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0982 - Die Kinder der Zeitsäufer

0982 - Die Kinder der Zeitsäufer

Titel: 0982 - Die Kinder der Zeitsäufer
Autoren: Oliver Fröhlich
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auf.
    NEIN! DAZU DARF ES NICHT KOMMEN! SO LEICHT GEBE ICH MICH NICHT GESCHLAGEN!
    Er fühlte, wie er aus dem mentalen Sumpf wieder auftauchte. Er riss den Kopf hoch und japste nach Luft. Wie viel Zeit mochte vergangen sein? Sekunden? Minuten? Gar Stunden?
    Er wusste es nicht. Er besaß keinerlei Zeitgefühl mehr. Für ihn zählte nur das Jetzt und der Kampf gegen die unerbittlichen Arme in Surroshs Gedankenmoor.
    Da ereigneten sich mehrere Dinge gleichzeitig.
    Zum einen überfielen ihn unzählige Bilder, Gedanken und Erinnerungen. Er sah sich durch den blutverschleierten Blick von Ernest Petersons verbliebenem Auge selbst auf dem Boden liegen, er sah eine Säule des letzten verschlossenen Gefängnisses im Tempel fallen und den Nebel darin freisetzen, er sah in den Erinnerungen eines Keimträgers eine Frau die Treppe hinabstürzen. Er fühlte, dass auch Hernandez zu diesem Netz gehörte.
    Zum zweiten hörte er eine Stimme, die ihm wohlvertraut war. zamorra bist du das Dylan?
    ja ich bin’s - warum können wir miteinander sprechen Weil wir etwas Besonderes sind. Auserwählte, Unsterbliche, was auch immer.
    kannst du dieses - dieses gedankennetz sprengen
    Konnte Zamorra das? Zumindest war das sein Plan gewesen. Sich als jemand, der mental unbeeinflussbar war, in das Netz zu schleichen. Aber wie sollte er dagegen vorgehen?
    Ich wüsste nicht, wie! Ich steck genauso drin wie alle anderen. Der einzige Unterschied ist der, dass Surrosh keine Kontrolle über meinen Körper hat.
    über meinen auch nicht mehr - deine anwesenheit scheint seinen einfluss zu blockieren Kannst du dich bewegen? nein Ich auch nicht.
    Zamorra fluchte. Was nützte es ihm, das Netz zu blockieren, wenn sie handlungsunfähig waren? Plötzlich tauchte neben ihm ein Kopf aus dem Sumpf auf: Dylan!
    hey ich kann mich doch bewegen - ich kann den kopf drehen - mehr geht aber nicht Warte! Vielleicht kann ich dir helfen! Mit Mühe befreite der Parapsychologe die Arme aus dem Moor. Er griff hinüber zu Dylan und packte ihn am Schädel. Dann zog er, so kräftig er konnte.
    Er wusste, dass nichts dergleichen tatsächlich geschah. Vielmehr versuchte er auf geistiger Ebene, das Bewusstsein des Schotten aus dem Netz zu trennen. Doch die Vorstellung des Sumpfs half ihm, sich auf diese Aufgabe zu konzentrieren.
    Und wirklich: Nach und nach gelang es ihm, Dylan aus dem Moor zu zerren. Erst die Brust, dann den restlichen Oberkörper und schließlich die Beine. Auch wenn das in einem echten Sumpf physikalisch und anatomisch unmöglich gewesen wäre, hatte er den jungen Dämonenjäger freibekommen.
    Kaum war er vollständig auf gestiegen, verblasste die Illusion seines Körpers und löste sich auf.
    danke zamorra Gern geschehen. Schnapp sie dir! Aber beeil dich. Das Moor zieht immer kräftiger. Ich weiß nicht, wie lange ich diesen Kampf noch bestehen kann.
    moor - welches moor
    Noch ehe Zamorra sein Gedankenmodell erklären konnte, war Dylan verschwunden.
    Stattdessen hörte er eine andere Stimme. Lauter und ungleich unfreundlicher.
    WAS TUST DU? HÖR SOFORT DAMIT AUF!
    Surrosh, der Gosh-Dämon.
    ***
    Dylan war nicht der Einzige, den Zamorras Kampf beeinflusst hatte. Auch für Alejandro Cruz änderte sich plötzlich alles.
    Anders als für Dylan war für ihn die Gefangenschaft in Surroshs Gedankennetz nicht körperlich schmerzhaft gewesen. Er erlebte eine geistige Qual, die dem jedoch in nichts nachstand.
    Immer wieder suchten ihn peinigende Erinnerungen aus der Vergangenheit auf und zerrissen ihm das Herz. Und wenn sie zu Ende waren, begannen sie erneut, als hätte jemand die Replay-Taste gedrückt.
    Die Geburt seines Sohns Javier. Seine Frau, die dabei unter Schmerzen starb. Die Vorwürfe, die er Javier unbewusst gemacht hatte, den Hass, den er empfand. Zugleich auch die Liebe für das Kind, die er ihm nie zeigen konnte. Den Trost, den er nach dem Tod seiner Frau in den Armen einer anderen fand. Die tiefen Gefühle, die daraus erwuchsen. Doch Juliana Moriente war verheiratet und zwar ausgerechnet mit dem Bürgermeister. Die Angst, dass Juliana ihn verlassen würde, als sie Araminta zur Welt brachte. Die bitteren Tränen, die er weinte, als Juliana ihm versicherte, Araminta sei nicht von ihm, sondern von ihrem Ehemann Enrique. Den unsäglichen Schmerz, als er auch die zweite große Liebe seines Lebens durch einen Unfall verlor. Jahre später das spurlose Verschwinden seines Sohns Javier.
    Wieder und wieder und wieder erlebte er die Ereignisse.
    Doch plötzlich fühlte
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