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0961 - Der verrückte Orbiter

Titel: 0961 - Der verrückte Orbiter
Autoren: Unbekannt
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Raumflotten durchaus über die Macht, ihre Ankündigung wahrzumachen, die „Garbeschianer" zu vernichten, wenn sie sich nicht aus der Milchstraße zurückzogen.
    Es war Wahnsinn, denn wohin hätte sich die Menschheit zurückziehen sollen? Und nicht nur die solare Menschheit, sondern alle anderen Angehörigen raumfahrttreibender Zivilisationen auch. Sie besaßen erstens nicht einen Bruchteil der Raumschiffe, die sie brauchen würden, um alle gleichzeitig ihre Welten zu verlassen; sie kannten zweitens auch kein Ziel, zu dem sie fliegen konnten.
    Aber wenn sich schon die Orbiter nicht überzeugen ließen, dann mußten doch die Wesen, die sie ausgeschickt hatten, einen flexibleren Geist besitzen - und wenn es solche Wesen gab, dann waren sie auf der Zentralwelt der Anlage zuerst zu suchen.
    Anson Argyris löste die Verbindung mit der Hauptpositronik der KUREL-BAL, zog seine Teleskopglieder ein und schwebte davon.
    Diesmal war er entschlossen, seine Möglichkeit zu nutzen, die KUREL-BAL unerkannt zu verlassen.
    Er würde den Knitter einsetzen ...
     
    *
     
    Zuvor aber mußte Anson Argyris sich Kleidung besorgen, denn wenn jemand die KUREL-BAL unbekleidet verließ, so würde das den Argwohn der im Hangarschacht postierten Roboter beinahe ebenso stark erregen, als wenn ein nacktes Metallei aus einer Schleuse schwebte.
    Diese Roboter, die von jenem Typ waren, den die sieben letzten Flibustier mit der treffenden Bezeichnung „Rundumkämpfer" bedacht hatten, waren nicht zu unterschätzende Gegner. Nicht nur, daß sie auf Prallfeldern aus Hochenergie schwebten und dadurch blitzsehnell manövrieren konnten, sie verfügten außerdem über Projektoren für Schutzschirme, die den terranischen Paratronschutzschirmen beinahe gleichwertig waren.
    Außerdem fuhren sie im Bedarfsfall aus den unteren Hälften ihrer Körper im Bruchteil einer Sekunde die Mündungen von Hochenergiewaffen aus - und ewar nach allen Seiten gleichzeitig.
    Der Vario-500 schwebte wieder durch die Schächte des großen Klimakreislaufs und tastete mit seinen empfindlichen Ortungsgeräten die Ausrüstungsmagazine des Orbiterschiffs ab. Als er ein unbewachtes Magazin gefunden hatte, entfernte er ein Lüftungsgitter und glitt lautlos hinein.
    Seine Wahl fiel auf eine Montur, die auf die Körperform und -größe einer sogenannten Axe-Type zugeschnitten war - und dementsprechend programmierte seine positronische Gehirnkomponente den hühnereigroßen Klumpen zellkernstabilisierten Biomolplasts, der in einem Hohlraum dicht unter der Atronital-Compositum-Hülle des Vario-Roboters ruhte.
    Der Zellstoffwechsel des Klumpens wurde angeregt. Gleichzeitig verformte sich der Klumpen zu einer hauchdünnen Folie, deren Windungen dicht zusammengefaltet waren und sich zuckend bewegten, bis die Faltmaske in ihrer formprogrammierten Grundgestalt fertiggestellt war.
    Der Knitter war einsatzbereit.
    Anson Argyris öffnete einen Spalt seiner Atronital-Compositum-Hülle und schoß den Knitter heraus.
    Die Faltmaske entfaltete sich sofort und legte sich um das Metallei, während ihre Substanz sich entsprechend der Formprogrammierung aufblähte und um den Grundkörper sowie um die ausgefahrenen Teleskopglieder und den Ortungskopf legte.
    Was da innerhalb weniger Minuten vorging, war eine Art Wunder, denn aus einer anfangs hauchdünnen Knitterfolie formte sich unter unablässigen Bewegungen ein 1,71 Meter großer humanoider Körper mit breiten Schultern und wahren Muskelpaketen, einer fast lückenlosen schwarzen Behaarung, mit breitem flachem Gesicht und kurz gestutztem Haupthaar - eben der Körper eines Orbiters vom Axe-Typ.
    Das Biomolplast des Knitters wurde dabei unerhört stark beansprucht. Zwar war er in zusammengefalteter Form unerhört stark komprimiert gewesen, so daß seine Masse etwa zehn Kilogramm betrug, aber um den Knochenbau und das Muskelfleisch eines erwachsenen Menschen nachzubilden und durch den Aufbau von Adern- und Nervensystemen an die Kreislauf- und Kommandoaggregate des Vario-Roboters anzuschließen und das Material am Leben zu erhalten, war das immer noch sehr wenig.
    Aus diesen Gründen betrug die maximale Lebensdauer eines Knitters auch nur zwanzig Tage Erdzeit.
    Bis dahin würde er so verbraucht sein, daß er zerfiel.
    Anson Argyris haste also im günstigsten Fall zwanzig Tage Erdzeit zur Verfügung, um die KUREL-BAL zu verlassen, seine Mission auf Martappon zu erfüllen und sich unerkannt wieder ins Schiff zurückzuschleichen. Es gab keine Möglichkeit für
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