben. Ich glaube, sie mag euch nicht. Sie will etwas, und das ist nicht gut für euch.«
    »Dann werden wir lieber gehen. Wir wissen ja jetzt, wo du bist. Obwohl keiner von uns das begreifen kann. Ich will nicht länger hier auf dem Friedhof bleiben. Deiner Mutter können wir ja sagen, wo wir dich gesehen haben.«
    »Nein!« Johnny hatte sehr hart und auch laut gesprochen. Beide zuckten zusammen. Selbst Mike, der sich in der letzten Zeit sehr still verhalten hatte, bekam kein Wort heraus. Auch ihn hatte diese verdammte Stimme stumm gemacht, denn das war nicht Johnnys Organ gewesen, obwohl er selbst gesprochen hatte, aber der Klang war leicht kreischend und wütend gewesen. So wurden Tim und Mike vorsichtig. Sie konnten sich beide denken, daß auf sie etwas Besonderes zukam.
    Keiner sprach.
    Sie warteten ab.
    Sie
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