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0966 - Die Angst der Psychonautin

0966 - Die Angst der Psychonautin

Titel: 0966 - Die Angst der Psychonautin
Autoren: Jason Dark
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gehört nun mal zu den Spielregeln.«
    »Das weiß ich wohl. Aber nicht alle Menschen lieben diese Regeln.«
    »Das verstehe ich.«
    »Wie geht es weiter, Dagmar? Wenn Sie mich schon unterstützen sollen, kann ich dann davon ausgehen, daß Sie sich bereits einen Plan zurechtgelegt haben?«
    »Noch nicht. Aber wir müssen über den Fall reden. Es ist wichtig.«
    »Hier nicht - oder?«
    Trotz der miesen Umgebung mußte Dagmar lachen. »Wo denken Sie hin, Harry? Nein, auf keinen Fall. In diesem Haus gibt es auch so etwas wie eine Kantine oder Cafeteria. Dort werden wir etwas trinken und auch miteinander reden können.«
    »Wie Sie meinen.«
    Beide waren froh, diesen Bereich des Todes verlassen zu können. Sie gingen den Weg zurück, und fuhren mit dem Lift wieder an die Oberwelt.
    Tageslicht begrüßte sie.
    Der Weg in die Cafeteria war ausgeschildert. Natürlich quälten Harry Fragen. Er wußte auch, daß man ihm Dagmar Hansen nicht grundlos zur Seite gestellt hatte, aber er traute sich nicht, sie darauf anzusprechen, weil er ihr ansah, daß sie darüber nicht begeistert gewesen wäre. Sie wirkte sehr nachdenklich, schon leicht verkniffen und schaute immer nur zu Boden, wie jemand, der auf keinen Fall angesprochen werden wollte.
    In der Cafeteria konnten sie sich die Plätze aussuchen, bedienen aber mußten sie sich selbst.
    Harry und seine Kollegin entschieden sich für Kaffee. Dagmar nahm noch ein Croissant. Sie schoben die Tabletts zur Kasse und bezahlten.
    Ans Fenster setzten sich beide, und Harry schaute zu, wie Dagmar Hansen in ihr Hörnchen biß. Noch immer schaute sie sehr nachdenklich.
    Mit ihren Gedanken war sie ganz woanders.
    Schließlich hielt Harry es nicht mehr länger aus. »Sagen Sie, Dagmar, wo brennt es?«
    »Das kann ich noch nicht ganz genau sagen.«
    »Aber Sie ahnen etwas?«
    Ihr Kopf ruckte hoch, und sie schaute Harry Stahl fest in die Augen.
    »Sagen Sie Ihre Meinung, bitte.«
    Stahl hob die Schultern. »Es ist sehr rätselhaft, ein drittes Auge zu sehen.«
    »Stimmt. Nur hat man Sie engagiert, um diesen rätselhaften Fall aufzuklären.«
    »Aber Sie ebenfalls, Dagmar.«
    »Zuerst sind Sie an der Reihe.«
    »Das dachte ich mir.« Um Zeit zu gewinnen, trank Harry einen Schluck Kaffee. Man konnte ihn nur schlürfen, so heiß war er. Natürlich hatte er sich auf dem Weg in die Cafeteria Gedanken gemacht. Er ging davon aus, daß ihn dieser Fall tatsächlich tangierte, denn Harry war eingestellt worden, um sich um rätselhafte Fälle zu kümmern. Man sah es zudem auch gern, daß er hin und wieder mit seinem englischen Freund John Sinclair telefonierte. Gemeinsam hatten die beiden schon manche Nuß geknackt, und Harry hatte von John schon viel gelernt. Auch über Fälle und Tatsachen, mit denen sie sich nicht beschäftigten, die aber in das allgemeine Leben paßten.
    So hatte John in stillen Stunden von Problemen berichtet, die nicht akut, aber permanent vorhanden waren. Harry kramte in seiner Erinnerung, als er sich mit der Existenz des dritten Auges beschäftigte. Gehört hatte er schon davon.
    Ein drittes Auge…
    »Sie denken so scharf nach, Harry?«
    »Das tue ich in der Tat!«
    Dagmar lächelte ihn über den Tisch hinweg an. »Kann oder darf ich dann hoffen?«
    Er blies die Luft durch die Nase aus. »Sorry, aber ich tappe noch im finstern.«
    Sie lehnte sich zurück. »Ich würde Ihnen gern glauben, aber Ihrem Gesichtsausdruck nach zu schließen, haben Sie schon so etwas wie eine Spur gefunden. Oder irre ich mich.«
    »Leider ja.«
    »Was hat Sie dann so gequält?«
    »Die Tote. Ihr Aussehen.«
    »Das glaube ich Ihnen nur bedingt. Sie sahen aus wie jemand, der versucht, verschiedene Gedankengänge miteinander zu verknoten.«
    »Tja, das mag schon sein«, gab Harry zu. »Nur fällt es mir schwer, die Knoten zu finden.«
    »Aber da war etwas, nicht?« Sie ließ einfach nicht locker, und Harry mußte lächeln.
    »In der Tat. Aber es ist weg. Die Erinnerung muß erst zurückkehren.«
    Dagmar wollte es präziser haben und fragte: »An das dritte Auge, nehme ich an.«
    »Genau.«
    Sie rührte mit dem Löffel in der Tasse, ohne jedoch Zucker genommen zu haben. »Dann wollen wir nur hoffen, daß Sie sich sehr bald erinnern, Harry.«
    »Das wird schon klappen. Aber Sie gestatten mir, daß auch ich Fragen an Sie habe.«
    »Bitte.« Dagmar ließ den Löffel los.
    »Bisher habe ich immer nur allein gearbeitet. Zumindest keinen deutschen Kollegen oder keine deutsche Kollegin zur Seite gehabt. Das hat sich
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