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0980 - Der Fluch des dunklen Apfels

0980 - Der Fluch des dunklen Apfels

Titel: 0980 - Der Fluch des dunklen Apfels
Autoren: Christian Schwarz
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zurück, in der ein bedrohliches Ungleichgewicht der Kräfte zugunsten des Guten entstanden war. Nun, die Sache war wieder einigermaßen im Lot. Es hatte gut getan, mal wieder ein paar Ränke schmieden und Fallstricke auslegen zu können, um dem Bösen zu einem großen Sieg zu verhelfen - auch wenn er sich lieber um die mysteriösen Dinge auf der Erde gekümmert hätte. Aber diese Sache in Gom hatte sein Eingreifen unbedingt erfordert.
    Und nun war er wieder zurück im »trauten Heim«, wie er Caermardhin ironisch nannte. Asmodis fand die Burg seines toten Bruders zwar phänomenal, wollte sich aber noch immer nicht mit den Umständen abfinden, unter denen er hier arbeiten musste. Denn er war zu diesem Job gekommen, wie die seltsame Jungfrau der Gegenseite zum Kind. Er fühlte sich schlichtweg als Sklave des Wächters der Schicksalswaage; denn dessen Bote hatte Asmodis gezwungen, Merlins Nachfolge als Diener des Wächters im Sinne des Ausgleichs der Kräfte anzutreten; freiwillig hätte das der Ex-Teufel niemals gemacht.
    Wenn man sich gegen etwas nicht wehren kann, dann muss man eben mit den Höllenhunden heulen.
    Asmodis grinste schräg. Dann verließ er die Schwellenkammer, drehte sich drei Mal um seine eigene Achse, murmelte gleichzeitig einen Zauberspruch und verschwand Schwefel stinkend im Nichts. Im selben Moment tauchte er im Saal des Wissens auf.
    Sofort empfing ihn das magische Warnsystem, das einst sein Bruder Merlin hier installiert und das Asmodis verfeinert hatte. Es bediente nach wie vor alle Hoheitswelten und deswegen hatte Asmodis schon früher Kenntnis von ihnen gehabt, ohne zu wissen, wie sie hießen und wo sie sich befanden. Nun aber war das Warnsystem, das über magische Sensoren alle außergewöhnlichen magischen Vorgänge im Hoheitsgebiet anzeigte, bevorzugt auf die Erde gerichtet. Im Vergleich zu den anderen Dimensionen und Welten kam der Erde nämlich eine ungleich höhere Bedeutung in diesem Teil des Multiversums zu. Deswegen manifestierten sich die Bilder von der Erde zuerst auf der Bildkugel, die im Zentrum des riesigen Saals mit den kristallinen Wänden über einer Art Podest frei in der Luft schwebte.
    »Nun sieh mal einer an«, kommentierte Asmodis und peitschte mit seinem Schwanz erneut den Boden. »Das gute alte London ist wieder da. Kein Nebel mehr, kein Riesenbaum. Was ist da bloß passiert? Natürlich haben Zamorra und Duval die Dinge mal wieder gerichtet. Warum überrascht mich das nicht? Wie sind die da nun doch rein gekommen? Über Regenbogenblumen? Wie einfach. Aber was war mit diesen Blumen los? Infiziert? Hm. Und das da - ein Regenbogenmädchen? Nie gehört. Was die Schöpfung nicht alles an interessanten Dingen aufzubieten hat! Aber wie schön, dass Zamorra und Duval die Schmutzarbeit gemacht haben. Nun kann ich mich mal genauer darum kümmern. Das interessiert… Was ist denn das?«
    Fasziniert starrte Asmodis auf die Bilder, die London ablösten. Sie zeigten die Beerdigung des Baseballstars Mickey Mantle in New York. Und dessen plötzliche Auferstehung!
    Asmodis kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. Eine Schwefelwolke bildete sich in seinem Rachen und entwich aus Nasenlöchern und Mund. Gleichzeitig leuchteten seine Augen grellrot auf, kleine Feuerräder begannen darin zu kreisen.
    »Ich muss nachdenken«, murmelte er. Umgehend versetzte er sich in die Gartenanlagen Caermardhins. Im Hof der Burg breitete sich ein gepflegter Park mit Rasenflächen, schattigen Bäumen und liebevoll angelegten Blumenbeeten aus. Seit Merlins Tod waren die Blumen verwelkt und die Gräser abgestorben. Sie glitzerten in einem ungesunden Gelb. Nur die Bäume lebten noch. Falls es hier jemals Tiere gegeben haben sollte, waren diese ebenfalls mit Merlin gegangen. Mit einer Ausnahme.
    Kühlwalda!
    So hatte Asmodis die große, warzige, braungelbe Kröte getauft, die er vor einiger Zeit an dem kleinen verwunschenen Teich im hinteren Bereich entdeckt hatte. Spontan war ihm die englische Fernsehserie Catweazle eingefallen. Die quakende Gefährtin des normannischen Zauberers aus dem 11. Jahrhundert, der in die Neuzeit verschlagen worden war, hatte nämlich ganz ähnlich ausgesehen. Der Ex-Fürst der Finsternis suchte Kühlwalda. Er nutzte sie nicht nur als Ansprechpartnerin für seine Monologe, mit denen er seine Gedanken besser ordnen konnte, er war in der Zwischenzeit regelrecht vernarrt in das alte Tier, es war ihm längst zur liebsten Gefährtin geworden. So hatte er Kühlwalda einen
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