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0957 - Das Aibon-Gezücht

0957 - Das Aibon-Gezücht

Titel: 0957 - Das Aibon-Gezücht
Autoren: Jason Dark
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die fielen ihm nicht auf. Zumindest nicht beim ersten Blick.
    Sein Arbeitszimmer?
    Mit Schlangen?
    Verrückt. Hier hielten Schlangen es ebensowenig aus wie Ratten oder Eichhörnchen. Und trotzdem hatte er sie gesehen. Jetzt, wo es hell war, sah er sie nicht mehr. Wenn sie sich nicht aufgelöst hatten, dann mußte es ihnen gelungen sein, sich blitzartig zu verstecken. In Lücken verschwinden. Zwischen Möbelstücken oder irgendwelchen Spalten, die Bill selbst noch nicht entdeckt hatte.
    Er fühlte sich alles andere als heldenhaft zwischen seinen eigenen vier Wänden. Dieses Haus und besonders dieses Zimmer waren ihm ansonsten eine vertraute Insel, aber darüber wollte er sich jetzt nicht mehr länger aufhalten. Die alten Gesetze galten nicht mehr. In dieser Zeit erledigte sich alles rasend schnell. Hier wurde der Mensch manipuliert, ohne es überhaupt zu bemerken, und Bill fragte sich, ob er auch schon manipuliert worden war. Zu rechnen war mit allem. Die Schlangen konnten real, aber auch virtuell sein. Hier kam plötzlich eines zum anderen. Bill fühlte sich gelenkt. Er war mit einemmal zu einem Kind seiner Zeit geworden.
    Es war sein Zimmer - ja! Aber war es das wirklich? Oder war es nicht nur das gleiche aus einer anderen Perspektive? Konnte er sich ausbeamen, konnte er hinausgehen, oder hatten sich zwei Welten gemischt, die normale und die virtuelle?
    Er strich über das Leder seiner Sitze. Es fühlte sich an wie immer. Ein wenig kühl aber nicht zu weich. Gutes Rindsleder von britischen Kühen.
    Beste Qualität. So etwas hielt ewig.
    Er blieb an seinem Schreibtisch stehen. Der Bildschirm stand in Sichtweite.
    Bill wollte es nicht, aber sein Blick wurde wie magisch von dem Rechteck angezogen, als müßten sich dort jeden Augenblick irgendwelche Bilder oder Dinge abzeichnen.
    Er war ruhig.
    Bill setzte sich nieder.
    Der PC rührte sich nicht. Der Drucker stand in seinem Schatten. Die Maus lag wie ein totes graues Tier nicht weit von Bills Hand entfernt. Er saß jetzt dort wie jemand, der sich bewußt an diesen Platz gesetzt hatte, um zu arbeiten.
    Nein, noch nicht.
    Warten…
    Irgend etwas mußte geschehen, würde geschehen. Bill wußte es genau.
    Er hatte sich in seiner Umgebung umgeschaut, alles als korrekt angesehen, aber da war die Erinnerung an…
    Der Bildschirm bewegte sich. Ein Zucken, ohne daß Bill den PC eingeschaltet hätte. Dieses Zucken war nicht auf einen Punkt begrenzt. Es breitete sich aus. Es erfaßte sehr schnell die gesamte Fläche, so daß ein »griesiges« Bild entstand.
    »Schnee«, flüsterte Bill, »als hätten wir davon nicht schon genug gehabt.«
    Der Schnee blieb nicht. Eine gewaltige Kraft holte sich von allen Seiten was sie brauchte, und so sah Bill zunächst zu, wie sich der konzentrierte, denn es galt jetzt, die Mitte des Bildes zu sehen. Dort genau tat sich ein Loch auf, und dieses Loch saugte allen Schnee in sich hinein.
    Der Bildschirm war glatt.
    Bis zu dem Augenblick, als die erste Schlange erschien und Bill aus kleinen Augen tückisch anglotzte…
    ***
    Natürlich hatte der Reporter damit rechnen müssen. Das war auch alles okay. Er bekam nicht den großen Schock. Daß er trotzdem den kalten Schweiß an seinen Handflächen spürte, mochte auch daran liegen, weil alles ohne ihn geschehen war. Hier spielte jemand nach eigenen Regeln.
    Und hier war jemand dabei, einen anderen nach seinen Regeln zu manipulieren. Und zwar über den Computer hinweg, den der Manipulierte nicht einmal hatte anzufassen brauchen.
    Ein hartes Stück. Bill wollte es nicht länger auf sich nehmen. »Na warte!« knirschte er. Die Schlange auf dem Monitor interessierte ihn vorerst nicht. Jetzt war es plötzlich wichtig geworden, sich um die Maus zu kümmern. Es war sein Computer, Bill konnte damit umgehen. Das Ding war auch eingeschaltet. Er konnte mit der Maus die Dinge auf den Punkt bringen und vielleicht sogar eine Lösung finden. Dazu brauchte er nur eine Geduld.
    Die Schlange huschte noch immer über den Schirm. Sie sah überhaupt nicht unecht aus. Immer wieder nahm sie die gesamten Ausmaße für ihre Bewegungen in Anspruch. Mal streckte sie sich den Rändern entgegen, dann wiederum drückte sie sich zusammen, machte sich klein und sah schließlich aus, als wollte sie sich ein Nest bauen.
    Bill wollte sie näher heranholen. Das kleine Dreieck auf dem Bildschirm wanderte auf den zusammengerollten Schlangenkörper zu. Wenn es nach Bill ging, dann sollte er jeden Augenblick die Decke berühren und dann
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