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096 - Kreuzfahrt des Grauens

096 - Kreuzfahrt des Grauens

Titel: 096 - Kreuzfahrt des Grauens
Autoren: Earl Warren
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Detroit hatte bei Yanakawa am Tisch Platz genommen. Der Japaner stellte sie vor.
    „Miß Harriet Stone.“
    Er nannte Martins und Sues Namen.
    „Hi“, sagte die Blondine und lächelte.
    In der nächsten halben Stunde entspann sich eine angeregte Unterhaltung. Martin war froh, daß Sue so von dem unheimlichen Erlebnis abgelenkt wurde. Harriet Stone sprühte vor Leben, war lustig, und lachte oft und gern. Sie zog den Ersten Offizier und einige der Messegäste durch den Kakao.
    Der Erste Offizier walzte mit einer spindeldürren, über und über mit Schmuck behängten Rothaarigen über die Tanzfläche. Es schien, als hätte er schon ein beachtliches Quantum getrunken und seine großen Füße wollten ihm nicht mehr so recht gehorchen.
    „Larry Ridderboom, den Ersten Offizier, können Sie fragen: ‚Haben Sie heute schon gefrühstückt?’ Und er wird je nachdem antworten: ‚Nein, noch keinen Tropfen’, oder: ‚Danke, drei Gläser.’“
    „Ridderboom nimmt wohl gerne einen zur Brust, was?“ fragte Martin, als das ausgelassene Gelächter der kleinen Tischrunde abgeflaut war.
    „Ihm ist schon der dritte Bandwurm an Delirium tremens eingegangen“, antwortete Harriet.
    Als sie für eine Weile den Tisch verließ, um „die sanitären Anlagen zu besichtigen“, wie sie sagte, hatten Martin und Sue Gelegenheit, mit Yanakawa über ihr unheimliches Erlebnis zu sprechen. Yanakawa runzelte die Stirn.
    „Ein fähiger Magier und Zauberkünstler mag eine solche Illusion schon zustande bringen“, sagte er. „Auf der Bühne läßt man schließlich ganze Autos verschwinden.“
    „Das wird durch Spiegeleffekte erzielt“, antwortete Martin. „Dabei spielen weniger Magie, als vielmehr die Gesetze der Physik, nämlich der Optik, eine Rolle. Wie Diaz die Geistererscheinung ganz offensichtlich ohne Hilfsmittel zustande gebracht haben will, ist mir rätselhaft.“
    „Einfach ist es sicher nicht, das zu machen. Deswegen regte er sich auch so auf, als ihr ihn überraschtet. Außerdem, was anders als ein Zaubertrick soll es gewesen sein? Oder willst du im Ernst behaupten, daß Diaz den sagenhaften Teufel Schinsang beschworen hat? Wir leben im 20. Jahrhundert, Martin.“
    „Ja, du hast recht. Absurd, sich darüber Gedanken zu machen.“ Martin wandte sich an Sue. „Dein Onkel ist ein merkwürdiger Mann. Arbeitet er tatsächlich als Zauberer?“
    Die Drei-Mann-Combo begann mit einem harten Beat. Das Schlagzeug hämmerte im Stakkato, daß man sein eigenes Wort kaum verstehen konnte. Sue mußte schreien, um sich verständlich zu machen.
    „Hier ist nicht der geeignete Ort, darüber zu reden. Wir können uns in meiner Kabine unterhalten.“
    Martin nahm das als deutlichen Wink.
    „Natürlich, ich komme mit.“
    „Später, und nicht allein. Sie werden uns doch sicher begleiten, Yanakawa? Ich habe noch eine Flasche Wein im Eisschrank stehen.“
    Yanakawa zögerte.
    „Wenn Harriet mitkommen kann.“
    „Natürlich. Setzen wir uns in Ruhe noch eine Weile zusammen und trinken einen Schluck.“
    Harriet kam zurück, und die beiden Paare tanzten abwechselnd miteinander. Sue und auch Harriet wurden öfters von anderen Herren aufgefordert. Ein baumlanger Texaner war eifrig um Sue bemüht.
    Wenn seine Blicke hätten töten können, wäre Martin tot vom Stuhl gefallen.
    Der Texaner setzte sich gegen Ende des Abends an den Tisch der vier. Er roch dezent nach Bourbon. Er ließ keine Gelegenheit aus, mit seinen Reichtümern zu protzen, um die beiden Frauen zu beeindrucken.
    Großspurig bestellte er Champagner für alle und eine Flasche Whisky.
    „In Texas habe ich zwei Ranches“, sagte er. „Beide sind so groß, daß man ein Flugzeug braucht, um an einem Tag die Grenzen zu umrunden. Ich züchte die besten Stiere von ganz Texas. Allein von den Deckprämien könnte ich schon leben.“ Er lachte schallend. Er beugte sich über den Tisch und starrte in Harriets Dekolletee. „Natürlich habe ich auch noch ein paar Ölquellen.“
    Ein Messesteward brachte den Champagner und den Bourbon. Der Texasmann gab zehn Dollar Trinkgeld. Der Steward schenkte ein.
    „Ich habe einen Cadillac, einen Sunbeam, zwei Chrysler und einen Oldsmobile“, fuhr der Texaner fort. „Jetzt will ich ein Manganbergwerk auf meinem Grund und Boden errichten, wenn ich vom Urlaub zurückkomme. Wenn ich wollte, könnte ich den ganzen Kahn hier kaufen, mit allem Drum und Dran.“
    Der Texaner trank einen kräftigen Schluck Bourbon.
    „Ja, Joel Batterman ist einer der reichsten
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