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0967 - Die Materiesenke

Titel: 0967 - Die Materiesenke
Autoren: Unbekannt
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sagte der Ilt.
    „Alles zu seiner Zeit", vertröstete ihn Atlan. „Du bist auch bald dran."
    „Daran hast du aber gerade nicht gedacht", hielt Gucky ihm vorwurfsvoll entgegen. „Aber einverstanden.
    Guck du zuerst durch!"
    Vorsichtig nahm Atlan das Auge und wog es wie prüf end in der Hand. Langsam und zögernd hob er es hoch und blickte gespannt in die Offnung.
    Waringer und Kanthall hielten die Luft an, und Gucky wirkte zappelig. Man sah ihm an, daß er Atlan das Instrument am liebsten abgenommen hätte, um selbst hindurchblicken zu können.
    „Was ist?" erkundigte sich Waringer schließlich.
    Atlan gab nicht sofort Antwort. Er drehte das Auge mehrmals um seine eigene Achse, dann setzte er es ab.
    „Nichts, absolut nichts! Ein Abgrund, würde ich sagen. Ich.habe nur einen sich wallend bewegenden Abgrund gesehen, so wie die Oberfläche eines vom Sturm gepeitschten Meeres aus fünf Kilometern Höhe. Mit dem Ding stimmt etwas nicht."
    „Darf ich mal?" fragte Gucky und hatte das Auge bereits an sich genommen.
    Er sah genau das, was Atlan beschrieben hatte. Die Entfernung bis zur Oberfläche des „Meeres" war nicht abzuschätzen. Sie konnte zwei, aber auch Milliarden von Kilometern betragen - oder vielleicht auch Jahrmillionen.
    Raum und Zeit schienen sich vermischt zu haben, Dimensionen überlappten sich, Materie erlosch.
    Oder war es die Zeit, die erlosch?
    Gucky ließ das Auge sinker.
    „Ich habe den distanzlosen Schritt versucht, aber es funktioniert nicht."
    Atlan nahm ihm das Instrument Laires ab und wandte sich an Waringer: „Was können wir davon halten?"
    Waringer schien sich nicht sicher zu sein.
    „Vielleicht wäre es jetzt besser, Laire zu informieren."
    „Hm. Ich hätte es lieber ohne ihn geschafft. Ob das Auge defekt ist?"
    „Auf keinen Fall. Ich habe eine andere Vermutung."
    „Welche?"
    „Ich nehme an, Laire kann uns das genauer sagen. Wir sollten ihn kommen lassen."
    Atlan nickte langsam.
     
    *
     
    Laire war zweieinhalb Meter hoch und rein äußerlich humanoid gestaltet worden. Aufgrund des eingebauten Translators war es dem Roboter möglich, nahezu alle Sprachen zu verstehen und sich in ihnen zu verständigen. Auffallend war, daß in seinem birnenförmigen Kopf das linke Auge fehlte.
    Laires Auge!
    Als er über Interkom informiert wurde, begab er sich ohne Zögern in die Hauptzentrale.
    Atlan deutete auf den Tisch.
    „Dein Auge, Laire. Wir haben es Kemoauc abgenommen. Aber es scheint irgend etwas damn’ nicht in Ordnung zu sein. Wir haben alle durchgesehen - aber nichts. Vielleicht versuchst du es einmal."
    Der riesige Roboter stand unbeweglich vor dem Tisch.
    „Der Mächtige Kemoauc ...? Da wittere ich Unheil."
    Atlan zog die Augenbrauen hoch.
    „Wie ist das gemeint? Unheil!"
    „Wir werden es in wenigen Sekunden wissen", sagte Laire und nahm das Auge. Er machte sich nicht die Mühe, es in die Aushöhlung zu schieben, in der es ursprünglich gesessen hatte, bevor die Loower es gewaltsam entfernten, sondern hielt es einfach vor sein rechtes Auge.
    Nach einer Weile sagte er: „So geht es nicht. Ich. muß es in seine ursprüngliche Lage bringen, dann erst erhalten wir Gewißheit.", Ohne eine Entgegnung abzuwarten, schob er es nun in die leere Höhle der linken Gesichtshälfte.
    Kaum jemand wagte zu atmen, bis Laire das Auge wieder herausnahm und es auf den Tisch zurücklegte.
    „Es ist so, wie ich vermutete. Kemoauc hat das Auge präpariert, und zwar ausschließlich für seine Zwecke.
    Niemand kann jetzt etwas damit anfangen, auch ich nicht. Es dient nur Kemoauc! Nur er wird in der Lage sein, in die Materiesenke vorzudringen. Nur-er ganz allein!"
    Atlan ließ sich in den nächsten Sessel sinken.
    „Nur er? Das ist doch nicht möglich! „ „Doch, leider! Und ich kann es nicht ändern. Das Schicksal Rhodans liegt demnach allein in der Hand des Mächtigen. Ich schlage vor, auf seine Bedingungen einzugehen. Eine andere Lösung sehe ich zur Zeit nicht."
    „Und die Zeit drängt", warf Waringer besorgt ein.
    Der Arkonide’zögerte.
    „Und wenn Kemoauc Bedingungen stellt, die für uns nicht annehmbar sind? Was soll ich dann tun?"
    „Ein Kompromiß hat sich bisher immer in einer derartigen Lage als günstig erwiesen. Das war schon immer so." Waringer deutete auf den Roboter. „Laire hat recht! Wir haben keine andere Wahl."
    „Na gut, wie ihr meint." Atlan nahm das Auge. „Aber laßt den Interkom eingeschaltet. Sollte etwas Unvorhergesehenes geschehen, dann schickt
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