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0983 - Die Schamanin

0983 - Die Schamanin

Titel: 0983 - Die Schamanin
Autoren: Jason Dark
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Raben ließ ihn so reagieren. Doch der Rabe tat ihm nichts.
    Warum war er gekommen? Hatte die alte Hexe ihn geschickt? Imelda war gefährlich. Sie konnte so grausam sein, wenn es stimmte, was man sich erzählte, und ihm wurde immer mieser zumute.
    Der Chevy gehörte Ortiz. Aber jetzt, wo der Vogel auf dem Dach hockte, da hatte der Mann das Gefühl, als wäre ihm der Wagen gestohlen worden. Einfach weggenommen.
    Darüber konnte er nicht lachen, denn der Blick war zu kalt und irgendwo auch mit dem Tod verbunden. Auch das glaubte er, und er fühlte sich plötzlich wie gefesselt.
    Er dachte an seinen Job. Drei Stunden warten, bis dieser Conolly wieder zurückkehrte.
    Scheiße! dachte er. Das halte ich nicht durch. Nicht mit diesem verdammten Vogel auf dem Dach. Das ist ja wie im Kino…
    Er dachte an den alten Streifen »Die Vögel«, der ihn immer wieder faszinierte.
    Nie hätte er damit gerechnet, daß so etwas auf ihn zukommen würde, und jetzt war es fast soweit.
    Der Rabe beobachtete ihn. Immer wieder gelangte Ortiz zu dem Entschluß, daß der Rabe nicht normal war. Er gehörte zu den Tieren, die auf einen Befehl hin handelten, und Frauen wie Imelda hatten schon Macht über Tiere und Menschen.
    Sollte Conolly zusehen, wie er wieder in die Stadt kam. Ortiz wollte verschwinden, solange es noch möglich war, aber nicht zu Fuß, sondern mit seinem Wagen, da fühlte er sich sicherer.
    Die Tür stand noch offen. Der Schlüssel steckte. Er brauchte nur einzusteigen und loszufahren. Da konnte ihm der verdammte Vogel dann gestohlen bleiben.
    Um die Fahrerseite zu erreichen, mußte er um die Kühlerhaube herumgehen, was ihm zwar nicht paßte, aber nicht zu ändern war. Langsamer als normalerweise setzte er sich in Bewegung, obwohl es ihn drängte, aber er wollte den Vogel auch nicht erschrecken und ihn zu Handlungen verleiten, die er später bereute.
    Der Rabe tat nichts. Er blieb auf seinem Platz, aber seine pupillenlosen Augen bewegten sich und ließen ihn nicht außer Kontrolle.
    Die Kühlerhaube hatte er bereits umgangen. Nur noch wenige Schritte, dann war er da.
    Die Tür lockte ihn. Er würde sich an ihrem Rand festhalten, um sich dann in den Wagen zu schwingen.
    Alles klar.
    Er ging schneller.
    Jetzt war er da.
    Ortiz hörte sich selbst heftig atmen. Dieses Geräusch war so laut, daß es den ersten Flügelschlag des Raben überdeckte, aber der Mann sah, wie sich der Vogel abstieß. Er flatterte mit seinen Schwingen. Wieder bildete sich ein Schatten, und plötzlich war das Tier bei, über und dann auf ihm.
    Genau in dem Moment, als er sich bückte, um in seinen alten Chevy zu steigen. Er spürte die harten Krallen auf seinem Kopf. Das dichte Haar glänzte schweißfeucht, aber die Krallen kamen trotzdem durch. Sie kratzten über seine Kopfhaut hinweg, wobei sie kleine Wunden hinterließen, aus denen Blut quoll.
    Ortiz sackte zusammen. Der Schmerz würde beißen, als er den ersten Schnabelhieb mitbekam. Er glaubte sogar, das Loch auf seiner Schädeldecke zu spüren.
    Noch immer war er nicht eingestiegen. Er blieb auch draußen, als er die Arme hochriß, um nach dem verdammten Raben zu schlagen. An seinen Händen spürte er das Gefieder, aber er sah nicht, wie der Schnabel zuhackte.
    Mehrmals. Die Haut auf den Händen wurden durch die Schnabelhiebe regelrecht zerfetzt.
    Der Rabe hackte wie ein Specht und zog seine blutige Spur in Richtung Stirn.
    Ortiz schrie.
    Nein, er stöhnte nur. In seinen Ohren brauste es. Wieder schlug er mit den Händen zu, und diesmal hatte er Glück. Ein Faustschlag fegte das Tier von seinem Kopf. Die Wucht schleuderte es bis auf das Autodach, wo es aber keinen Halt fand und sich mit flatternden Flügelschlägen wieder auf den Rückweg machte.
    Ortiz erlebte die Hölle. Aber er wollte nicht aufgeben, deshalb sackte er in die Knie, um sich in den Wagen zu werfen. Abtauchen und die Fenster hochdrehen.
    Längst rann das Blut über sein Gesicht. Er achtete nicht darauf, aber der erneute Schmerz ließ ihn aufschreien. Der Rabe war wieder da. Er hockte in seinem Nacken und hackte zu. Der Schnabel wirkte wie eine spitze und leicht geöffnete Schere. Immer wieder fand sie ihr Ziel, und die verschiedenen Schmerzpunkte vereinigten sich zu einem einzigen.
    Ortiz jammerte. Er war nach vorn gefallen, lag jetzt auf beiden Sitzen, und der verdämmte Rabe auf seinem Körper gab einfach keine Ruhe.
    Brutal machte er weiter, als wollte er den Mann zerhacken.
    Ortiz nahm den Rauch der Zigarre wahr. Sie war ihm aus
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