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0973 - Das seltsame Genie

Titel: 0973 - Das seltsame Genie
Autoren: Unbekannt
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den Orbitern lösen können", eröffnete sie ihm. Sie deutete auf eine Gruppe von Männern, die leise miteinander sprachen. „Die da bilden sich ein, auch eine Lösung anbieten zu können, aber das ist natürlich Unsinn."
    Sie erhob sich und eilte durch die Tür in das Terminbüro. Einige Sekunden vergingen, dann kam sie mit hochrotem Kopf wieder daraus hervor. Sie stürmte an Jen Salik vorbei, ohne ihm einen Blick zu gönnen.
    Vor Salik waren noch drei Männer und eine Frau. Dann durfte er das Büro betreten.
    An einem Tisch saß ein hagerer Mann mit melancholischen Augen und auffallend großen Händen. Er betätigte die Tastatur eines Computers. Er blickte flüchtig auf und arbeitete weiter, als sei Jen Salik nicht vorhanden.
    „Was kann ich für Sie tun?" fragte er.
    „Ich möchte Julian Tifflor sprechen", antwortete Salik.
    Der Beamte blickte auf. Eine Tür öffnete sich, und ein dunkelhaariger Mann trat ein. Er machte einen überlegenen und selbstsicheren Eindruck. Er nickte Salik freundlich zu. Der Mann am Schalter erhob sich und nahm einige Akten entgegen.
    „Machen Sie weiter", sagte der Mann.
    „Sie wollen Julian Tifflor sprechen", stellte der Beamte am Schalter seufzend fest. „Aus welchem Grund?"
    „Ich glaube, daß ich einige Probleme für ihn lösen kann", antwortete Salik freundlich. „Zum Beispiel das Orbiterproblem."
    Der Beamte verzog keine Miene. Er tippte einige Tasten am Computer. Dann sagte er: „Sie haben einen Termin am 4.7. 3589, 9.00 Uhr morgens."
    Salik lächelte ungläubig.
    „3589?" fragte er. „Heute haben wir den 1. September 3587. Sie wollen mich fast zwei Jahre lang warten lassen?"
    „Ein anderer Termin ist nicht frei. Tut mir leid. Der nächste, bitte."
    Salik blickte den dunkelhaarigen Beamten an, der offensichtlich der Vorgesetzte des anderen war, doch erntete er nur ein höflich abweisendes Lächeln.
    „Sie sind der einhundertsiebzehnte, der heute hier auftaucht und einen Termin wegen der Orbiter haben will", erläuterte der Hagere. „Bitte, haben Sie Verständnis."
    „Mir scheint, ich bin das Problem nicht richtig angegangen", bemerkte Salik mit leiser Selbstironie. „So ist das mit meinen eigenen Problemen."
    Die beiden Beamten wußten mit seinen Worten nichts anzufangen. Sie gaben ihm zu verstehen, daß er gehen sollte.
    Der unscheinbare Besucher verließ den Raum, nicht ohne vorher noch einen Blick auf das Namensschild des Beamten am Computer geworfen zu haben.
    Jen Salik war sich dessen bewußt, daß der Weg zu Julian Tifflor nur über diesen Beamten. führt. Und er hatte Verständnis dafür. Tifflor würde nicht dazu kommen, den Regierungsgeschäften nachzugehen, wenn er alle empfing, die ihn sprechen wollten.
    Als er an den Wartenden vorbeiging, schnappte er einige Worte auf. Sie verrieten ihm, daß fast jeder auf dem Gang meinte, eine Lösung für das Orbiter-Problem zu haben.
    Er kam sich plötzlich gar nicht mehr so einzigartig als Problemlöser vor, und Zweifel an seinen neuen Fähigkeiten wurden in ihm wach.
     
    *
     
    Runny Yok Gillison blickte mißmutig auf den Bildschirm des Videogeräts.
    „Ich mag dich nicht", sagte er.
    ."Das kann ich verstehen", antwortete der positronische Lehrer. „Du solltest jedoch nicht verzweifeln. Je eher du deine Abneigung gegen mich überwindest, desto eher wirst du das Lernprogramm schaffen. Ich kann ja nichts dafür, daß du von dem Planeten Harrais kommst und daß dort nicht Interkosmo die Hauptsprache war. Ich hatte keinen Einfluß darauf, daß die ersten Einwanderer sich für die Pflege einer altterranischen Sprache entschieden.
    Ihre Schuld ist es, daß du heute Schwierigkeiten hast, dich mit anderen Kindern zu verständigen."
    „Ich weiß das alles", erwiderte der vierzehnjährige Junge. „Das hast du mir schon oft vorgekaut. Ich mag dich trotzdem nicht. Ich höre jetzt auf und gehe nach draußen."
    „Deine Eltern werden traurig sein, wenn sie erfahren, daß du dich nicht an ihre Anweisungen hältst."
    „Und wenn schon."
    Runny Yok Gillison verließ die Wohnung im 94. Stockwerk des Hochhauses, das im Westteil von Terrania-City stand. Er wollte nach draußen.
    Die Sonne schien, als er vor das Haus trat. Er sah sich um. Enttäuscht stellte er fest, daß sich nur ein paar Erwachsene in der Parkanlage vor dem Haus aufhielten. Kinder waren nicht zu sehen. Sie waren in der Schule. Es war kurz nach zehn Uhr morgens.
    Yok Gillison schlenderte durch den Park bis hin zu einer Gleiterstation. Er drückte sein
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