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0968 - Ritter, Blut und Teufel

0968 - Ritter, Blut und Teufel

Titel: 0968 - Ritter, Blut und Teufel
Autoren: Jason Dark
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gar nicht mehr leben kann. Außerdem kann er keinen Kopf mehr haben. Er…«
    »… sieht aber so aus!« rief jemand.
    »Ja, das stimmt schon. Man hat eine Figur oder eine Puppe genommen und sie der Zeit entsprechend gekleidet, in der dieser Ritter gelebt hat. Das liegt nun lange, sehr lange zurück und reicht bis hinein in die Zeit der Kreuzzüge.«
    »Wann war das denn?«
    »Das ist rund neunhundert Jahre her.«
    »So lange?«
    »Ja, so lange. Ihr werdet später mehr darüber lernen, wenn ihr das Fach Geschichte habt.«
    »Er ist auch gefährlich«, sagte Boris, ein dunkelhaariger Junge, der stark erkältet war.
    »Heute nicht mehr«, erwiderte die Lehrerin. Gleichzeitig wußte sie, daß sie gegen ihre Überzeugung gesprochen hatte, denn die bewegungslose Gestalt kam ihr durchaus gefährlich vor. Sie selbst stufte sich als Realistin ein. Gleichzeitig konnte sie sich vorstellen, daß sich der Ritter plötzlich bewegte und mit gezogenem Schwert auf sie zulief, um blutige Ernte zu halten.
    »Da ist noch etwas«, sagte Benny Goldman sehr leise. Er löste seine Hand von der Kordel und deutete über die Absperrung hinweg nach vorn. »Ehrlich, da ist was.«
    »Wo?«
    Benny stellte ich auf die Zehenspitzen. Er senkte den ausgestreckten Arm. »Da, was Dunkles, Miß Moore. Auf dem Boden. Bei den Füßen des Ritters.«
    Belinda konnte es kaum glauben. Sie schaute trotzdem hin – und mußte Benny recht geben.
    Da war tatsächlich etwas.
    Es bewegte sich nach vorn.
    Nicht schnell, eher langsam. Wie dicker Sirup. Eine Schnecke unter den Flüssigkeiten.
    Sehr langsam rann sie auf die Absperrung zu.
    Alle sahen es jetzt. Es kam keiner damit zurecht. Es konnte sich niemand diese Flüssigkeit erklären, bis auf Benny, der sie zuerst gesehen hatte.
    »Blut!« flüsterte er mit heiserer Stimme. »Das kann nur Blut sein…«
    ***
    Mehr sagte er nicht. Es wurde totenstill. Plötzlich lag das Gefühl der Angst fast greifbar über den Köpfen der Anwesenden und zeichnete sich auch in den jungen Gesichtern der Kinder ab.
    Blut, hatte Benny gesagt!
    Sie mochten kein Blut. Es war für sie etwas Unheimliches und Fremdes zugleich. Kinder fürchteten sich davor. Allein der Begriff ließ sie schaudern.
    Aber nicht nur sie. Auch Belinda Moore war nicht in der Lage, etwas zu sagen. Sie merkte den kalten Hauch, der über ihr Gesicht fuhr und sie in eine Eissäule verwandeln wollte. Sie hatte es nicht zugeben wollen, aber die dunkle Flüssigkeit konnte eigentlich nur Blut sein, so unwahrscheinlich dies auch war.
    Belinda wußte nicht, wieviel Zeit seit den Worten des Jungen verstrichen war. Sie selbst hatte das Gefühl dafür verloren. Sie stand in einem Vakuum und beobachtete die Lache, die sich immer weiter ausbreitete. Belinda wußte nicht, woher sie stammte. Wahrscheinlich lag die Quelle hinter dem Vorhang.
    Egal, wie sie es auch drehte und wendete. Es mußte etwas dagegen getan werden. Sie war jetzt gefordert. Sie war die Lehrerin, und sie mußte mit gutem Beispiel vorangehen. Sie hatte den Schülern immer wieder gepredigt, couragiert zu sein, denn sie wollte die Jungen und Mädchen zu selbstbewußten Menschen erziehen. Damit konnte man nicht früh genug beginnen.
    Obwohl es ihr wirklich nicht leichtfiel und sie auch nur mit großer Mühe die Stimme unter Kontrolle hielt, sagte sie: »Ich werde mal nachschauen, Kinder.«
    Mrs. Goldman – ansonsten couragiert – hatte plötzlich einen Einwand. »Wäre es nicht besser, wenn wir dem Wärter Bescheid geben, Miß Moore?«
    »Nein, das denke ich nicht. Wir werden einfach handeln müssen.«.
    Sie sprach noch einmal die Kinder an. »Ihr bleibt hier, während ich mir die Flüssigkeit anschaue. Vielleicht ist da ein Gefäß umgekippt. Kann ja alles sein.«
    »Wo denn?« fragte ein Mädchen.
    »Hinter dem Vorhang. Ist doch möglich.«
    Belinda bekam keine Antwort mehr und kletterte über die Absperrung hinweg. Dabei drehten sich ihre Gedanken um das eben Gesagte. Hinter dem Vorhang. Okay, das stimmte schon. Sie spürte allerdings auch, daß es ihr nicht leichtfallen würde, einen Blick dorthin zu werfen. Etwas stimmte da nicht. Sie ahnte es. Einen Rückzieher konnte sie sich jedoch nicht erlauben.
    Die Lehrerin hatte die Absperrung überwunden. Sie nahm sich vor, so normal wir möglich zu gehen, da sie ja wußte, daß zahlreiche Augenpaare auf sie gerichtet waren.
    Reiß dich zusammen! befahl sie sich selbst. Du darfst ihnen auf keinen Fall zeigen, wie nervös du bist. Laß sie nicht merken, daß dir
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